Internationalisierung der Lehrerbildung an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
13.11.2013
Studierende für das Lehramt Englisch an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) können ihre praktischen Fähigkeiten durch einen Trainee-Aufenthalt an einer schottischen Schule erweitern. Die JGU kooperiert dazu mit Scotland's National Centre for Languages (SCILT) und dem deutschen Generalkonsulat in Edinburgh. Das Programm "German Educational Trainees (GET) Across Borders" vermittelt Englischstudierende der JGU an schottische Schulen, die mithilfe von deutschen Muttersprachlern ihren Unterricht und den interkulturellen Dialog bereichern möchten.
Das deutsche Generalkonsulat stuft das GET-Programm als eine wertvolle und nachhaltige Bereicherung der Beziehungen zu Schottland ein, das im beiderseitigen Interesse der Förderung der deutschen Sprache und der Vermittlung eines modernen Deutschlandbildes dient. Das langfristig angelegte Programm ist nach einer bereits vorangegangenen Testphase im neuen Schuljahr 2013/2014 angelaufen und wird am 15. November 2013 bei einer Feier am Goethe-Institut in Glasgow eröffnet. Beim offiziellen Startschuss nehmen von Mainzer Seite Prof. Dr. Wolfgang Hofmeister, Vizepräsident für Forschung an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und Vorsitzender des Senatsausschusses für Internationalisierung, Rainer Henkel-von Klaß, Leiter der Abteilung Internationales der JGU, sowie Programminitiatorin PD Dr. Sigrid Rieuwerts vom Department of English and Linguistics der JGU teil.
"Wir verstehen Internationalisierung an der JGU als eine Querschnittsaufgabe, die alle Bereiche umfasst. Dazu gehört auch, dass unsere Studierenden zu Global Citizens ausgebildet werden, zu weltoffenen und aufgeklärten Menschen mit den notwendigen Fähigkeiten für den internationalen Wettbewerb", erklärt Vizepräsident Prof. Dr. Wolfgang Hofmeister. "Das Kooperationsprojekt mit Schottland stellt in dieser Hinsicht eine großartige Chance für unsere Lehramtsstudierenden dar, die an einer schottischen Schule wertvolle Erfahrungen in der Praxis sammeln und dabei eine andere Kultur von Grund auf kennenlernen können." Bis zu 20 Studierende können jährlich als Fremdsprachenassistenten nach Schottland gehen. Voraussetzung ist, sie studieren Englisch für das Lehramt. Das zweite Fach wäre idealerweise Deutsch, aber auch Politik oder Geschichte sind günstige Kombinationen.
Das Projekt wurde von PD Dr. Sigrid Rieuwerts vom Department of English and Linguistics der JGU, derzeit Fellow in Celtic and Scottish Studies der University of Edinburgh, initiiert und bereits 2012 mit einigen Studierenden, den sog. JGU-Trailblazern, getestet. Für Julia Kaiser, Teilnehmerin der Testgruppe, waren das Projekt und ihre Arbeit als Sprachassistentin in vielerlei Hinsicht eine große Bereicherung. "Ich habe nicht nur ein neues Schulsystem kennengelernt, sondern auch vieles über die schottische Kultur erfahren. Die stete Kommunikation in englischer Sprache hat mir dabei geholfen, mein Sprachgefühl zu verbessern. Ich konnte letztlich sehr viele Ideen für meine spätere Tätigkeit als Lehrerin sammeln", so die Lehramtsstudentin im Rückblick.
Die deutschen Studierenden können als German Educational Trainees an schottischen Schulen hilfreiche Erfahrungen für die Unterrichtspraxis sammeln. Während des sechsmonatigen Aufenthalts sind sie an einer oder auch an zwei Schulen in Schottland beschäftigt, wo sie zwischen 10 und 16 Stunden pro Woche Deutsch unterrichten. Fachliche und organisatorische Unterstützung erhalten sie vonseiten des Goethe-Instituts Glasgow und SCILT. "In Schottland will man jetzt aktiv den dramatischen Rückgang des Fremdsprachenlernens an den Schulen stoppen und da haben wir uns sofort als Partner angeboten. Es ist eine Win-win-Situation: Schottland braucht Unterstützung im Deutschunterricht und unsere Englischstudierenden im Lehramt sind dazu verpflichtet, einen Auslandsaufenthalt nachzuweisen. Mit dem GET-Programm vermitteln wir ihnen Schulpraktika in Schottland", erklärt Rieuwerts und fügt hinzu, dass dies von beiden Seiten als große Bereicherung angesehen wird.
Das GET-Progamm vermittelt allerdings nur. Die Finanzierung des Auslandsaufenthalts läuft über die schottischen Grafschaften und auf Antrag über den EU-Servicepoint der Abteilung Internationales der JGU. "Es konnte eine großzügige Regelung getroffen werden, sodass die finanzielle Belastung keine Hürde für potenzielle Teilnehmerinnen und Teilnehmer darstellen sollte", erklärt Rainer Henkel-von Klaß, Leiter der Abteilung Internationales der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.