Johannes Gutenberg-Universität Mainz feiert Tag der Stiftungen und begeht 20-jähriges Jubiläum der Universitätsstiftung

Dank der Universität für stifterisches Engagement / Verleihung der Diether von Isenburg-Medaille an Wolfgang Hempler

26.11.2024

Mit einer besonderen Veranstaltung – dem gestrigen Tag der Stiftungen – hat die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) das stifterische Engagement zur Förderung der Universität gewürdigt. Gleichzeitig wurde das 20-jährige Bestehen der Johannes Gutenberg-Universitätsstiftung (JGUS) gefeiert. Die von ZDF-Journalistin Gundula Gause, Kuratorin der Universitätsstiftung und Alumna der JGU, moderierte Veran­staltung bot den Gästen eine eindrucksvolle Plattform für Anerkennung und Austausch. In seiner Eröffnungs­ansprache hob JGU-Präsident Prof. Dr. Georg Krausch die bedeutende Rolle der Stiftungen für die Universität hervor und dankte allen Förderern, Stiftern und Stiftungs­verantwort­lichen für ihre großzügige und langjährige Unterstützung. "Die enge Zusammenarbeit mit unseren Förderpartnern ist eine unverzichtbare Säule unserer strategischen Ausrichtung", so Krausch. "Wir sind stolz auf diese vertrauensvollen Partnerschaften. Ihre Beiträge schaffen nicht nur lang­fristige Werte für unsere Universität, sondern auch für die gesamte Gesellschaft."

"Stiftungen sind mehr als nur finanzielle Förderer – sie sind ein wesentliches Element in unserer demokratischen Gesellschaft. Als dieses gestalten sie unsere wissenschaftliche Landschaft in besonderer Weise mit", führte Wissenschaftsminister Clemens Hoch in seinem Grußwort aus. "Am Tag der Stiftungen möchte ich besonders betonen, wie wichtig dieses Engagement für die Entwicklung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist. Die Stiftungskultur hat an der JGU eine sehr lange und facettenreiche Tradition und sie trägt zum Erfolg der Universität in Wissenschaft, Nachwuchsförderung und Innovationskraft bei und stärkt damit auch erheblich den Wissenschaftsstandort Rheinland-Pfalz."

Exemplarische Einblicke: Stiftungsprojekte und "Experten-Battle"

Rund 50 Stiftungen haben in den letzten beiden Jahren an der JGU gefördert. Hinzu kommen über 40 Treuhandstiftungen der JGU, zahlreiche Unternehmen und Vereine sowie Privatpersonen. Bereits in seiner Begrüßung rekapitulierte der Präsident Leuchtturmprojekte wie die erfolgreiche Gründung des Instituts für Molekulare Biologie (IMB) im Jahr 2009, die durch mehrere Groß­spenden der Boehringer Ingelheim Stiftung realisiert werden konnte. Eine weitere Großförderung der Stiftung ermöglichte der JGU, ihren Fachbereich Biologie neu auszurichten. Heute ist Mainz ein international erstklassiger Standort in der Forschung zu Life Sciences und Biotechnologie und spielt eine Schlüsselrolle in der Weiterentwicklung zukunftsweisender Technologien, die weit über die Region hinaus Wirkung entfalten.

Eine Erfolgsgeschichte sei auch das Deutschlandstipendium an der JGU, führte der Präsident weiter aus. Dank zahlreicher Förderinnen und Förderer – sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen, Stiftungen und Vereine – konnten seit dem Start des Programms im Jahr 2011 insgesamt 2.660 Stipendien im Gesamt­wert von rund 9,6 Millionen Euro an leistungsstarke und engagierte Studierende der JGU vergeben werden.

Wie die Boehringer Ingelheim Stiftung gehört die Carl-Zeiss-Stiftung zu den bedeutendsten privaten Wissenschaftsförderern der JGU. Juniorprof. Dr. Angela Wittmann vom Institut für Physik der JGU und Dr. Phil-Alan Gärtig von der Stftung präsentierten exemplarisch das Forschungsprojekt "Hybrid chiral Molecule-Magnetic Systems" (HYMMS) im Rahmen der Förderlinie CZS Wildcard. Das Vor­haben hat zum Ziel, dank stabiler magnetischer Strukturen kleine, schnellere und effizientere Daten­speicher zu entwickeln.

Dr. Sandra Schellack vom Fachbereich Chemie, Pharmazie, Geographie und Geowissenschaften und Prof. Dr. Peter Spichtinger vom Fachbereich Physik, Mathematik und Informatik und in Vertretung der Dres. Göbel Klima-Stiftung stellten die Forster Summer School vor, eine international und interdisziplinär ausgerichtete jährliche Sommerschule mit dem übergeordneten Leitthema "Let's talk about global change". Bereits zum zweiten Mal wurde das Programm von der Dres. Göbel Klima-Stiftung an der JGU unterstützt.

Auch die musikalische Rahmung des Tags der Stiftungen war Stiftungsmitteln zu verdanken: Im Laufe des Abends wurden Teile aus Mozarts "Zauberflöte" aufgeführt. Die aktuelle Opernproduktion der Hoch­schule für Musik unter der künstlerischen Gesamtleitung von Prof. Thomas Dewald konnte dank der Förderung durch die Sibylle Kalkhof-Rose-Stiftung, der größten direkt bei der JGU angesiedelten Stiftung, realisiert werden.

