Auszeichnung für erfolgreiche Grundlagenforschung
06.12.2013
Den mit je 1.000 Euro dotierten Gerhard Thews Preis 2013 vergibt die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz an Dr. Marlis Gerigk und Dr. Nina Hochhaus. Ausgezeichnet werden die beiden Nachwuchswissenschaftlerinnen für die jeweils beste medizinische und naturwissenschaftliche Doktorarbeit am Institut für Physiologie und Pathophysiologie.
Gerigk untersuchte an einem in vitro Zellkulturmodell der Blut-Hirn-Schranke die potentiell protektive Wirkung von sogenannten Statinen. Statine beeinflussen den Lipidstoffwechsel von Zellen und werden medikamentös häufig als Cholesterinsenker eingesetzt. Die ehemalige Stipendiatin der Studienstiftung des Deutschen Volkes konnte in ihren Experimenten die molekularen Mechanismen aufklären, die eine Glutamat-induzierte Störung der Blut-Hirn-Schrankenfunktion durch ein Statin verhindern. Diese Befunde sind nicht nur für das Verständnis zur Physiologie und Pathophysiologie der Blut-Hirn-Schranke von größter Relevanz. "Die Ergebnisse von Dr. Marlis Gerigk werden dazu beitragen, neue Therapieansätze bei Störungen der Blut-Hirn-Schranke zu entwickeln, wie sie unter anderem bei Schlaganfall, einem Schädel-Hirn-Trauma oder auch bei Multipler Sklerose auftreten", ist der Direktor des Instituts für Physiologie, Prof. Dr. Heiko Luhmann, überzeugt. Gerigk begann nach ihrem Studium die Weiterbildung zur Allgemeinchirurgin im Katholischen Klinikum Mainz und ist seit November 2013 am städtischen Klinikum Ludwigshafen tätig.
Der Gerhard Thews Preis für die beste naturwissenschaftliche Doktorarbeit ging an Dr. Nina Hochhaus, die an Zellkulturmodellen die molekularen Mechanismen der Myelinisierung untersucht hat. Myelin umhüllt die Fasern von Nervenzellen und ermöglicht so im Nervensystem eine rasche und effiziente Weiterleitung von elektrischen Signalen. Die Biologin konnte unter Anwendung einer Vielzahl molekularbiologischer Methoden zeigen, wie ein für die Myelinbildung wichtiges Protein synthetisiert und durch eine sog. small non-coding RNA reguliert wird. Diese Forschungsergebnisse könnten erklären, warum im fortgeschrittenen Krankheitsverlauf der Multiplen Sklerose vorhandene Myelin-produzierende Vorläuferzellen ihr Remyelinisierungpotenzial verlieren.
"Die Erkenntnisse der beiden Wissenschaftlerinnen sind gar nicht hoch genug einzuschätzen. Ihre Forschungsarbeiten bilden eine gute Ausgangsbasis für die Entwicklung neuer patientenorientierter Behandlungsmethoden", unterstreicht der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Prof. Dr. Ulrich Förstermann.