Johannes Gutenberg-Universität Mainz führend im Wissenschaftsaustausch mit Polen

Partnerschaft mit polnischen Hochschulen umfasst Netz beispielhafter Kooperationsformen

22.06.2005

Im Wissenschaftsaustausch mit Polen gehört die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) bundesweit zu den führenden Hochschulen. Bereits in den 1950er- und 1960er-Jahren wurde der Grundstein für die intensive Partnerschaft mit den polnischen Hochschulen gelegt. Heute umfasst die Zusammenarbeit ein Netz von beispielgebenden Kooperationsformen, die vom "Schwerpunkt Polen", einer in Deutschland einzigartigen Gastprofessur, über die Schule des Deutschen Rechts bis hin zu deutsch-polnischen Studiengängen und Austauschprogrammen reichen. "Im Zuge der EU-Erweiterung sind gerade Mittel- und Osteuropa eine Schwerpunktregion unserer internationalen Aktivitäten", erklärt der Präsident der JGU, Prof. Dr. Jörg Michaelis. "Dabei haben die Partnerschaftsprojekte mit Polen einen besonderen Stellenwert und leisten somit einen wichtigen Beitrag zur Integration Polens in die EU."

Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz versteht sich als europäische und internationale Hochschule. Davon zeugt nicht nur der hohe Anteil ausländischer Studierender und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie deren Integration in die Hochschule. Die JGU pflegt auch ein internationales Netz von Partnerschaften und Kooperationen, wobei die Beziehungen zu Hochschulen in Mittel- und Osteuropa eine besondere Priorität genießen. Weltweit kooperiert die Johannes Gutenberg-Universität Mainz derzeit mit über 300 Hochschulen, wobei 50 Abkommen auf Hochschulen in Ländern Mittel- und Osteuropas entfallen, wie etwa auf die Universitäten in Krakau, Warschau und Posen in Polen, Zagreb in Kroatien, Riga in Lettland, Moskau und St. Petersburg in Russland und Pécs in Ungarn.

Der Wissenschaftsaustausch zwischen Mainz und Polen begann in den 1950er- und 1960er-Jahren. Dabei waren es vor allem die katholischen Theologen, die eine Versöhnung zwischen beiden Ländern anstrebten und Kontakt nach Polen suchten. Zu den Höhepunkten dieser Annäherung zählte die Verleihung der Ehrendoktorwürde an den späteren Papst, Kardinal von Krakau, Karol Wojtyla, im Jahre 1977.

Das Interesse für Polen und die intensiven Beziehungen zur polnischen Wissenschaft führten zu bundesweit beispielgebenden Kooperationsformen zwischen der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und polnischen Hochschulen:

  • Der Schwerpunkt Polen ist eine fachbereichsübergreifende Gastprofessur, besetzt mit einer polnischen Wissenschaftlerin bzw. einem polnischen Wissenschaftler. Seit 1982 waren 50 Gastprofessoren aus nahezu allen Disziplinen vertreten.
  • Das Mainzer Polonicum bietet polnische Sprachkurse für Hörerinnen und Hörer aus allen Fachbereichen.
  • Die Schule des Deutschen Rechts an der Jagiellonen-Universität in Krakau verfolgt seit 1998 das Ziel, polnischen Studierenden Kenntnisse des deutschen und europäischen Rechts zu vermitteln. Durch gemeinsame polnisch-deutsche Rechtsseminare fördert sie die Begegnung polnischer und deutscher Studierender und Wissenschaftler.
  • Das Deutsch-Polnische Akademikerforum an der Warsaw School of Economics umfasst einen viersemestrigen Studiengang, die Möglichkeit eines Doppeldiploms, die Ausbildung polnischer Studierender in Wirtschaftswissenschaften sowie die Förderung des Kontakts zwischen deutschen und polnischen Wirtschaftswissenschaftlern.
  • Im Rahmen der Kooperation des Fachbereichs Angewandte Sprach- und Kulturwissenschaften am Standort Germersheim mit dem UNESCO-Lehrstuhl der Jagiellonen-Universität Krakau übernehmen Mainzer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Seminare, Magister- und Doktorandenbetreuungen von polnischen Studierenden.
  • Der Euro-Master-Studiengang am Fachbereich Vergleichende Sprach- und Kulturwissenschaften bildet seit dem Wintersemester 2002/2003 EU-Dolmetscher für die deutsche und polnische Sprache aus.

"All diese Angebote unterstützen aktuell die Integration Polens in die EU", so Michaelis. "Gerade mit dem Euro-Master-Studiengang hat unsere Universität auf den großen Bedarf an gelernten Dolmetschern für Polnisch nach dem EU-Beitritt Polens reagiert."

Polnische Studierende an der JGU stark vertreten

Die Zahl der Studierenden aus Mittel- und Osteuropa hat mit über 1.600 (Stand: Mai 2005) in den vergangenen zehn Jahren einen besonderen Aufschwung erfahren. Die polnischen Studierenden stellen dabei nicht nur das größte Kontingent innerhalb dieser Ländergruppe dar, sondern gehören mit 442 Studierenden zu den an der JGU am stärksten vertretenen Nationen. "Im Gegenzug ist es stets auch unser Ziel, unsere Studierenden zu einem Aufenthalt an den Hochschulen Mittel- und Osteuropas zu ermutigen", so der Präsident. 50 Studierende entschließen sich im Schnitt pro Hochschuljahr zu einem solchen Auslandsaufenthalt.

Die Weiterentwicklung des internationalen Profils der Johannes Gutenberg-Universität Mainz gehört zur strategischen Ausrichtung der Universität. "Die Kernziele dieser Strategie wie die Intensivierung internationaler Forschungskooperationen, den Ausbau internationaler Studiengänge oder die Steigerung der Auslandsmobilität der Mainzer Studierenden möchten wir insbesondere durch eine verstärkte Zusammenarbeit mit den Hochschulen Ost- und Mitteleuropas erreichen", so der Präsident.