Johannes Gutenberg-Universität Mainz bietet erstmals spezielle Einführungskurse in wissenschaftliches Arbeiten für ausländische Studierende an

Hilfestellung zur Überwindung von Hürden beim Studium an einer deutschen Universität

17.12.2013

Austauschstudierende aus dem Ausland können an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) im Wintersemester 2013/2014 erstmals ganz speziell auf sie zugeschnittene Kurse belegen, die ihnen helfen sollen, die ersten Hürden bei ihrem Studium an einer deutschen Universität besser zu meistern und die teils ungewohnten akademischen Anforderungen in ihrem Gastland zu bewältigen. Hintergrund der Initiative ist die Feststellung, dass ausländische Studierende sehr unterschiedliche Vorkenntnisse mitbringen und es oftmals an ausreichenden deutschen Sprachkenntnissen mangelt, die in der forschungsorientierten Lehre im universitären Umfeld jedoch vorausgesetzt werden. Das neue Kursangebot ist somit auch eine Brücke, um andere Lehrveranstaltungen mit Erfolg besuchen zu können.

Die beiden Initiatorinnen, Dr. Annette Schmitt vom Institut für Politikwissenschaft und Dr. Pia Nordblom vom Historischen Seminar der JGU, haben das neue Kurskonzept entwickelt und für den ersten Durchgang zwei Veranstaltungen konzipiert. Die Kurse sind interdisziplinär angelegt und richten sich an Austauschstudierende, die mehr über Deutschland erfahren möchten. Das Seminar "Learning from the Past: Politics and Society in Germany" ist für Austauschstudierende mit geringen Deutschkenntnissen gedacht, während sich das Seminar "Der Rhein – Geschichte im Fluss" hauptsächlich an Studierende mit fortgeschrittenen deutschen Sprachkenntnissen richtet. Beide Kurse bestehen aus Seminar und Tutorium mit einer Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten an einer deutschen Hochschule. Für ihre Teilnahme erhalten die Studierenden nach erfolgreichem Abschluss 8 ECTS-Leistungspunkte.

"Mit unserem Angebot wollen wir ausländischen Studierenden an der JGU, also unseren Incomings, helfen, hier besser Fuß zu fassen, und ihnen eine Brücke bauen, damit sie den regulären Unterrichtsbetrieb auch in den anderen Fächern bestehen können", so Schmitt. Ihr Seminar "Learning from the Past" zählt aktuell 25 Studierende aus 12 verschiedenen Ländern, die Sozialwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Jura oder Romanistik in Bachelor- und Masterstudiengängen belegen – eine sehr heterogene Mischung, auf die das Konzept aber gerade zugeschnitten wurde. "Wir wollen unsere Incomings zum eher diskursiven und forschungsorientierten deutschen Stil hinführen, sowohl im Hinblick auf die Reflexion eines Themas als auch im Hinblick auf die Wiedergabe etwa in Form von Referaten", ergänzt Nordblom. Ihre Kurse sind auch für Mainzer Studierende offen, die neue Lernerfahrungen in einem internationalen Umfeld suchen. "Wir sind überzeugt, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch langfristig davon profitieren werden, wenn sie an ihre Heimatunis zurückkehren."

Derzeit kommen jährlich etwa 450 ausländische Studierende zu einem Austauschstudium nach Mainz, vorwiegend gefördert durch das Erasmus-Programm der EU. Sie werden hier von der Abteilung Internationales betreut. Nach einer anfänglichen Förderung durch das Gutenberg Lehrkolleg (GLK) wird das neue Kurskonzept von Schmitt und Nordblom nun für drei Jahre von der Abteilung Internationales finanziert.

"Unser Ziel ist es, auf Dauer ein verlässliches Angebot zu etablieren", so Schmitt und Nordblom. "Die ausländischen Studierenden sollen sehen: Mainz hat etwas zu bieten. Denn begeisterte Mund-zu-Mund-Propaganda der an ihre Heimatuniversitäten zurückkehrenden Gaststudierenden ist die beste Werbung für die Johannes Gutenberg-Universität Mainz."