Mentoringprojekt für Wissenschaftlerinnen in der Medizin startet in die zweite Runde

Begleitung der wissenschaftlichen Laufbahn junger Frauen

25.03.2009

Trotz hohem Studierendenanteil schlagen Frauen vergleichsweise selten eine wissenschaftliche Laufbahn ein. Bei den Habilitationen, der höchsten Hochschulprüfung in Deutschland, oder unter den Professorenstellen sind sie stark unterdurchschnittlich vertreten. "Mit unserem Mentoringprogramm wollen wir genau hier ansetzen: in der Phase zwischen Promotion und Habilitation, in der uns statistisch gesehen die Wissenschaftlerinnen wegbrechen", teilt Dipl.-Päd. Stefanie Buss vom Frauenbüro der Johannes Gutenberg-Universität Mainz mit. Das Mentoringprogramm in der Medizin beginnt jetzt mit der zweiten Runde, in der 15 junge Frauen gefördert werden.

Das Edith Heischkel-Programm - Mentoringprojekt in der Medizin an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz wurde Anfang des Jahres 2008 aufgelegt. Prof. Dr. Edith Heischkel-Artelt war 1962 die erste ordentliche Professorin in der Medizin an der Johannes Gutenberg-Universität. Das Programm hat zum Ziel, motivierte und engagierte Ärztinnen aber auch Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaftlerinnen, die im medizinnahen Bereichen tätig sind, in ihrem beruflichen Entwicklungsprozess zu begleiten. Langfristig soll sich dadurch der Anteil von Frauen in Führungspositionen deutlich erhöhen. Dafür wurden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Wissenschaft und Industrie als Mentorinnen und Mentoren geworben, die mit ihrem Wissen und ihren Erfahrungen den Nachwuchswissenschaftlerinnen für ein Jahr begleitend zur Seite stehen. Sie geben Einblicke in die Strukturen des Wissenschafts- bzw. des Wirtschaftssystems, unterstützen bei beruflichen Entscheidungen oder vermitteln Kontakte in die scientific community. Gerade bei der Planung ihrer beruflichen Karriere vermissen Frauen ein Netzwerk, das sie hierbei unterstützt.

Außerdem spielt die Vereinbarkeit von Beruf und Familie eine große Rolle bei der weiteren Karriereplanung. Daher erhalten die Nachwuchswissenschaftlerinnen über das Jahr neben dem individuellen Setting des One-to-one-Mentoring verschiedene Angebote, die ihre aktuellen Fragestellungen aufgreifen. Zum einen im Bereich der Soft Skills, in denen sie ihre Kompetenzen als Führungskraft trainieren und ihre persönlichen sowie beruflichen Ziele aufstellen und reflektieren. Aber auch in Diskussionsrunden mit Fachfrauen, die über die Vielfalt der Wege berichten, in denen die Vereinbarkeit der unterschiedlichen Lebensbereiche gelingen kann.

Ab März startet mit 15 Tandempartnerschaften der nächste Durchlauf. Die neuen Teilnehmerinnen wurden heute im Rahmen der Auftaktveranstaltung in der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität offiziell in das Programm aufgenommen. Mit der Begrüßung durch Professorin Dr. Maria Blettner, Direktorin des Instituts für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik sowie Sprecherin des Programms, und einem Grußwort des Vizepräsidenten Professor Dr. Jürgen Oldenstein wurde das Zeichen für den Start der zweiten Runde gegeben. Die Projektbeteiligten hatten Gelegenheit, erste Kontakte herzustellen oder zu vertiefen. Neben der inhaltlichen Darstellung des Programms und der ersten Evaluationsergebnisse durch die Projektkoordinatorin Stefanie Buss berichteten Dr. Dr. Monika Daubländer und Dr. Stefanie Klug über die Erfahrungen ihrer Mentoringpartnerschaft im vergangenen Jahr.

Initiiert wurde das Programm durch den Ausschuss für Chancengleichheit am Fachbereich Medizin und der Zentralen Frauenbeauftragten der Universität Mainz. Unterstützt und gefördert wird das Programm durch die Universitätsmedizin, das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur Rheinland-Pfalz sowie dem Frauenbüro der Universität Mainz. Eine Förderung durch den Europäischen Sozialfonds ist beantragt.