"Sustainable Finance" bezeichnet einen Finanzansatz, der ökologische, soziale und Governance-Kriterien (ESG) in Investitionsentscheidungen integriert. Einen Einblick in den aktuellen Diskussions­stand bot der ebenfalls von Gundula Gause moderierte "Experten-Battle": Gutenberg-Alumna Kristina Jeromin, bis 2024 Geschäfts­führerin des Green and Sustainable Finance Cluster Germany e. V., seit Mai 2024 Co-Leiterin der von der Stiftung Mercator finanzierten Initiative "Made in Germany 2030" für sektorale Dekarbonisierungsstrategien, sowie Stiftungsexperte Wolfgang Hempler, Vorstandsmitglied der Johannes Gutenberg-Univer­sitäts­stiftung und ebenfalls Gutenberg-Alumnus, erörterten Grundprinzipien und Kriterien nachhaltiger Geldanlagen sowie deren Chancen und Herausforderungen, insbesondere im Hinblick auf das Stiftungswesen.

Gelebte Verantwortung: 20 Jahre Johannes Gutenberg-Universitätsstiftung

Seit ihrer Gründung im Jahr 2004 unter der Schirmherrschaft des damaligen rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck bündelt die Johannes Gutenberg-Universitätsstiftung das stifterische Engagement zahlreicher Stiftungen, die zur JGU gehören. Inzwischen verwaltet sie 41 Stiftungen mit einem Vermögen von über 11 Millionen Euro. Bis heute konnten rund 4,5 Millionen Euro für die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und Projekte bereitgestellt werden. Der Dank der JGU gilt den damaligen Gründungsstiftern für ihre Initiative, namentlich der Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG, Prof. Dr. Dr. Dr. h. c. Andreas Barner und Dr. Susanne Barner, der Deutschen Bundesbank – Hauptverwal­tung Mainz, der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB), der damaligen Landesbank Rheinland-Pfalz (jetzt LBBW Rheinland-Pfalz Bank) und dem damaligen JGU-Präsidenten Prof. Dr. Jörg Michaelis und Sigrid Michaelis. Den Gründungsvorstand bildeten Dr. h. c. Klaus Adam (Landesbank Rheinland-Pfalz), Götz Scholz, damaliger Kanzler der JGU, und Prof. Dr. Jörg Michaelis in beratender Funktion.

Das 20-jährige Jubiläum bietet auch Anlass, den Blick auf die Zukunft zu richten: "Ich sehe weiterhin großes Potenzial für unsere Stiftung", betonte der Vorstandsvorsitzende Dr. Ullrich Fechner. "Wir werden uns noch stärker als Brückenbauer zwischen Wissenschaft und Gesellschaft positionieren. Unser Ziel ist es, in den nächsten Jahren nicht nur das Stiftungskapital substanziell zu erhöhen, sondern auch neue Förderformate zu entwickeln. Damit wollen wir dazu beitragen, Spielräume für Innovation und Exzellenz an der JGU zu vergrößern." Erste Weichen hierzu hat die JGUS mit der Bestellung neuer Kuratoriumsmitglieder gestellt: Bereits im Januar konnten Arasch Charifi (DZ Privatbank), Gabi Heberle (Deutsche Bank), Catharina Hempler-Kriegel (Sozietät NeusselKPA), Frank Hockemeier (Volksbank Darmstadt Mainz) und Henning Quitzau (Commerzbank) begrüßt werden, nun erhielten Karina Szwede (IHK für Rheinhessen) und Dr. Ulrich Link (Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz) ihre Ernennungsurkunden.

Verdiente Auszeichnung: Diether von Isenburg-Medaille für Wolfgang Hempler

Höhepunkt und Überraschung für Wolfgang Hempler war die Verleihung der Diether von Isenburg-Medaille für sein langjähriges herausragendes Engagement für die JGU-Stiftung. Der Rechtsanwalt, Banker und Stiftungsexperte, der selbst an der JGU studiert hat, wurde für seinen maßgeblichen Beitrag zur Weiterentwicklung des Stiftungswesens an der JGU geehrt. "Wolfgang Hempler hat seine berufliche Expertise über Jahrzehnte hinweg erfolgreich ehrenamtlich eingebracht und durch sein Engagement die Stiftungslandschaft unserer Universität nachhaltig geprägt. Er war und ist ein verlässlicher Partner in der Umsetzung zahlreicher Projekte", betonte Universitätspräsident Prof. Dr. Georg Krausch in seiner Laudatio. "Die JGU ist stolz, Wolfgang Hempler für seine Verdienste und sein anhaltendes Engagement zu ehren und dankt ihm herzlich für seinen großen Einsatz."

Die Diether von Isenburg-Medaille ist eine der wichtigsten Auszeichnungen, die die Johannes Gutenberg-Universität Mainz verleiht, benannt nach dem früheren Erzbischof von Mainz, der der Stadt im Jahr 1477 die kurfürstliche Mainzer Universität stiftete. In Anlehnung an sein Engagement werden mit der Diether von Isenburg-Medaille Personen ausgezeichnet, die sich in besonderem Maße als Freunde und Förderer um die JGU verdient gemacht haben. Träger der Diether von Isenburg-Medaille sind unter anderem Prof. Dr. Dr. Andreas Barner, ehemals Unternehmensleitung Boehringer Ingelheim und Vorsitzender des Hochschulrats, Stifterin Sibylle Kalkhof-Rose (†), Stifterin Almut Diethelm, das Stifterehepaar Dr. Elke und Dr. Rainer Göbel sowie Förderin Prof. Dr. Elisabeth Gateff.