Johannes Gutenberg-Universität Mainz feiert 60. Jahrestag der Wiedereröffnung

Feierlichkeiten im Beisein des früheren französischen Staatspräsidenten Valéry Giscard d'Estaing und von Karl Kardinal Lehmann

22.05.2006

Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) feiert den 60. Jahrestag ihrer Wiedereröffnung mit der Ehrung hochrangiger Persönlichkeiten. So erhält der frühere französische Staatspräsident Valéry Giscard d’Estaing die Ehrendoktorwürde der JGU. Mit der Ehrenbürgerwürde zeichnet die Universität den Bischof von Mainz, Karl Kardinal Lehmann, aus. Die Diether von Isenburg-Medaille wird an den stellvertretenden Sprecher der Unternehmensleitung Boehringer Ingelheim, Dr. Dr. Andreas Barner, und die Vizepräsidentin des Landtags, Helga Hammer, verliehen. "Die Ehrungen dieser herausragenden Persönlichkeiten mit den höchsten Auszeichnungen unserer Universität stellen den Höhepunkt der 60-Jahr-Feier dar", betont der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Prof. Dr. Jörg Michaelis. "Die Verbundenheit dieser Persönlichkeiten mit unserer Hochschule dokumentiert gleichzeitig, dass sich die Universität in den zurückliegenden 60 Jahren zum wichtigen Kooperationspartner im politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Leben von Mainz, Rheinland-Pfalz und darüber hinaus entwickelt und auch die entsprechende Akzeptanz und Anerkennung gefunden hat."

Angesichts der Wiedergründung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz durch die französische Militärregierung genießt die akademische Kooperation zwischen der Mainzer und verschiedenen französischen Hochschulen über die Jahre hinweg einen besonderen Stellenwert. "Wir freuen uns daher außerordentlich, dass der frühere französische Staatspräsident den 60. Jahrestag der Wiedereröffnung unserer Universität mit uns begeht", so der Michaelis.

Zeichen der deutsch-französischen Freundschaft

Der frühere französische Staatspräsident Valéry Giscard d’Estaing hat sich über Jahrzehnte wie kaum ein anderer um das vereinte Europa verdient gemacht. Schon frühzeitig hat er erkannt, dass sich nur ein gemeinsam agierendes Europa auf internationaler Ebene Ansehen und Respekt verschaffen kann. "Mit der Verleihung des Ehrendoktors würdigen wir aber nicht nur sein Engagement um den europäischen Integrationsprozess, sondern auch seine Verdienste um die Förderung der deutsch-französischen Freundschaft, die beide ihren Ursprung in Rheinland-Pfalz haben, wo er geboren und aufgewachsen ist", betont Universitätspräsident Prof. Dr. Jörg Michaelis.

Die enge Verbundenheit zu Frankreich wird an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz schon seit Jahrzehnten in Form zahlreicher Partnerschaften auf Fächer-, Fachbereichs- und Hochschulebene gepflegt. "Über die Verbindung dieser Auszeichnung mit unserer 60-Jahr-Feier freuen wir uns daher ganz besonders", sagt Michaelis, "zumal die Wiedergründung unserer Universität auf Initiative der Franzosen stattfand und damit auch ein erstes Zeichen für die nach dem Zweiten Weltkrieg entstandene deutsch-französische Freundschaft darstellte, die ihrerseits wiederum den Kernpunkt des Zusammenwachsens Europas bildete."

Mit der Verleihung ihrer Ehrenbürgerwürde an Karl Kardinal Lehmann ehrt die Universität eine Persönlichkeit, die sich weit über Mainz hinaus um die Wissenschaft in besonderer Weise verdient gemacht hat. Lehmann hat Theologie nie abgelöst von ihren Kontexten betrieben, sondern in fundamentalen Fragen wie in aktuellen Problemen von Kirche und Gesellschaft immer richtungsweisende Antworten gegeben. "Dabei geht es ihm um die Herausarbeitung gemeinsamer Werte in der sich immer mehr differenzierenden und auseinanderstrebenden Gesellschaft der Gegenwart", so Michaelis. Karl Kardinal Lehmann beteiligt sich am öffentlichen akademischen Leben der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und hält beispielsweise Vorträge auf dem Gutenberg-Campus. "Insbesondere ist ihm die Förderung junger Wissenschaftler ein Anliegen", ergänzt Michaelis.

Ehrung für besonderes Engagement

Für ihr besonderes Engagement um die Johannes Gutenberg-Universität Mainz erhalten zudem der stellvertretende Sprecher der Unternehmensleitung Boehringer Ingelheim, Dr. Dr. Andreas Barner, und die Vizepräsidentin des Landtags, Helga Hammer, die Diether von Isenburg-Medaille. "Dr. Dr. Andreas Barner hat nicht nur die vielfältigen Kontakte zwischen Boehringer Ingelheim und unserer Universität weitergeführt und intensiviert, und das gerade auch hinsichtlich der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses", sagt Michaelis. "Wenn es um die praktische Ausgestaltung wissenschaftlicher Kooperationen geht, ist er wichtiger Ansprechpartner und Berater der Universität." Seine enge Verbundenheit zur Universität zeigt sich auch darin, dass er die Errichtung der Johannes Gutenberg-Universitätsstiftung als Gründungsmitglied maßgeblich mit initiiert und beeinflusst hat. Dr. Dr. Andreas Barner engagiert sich – wie auch Helga Hammer – als Mitglied im Hochschulkuratorium für die Weiterentwicklung der Universität. "Das Interesse von Helga Hammer für die Aktivitäten der Universität zeigt sich nicht nur in ihrer Präsenz an zahlreichen universitären Veranstaltungen", so der Universitätspräsident. "In ihrer Funktion als Landtagsabgeordnete und Mitglied mehrerer Landtagsausschüsse vertritt sie die Universität nachhaltig. Stets ist sie darum bemüht, in einem nicht-universitären Umfeld die Sichtweise der Hochschule zu verdeutlichen und bei divergierenden Interessen nach universitätsfreundlichen Lösungen zu suchen."

Ausstellung "Mainzer Universitätsarchitektur"

Einen Auszug der Architekturgeschichte der Johannes Gutenberg-Universität Mainz von ihrer Wiedereröffnung bis heute zeigt die eindrucksvolle Posterausstellung "Mainzer Universitätsarchitektur 1946 – 2006". Unter Leitung von Prof. Dr. Elisabeth Oy-Marra vom Institut für Kunstgeschichte und Kunsthistoriker Lorenz Frank haben Studierende der Kunstgeschichte die Baugeschichte ausgewählter Universitätsgebäude auf dem Gutenberg-Campus recherchiert. Präsentiert werden die Bauten durch Fotos, Grundrisse und Berichte im Hinblick auf ihre Geschichte und Nutzung. Die Auswahl der Gebäude richtet sich sowohl nach deren Entstehungszeit als auch nach deren architektonischer Originalität. Zudem wurde Wert auf einen repräsentativen Querschnitt der Fachbereiche gelegt. Vorgestellt werden sowohl ältere Bauten, wie die ursprüngliche Flak-Kaserne, das heutige Forum universitatis, in die 1946 die neu gegründete Universität einzog, bis zu neueren Projekten, wie der Neubau der Chemie. Dabei ermöglicht die Posterpräsentation eine architekturhistorische Sicht auf die Universität und gewährt nicht zuletzt einen Einblick in die ständig im Wandel begriffenen Vorstellungen von Universität der letzten 60 Jahre in Mainz.