Förderung des Projekts zur praxisorientierten und fächerübergreifenden Lehrerausbildung durch Stifterverband, Vodafone Stiftung und Deutschen Philologenverband
11.11.2014
Lehramtsstudierende der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) werden einen Orientierungslauf für das Naturschutzgebiet Mainzer Sand ausarbeiten und den Lauf im kommenden Jahr mit Schulklassen aus der Region durchführen. Die Idee dazu stammt von der Arbeitsgruppe Didaktik der Biologie, die für ihr Projekt mit der Bezeichnung "L.A.U.F. – Lehramtsausbildung angewandt und fächerübergreifend" von der Vodafone Stiftung Deutschland gGmbH, dem Deutschen Philologenverband e.V. und dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V. mit 10.000 Euro unterstützt wird. Gemeinsam mit der Arbeitsgruppe Sportpädagogik, der Arbeitsgruppe Politikdidaktik und der Arbeitsgruppe Fachdidaktik Geografie soll das Projekt in die universitäre Lehre integriert werden. Das Konzept für den Orientierungslauf verfolgt einen stark praxisorientierten und fächerübergreifenden Ansatz, weshalb Lehramtsstudierende mit ganz unterschiedlichen Fächerkombinationen wie etwa Biologie und Sozialkunde oder Geografie und Sport teilnehmen können.
Zunächst werden die Projektverantwortlichen für das kommende Sommersemester eine Lehrveranstaltung entwickeln, in der die Studierenden das Naturschutzgebiet Mainzer Sand aus der Sicht ihrer jeweiligen Fächer – Biologie, Sport, Politik und Geografie – analysieren sollen. Dabei werden sie auch mit Lehrerinnen aus Rostock und Regensburg kooperieren, die für den Deutschen Lehrerpreis nominiert bzw. damit ausgezeichnet wurden. Diesen Preis verleihen die Vodafone Stiftung Deutschland gGmbH und der Deutsche Philologenverband e.V. jährlich. Darauf aufbauend werden die Studentinnen und Studenten im nächsten Schritt ein gemeinsames Konzept für einen Orientierungslauf erarbeiten. Bei einem Orientierungslauf steuern die Teilnehmer mit Karte und Kompass bestimmte Punkte im Gelände an, sie müssen verschiedene Aufgaben lösen und die Lösungen dokumentieren – wie dies genau zu erfolgen hat, wird von den Studierenden im Einzelnen festgelegt.
Der Mainzer Sand bietet für das Vorhaben nahezu ideale Voraussetzungen. Das überregional bedeutsame Naturschutzgebiet besteht aus einer sandsteppenartigen Landschaft. Ungewöhnlich geringe Niederschlagsmengen und recht hohe Temperaturen ließen eine einzigartige, schützenswerte Flora und Fauna entstehen, darunter seltene Pflanzenarten, die gefährdet oder in Deutschland vom Aussterben bedroht sind. Das Gebiet liegt am Stadtrand von Mainz in unmittelbarer Nähe zu Fabriken, einer Kläranlage und einer Autobahn, die sechsspurig ausgebaut werden soll. "Der Mainzer Sand ist daher nicht nur als außerschulischer Lernort im klassischen Sinne, sondern auch aufgrund seiner vielfältigen weiteren fachlichen Anschlussmöglichkeiten für das Projekt von Relevanz", erklärt Prof. Dr. Daniel Dreesmann, Leiter der Abteilung Didaktik der Biologie und Koordinator des Projekts. "Gemeinsam mit meinen Kolleginnen Prof. Dr. Kerstin Pohl, Dr. Claudia Steinberg und Studienrätin Marion Plien werden wir im L.A.U.F.-Projekt sowohl den Studierenden als auch den beteiligten Schulkassen den Mainzer Sand aus der Perspektive unserer vier Fächer näher bringen." Dabei freue man sich, so Dreesmann weiter, auch auf den Austausch mit den kooperierenden Lehrerinnen. Ihre Praxisbeispiele sollen für die Mainzer Fachdidaktiker als Vorbild dienen.
Die Vodafone Stiftung Deutschland gGmbH, der Deutsche Philologenverband e.V. und der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V. fördern das Projekt im Rahmen des Programms "Nah dran! Die Praxis als Vorbild". Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist daran als Finalist der Lehrer-Initiative beteiligt. Langfristig wird das Ziel verfolgt, im Studiengang Master of Education für das Lehramt an Gymnasien ein interdisziplinär ausgerichtetes Wahlpflichtmodul anzubieten, sodass Studierende ihre Studienfächer im Rahmen eines selbst geplanten Projekts miteinander verbinden können.