Mainzer Chemiker Siegfried Waldvogel erhält Heyrovsky-Preis 2018

Forschungspreis der International Society of Electrochemistry für herausragende Arbeiten auf dem Gebiet der molekularen Elektrochemie

26.09.2018

Die International Society of Electrochemistry (ISE) prämiert jährlich Wissenschaftler, die im Bereich der molekularen Elektrochemie das Feld in den letzten fünf Jahren weltweit und maßgeblich geprägt haben, mit dem Heyrovsky-Preis. Die Wissenschaftsorganisation hat auf ihrer Jahrestagung in Bologna den Heyrovsky-Preisträger 2018 bekannt gegeben. Die Wahl fiel auf den Mainzer Chemiker Prof. Dr. Siegfried R. Waldvogel. Waldvogel beschäftigt sich mit der Nutzung von Strom in der Herstellung von Wertprodukten, was heute unter dem Schlagwort Power-to-X gehandelt wird. "Insbesondere der wertsteigernden Nutzung von Stromüberschüssen, die zum Beispiel nachts aus Windkraftanlagen anfallen, kommt eine zukunftsweisende Bedeutung zu", erwartet der Chemiker vom Institut für Organische Chemie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU).

Die wissenschaftliche Forschungstätigkeit von Waldvogel während der letzten fünf Jahre ist in mehr als 100 Forschungsarbeiten unter anderem in Premiumzeitschriften dokumentiert. Die Anwendungsrelevanz wird in der gleichen Zeitspanne durch mehr als 30 Patenterstanmeldungen ausgedrückt.

Mithilfe der Elektrochemie können nicht nur die Herstellungswege von Chemikalien und Wirkstoffvorläufern dramatisch abgekürzt werden, sondern es können auch Abfälle vermieden und knappe Rohstoffe wie Edelmetalle umgangen werden. Darüber hinaus gilt diese chemische Synthesemethode als überaus sicher, da durch Abstellen des Stroms die Reaktion sofort zum Erliegen kommt. Damit lassen sich äußerst effizient Schlüsselbausteine für pharmazeutische Wirkstoffe, Pflanzenschutzmittel, Hochleistungskatalysatoren, aber auch organische Materialien herstellen. In den letzten Jahren rückt die Elektrokonversion von Biomasse in den Fokus. Das Labor von Prof. Waldvogel forscht zum einen an den Grundlagen für neue Elektrolysebedingungen, aber auch an der technischen Nutzung dieser sehr nachhaltigen Methode in der organischen Synthese. International wird dies als eine Schlüsseltechnologie gesehen. Das Labor von Waldvogel zählt zu den drittmittelstärksten Arbeitskreisen an der JGU.

Der Forschungspreis ist nach dem tschechischen Wissenschaftler Jaroslav Heyrovsky benannt, der 1959 den Nobelpreis für die Polarographie bekam, die Grundlage der meisten elektroanalytischen Methoden. Die Übergabe des Heyrovsky-Preises findet im Folgejahr im Rahmen eines Festsymposiums in Südafrika statt.