Förderung von Spitzenbereichen durch die Forschungsinitiative des Landes soll nationale und internationale Konkurrenzfähigkeit sichern
26.06.2019
Mit der heutigen Unterzeichnung der Zielvereinbarung zur Forschungsinitiative mit dem Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur (MWWK) des Landes Rheinland-Pfalz schärft die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) ihr Forschungsprofil weiter. Vom 1. Juli 2019 bis zum 31. Dezember 2023 werden 13 Spitzenforschungsbereiche der Universität mit insgesamt bis zu 9,5 Millionen Euro pro Jahr gefördert. Damit soll die nationale und internationale Konkurrenzfähigkeit der JGU im Wettbewerb um Fördermittel, Spitzenforscherinnen und -forscher sowie den wissenschaftlichen Nachwuchs gestärkt werden. Das gilt insbesondere im Hinblick auf kommende Exzellenzwettbewerbe des Bundes und der Länder. "Wichtiges strategisches Ziel der JGU ist es, ihre Position im Wettbewerb der forschungsstarken deutschen Universitäten nachhaltig zu festigen", betont der Präsident der JGU, Prof. Dr. Georg Krausch. "Wir streben an, in künftigen Exzellenzwettbewerben neben unserem bestehenden Cluster PRISMA+ weitere Cluster einzuwerben, möglichst auch aus den Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften. Außerdem wollen wir insgesamt die Zahl unserer erfolgreichen Verbundforschungsprojekte und unsere Drittmitteleinnahmen weiter erhöhen."
Um diese Ziele zu erreichen, hat die JGU in einem internen Wettbewerb unter Federführung des Gutenberg Forschungskollegs (GFK), ihrer zentralen Einrichtung zur Förderung der Spitzenforschung, fünf sogenannte Profilbereiche und acht sogenannte Potentialbereiche identifiziert. Dabei handelt es sich um Verbundprojekte, die neben bereits bestehenden Einrichtungen, wie dem Exzellenzcluster "Precision Physics, Fundamental Interactions and Structure of Matter" (PRISMA+), die Spitzenforschung der Universität repräsentieren. Die Profilbereiche bestehen aus international etablierten Arbeitsgruppen, die bereits über einen längeren Zeitraum herausragende Leistungen erbracht haben. Sie besitzen die Forschungs- und Personalstärke, um in fünf Jahren eine realistische Chance auf eine erfolgreiche Teilnahme am Exzellenzwettbewerb des Bundes und der Länder zu haben. Die Potentialbereiche sind kleiner. In ihnen arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zusammen, um neue Forschungsfelder zu erschließen, die künftig wesentlich zur Profilbildung der JGU beitragen können. Auch sie haben das Ziel, Gruppenförderinstrumente einzuwerben, zum Beispiel Sonderforschungsbereiche, Forschungsgruppen oder Graduiertenkollegs der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Die folgenden Bereiche der JGU werden ab dem 1. Juli 2019 durch die Forschungsinitiative gefördert:
Profilbereiche
- 40.000 Years of Human Challenges: Perception, Conceptualization and Coping in Premodern Societies (Challenges)
- Mainz Institute of Multiscale Modeling (M3ODEL)
- ReALity: Resilience, Adaptation and Longevity
- Sustainable Chemistry as the Key to Innovation in Resource-efficient Science in the Anthropocene (SusInnoScience)
- TopDyn – Topology and Dynamics
Potentialbereiche
- Disruption and Democracy in America: Challenges and Potentials of Transcultural and Transnational Formations (OBAMA Institute)
- Sozial- und Kulturwissenschaften (SOCUM)
- Zentrum für Interkulturelle Studien (ZIS)
- Frühe Neuzeit: Figurationen des Nationalen: Transferräume – Kontaktzonen – Medien (Frühe Neuzeit)
- Interdisciplinary Public Policy (IPP)
- Positive Learning at Risk in the Age of Information (PLATO)
- Terrestrial Magmatic Systems (TeMaS)
- Zentrum für Schul-, Bildungs- und Hochschulforschung (ZSBH)
Weil die drei erstgenannten Potentialbereiche – Obama Institute, SOCUM und ZIS – in verwandten Gebieten forschen, ist geplant, sie mittelfristig zu einer einzigen Plattform der Kultur- und Sozialwissenschaften zusammenzuführen.
Langfristige Forschungsförderung
"Der im Jahr 2008 eingeschlagene Weg der Forschungsinitiative hat sich für die JGU als sehr erfolgreich erwiesen", sagt JGU-Präsident Prof. Dr. Georg Krausch. "Wir haben mit der dadurch ermöglichten Schärfung unseres Forschungsprofils wichtige Fortschritte erzielt." Diese zeigen sich unter anderem in den stetig steigenden Drittmittelausgaben der JGU: Sie haben von rund 77 Millionen Euro im Jahr 2008 auf 140 Millionen Euro im vergangenen Jahr zugenommen. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang der Erfolg in den Exzellenzwettbewerben des Bundes und der Länder: Seit 2012 beheimatet die JGU mit PRISMA und dessen Nachfolger PRISMA+ den einzigen Exzellenzcluster in Rheinland-Pfalz. Belegt wird die Forschungsstärke der JGU zudem durch hervorragende Platzierungen in nationalen und internationalen Rankings: Unter anderem liegt die Johannes Gutenberg-Universität Mainz im aktuellen DFG-Förderatlas bundesweit auf Platz eins in den Naturwissenschaften und ist im aktuellen U-Multirank hinsichtlich der Anzahl der Forschungspublikationen und der Anzahl der Patente in der internationalen Spitzengruppe vertreten. "Mit der heute unterzeichneten Zielvereinbarung wollen wir diesen erfolgreichen Weg fortsetzen. Dafür stellen sowohl die Profil- als auch die Potentialbereiche geeignete Plattformen dar", so Krausch weiter.
Mit der Forschungsinitiative unterstützt das rheinland-pfälzische Wissenschaftsministerium seit dem Jahr 2008 die vier staatlichen Universitäten und seit 2010 die sieben staatlichen Fachhochschulen gezielt im nationalen und internationalen Wettbewerb um Fördermittel, Spitzenforscherinnen und -forscher sowie den wissenschaftlichen Nachwuchs. Damit betreibt das Land eine auf Langfristigkeit angelegte Forschungsförderung. Es konzentriert seine Unterstützung dabei auf strategische Einrichtungen, zum Beispiel das GFK, und profilbildende Forschungsbereiche, die bisher als Forschungsschwerpunkte und Forschungszentren bezeichnet wurden und künftig Profilbereiche und Potentialbereiche genannt werden. Die Förderung von Kooperationen der Hochschulen mit Partnern in Wissenschaft und Wirtschaft, des Wissenstransfers in Wirtschaft und Gesellschaft sowie von Gleichstellung, Diversität und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind weitere Ziele der Forschungsinitiative.