Mainzer Zellbiologen gehen Funktion von Goliath-Rezeptor auf den Grund

Arbeitsweise und Rolle des Rezeptors VLGR1 soll auch im Hinblick auf mögliche Therapieansätze für das Usher-Syndrom erforscht werden

05.02.2015

Im Rahmen einer neuen Forschergruppe der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) untersuchen Zellbiologen der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) die Funktionsweise des größten Rezeptors unseres Körpers, des sogenannten Very Large G protein-coupled Receptor-1 (VLGR1). Der Gigant ist ein G-Protein-gekoppelter Rezeptor (GPCR), der zur bislang wenig untersuchten Familie der Adhäsions-GPCRs zählt. Während die Funktion klassischer GPCRs bereits recht gut verstanden ist, ist über die Mechanismen, wie in dieser Rezeptorklasse die Adhäsionseigenschaften mit der Aktivierung integriert werden, bisher weit weniger bekannt.

Die neue Forschergruppe FOR 2149: Elucidation of Adhesion-GPCR signaling, deren Einrichtung die DFG im Herbst 2014 genehmigt hatte, konzentriert sich auf die Analyse von Struktur und Funktion von Adhäsions-GPCRs. Sprecher der Forschergruppe ist Dr. Tobias Langenhahn von der Justus-Maximilians-Universität Würzburg. Des Weiteren sind daran beteiligt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Leipzig, der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der Universität Amsterdam in den Niederlanden.

An der JGU wird das Team um Prof. Dr. Uwe Wolfrum vom Institut für Zoologie die physiologische Rolle von VLGR1 an der Zelloberfläche untersuchen. Dabei sollen die Mechanismen, die zur Aktivierung von VLGR1 führen, sowie die Wege der Signalweiterleitung in der Zelle entschlüsselt werden. Zudem soll die spezielle Funktion von VLGR1 in sensorischen Zilien in Auge und Ohr aufgeklärt werden. "Unsere Untersuchungen am Goliath-Rezeptor VLGR1 sind auch von übergeordneter Bedeutung, weil Mutationen im VLGR1-Gen zum Usher-Syndrom des Menschen, der häufigsten Form erblich bedingter Taub-Blindheit, führen", so Wolfrum. Von den Ergebnissen, die aus dem Grundlagenforschungsprojekt der Forschergruppe zu erwarten sind, verspricht sich Wolfrum darüber hinaus Hinweise auf zukünftige Therapieansätze für Patienten mit Usher-Syndrom.