JGU überzeugt durch vorbildliche Reformarbeit / Auszeichnung für Professionalität und Innovationsgehalt des Modernisierungsprozesses
13.05.2002
Der umfassende Reformprozess hat überzeugt: Das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) verleiht der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) den Titel "best practice-Hochschule 2002". Beeindruckt zeigten sich die Gutachter insbesondere vom Innovationsgehalt der Maßnahmen zur Modernisierung der Universität und ihrer professionellen Umsetzung. "Die Verleihung des bundesweit renommierten Preises an die JGU bedeutet eine Anerkennung und Auszeichnung unserer intensiven Reformanstrengungen der letzten drei Jahre", freut sich Universitätspräsident Prof. Dr. Jörg Michaelis. "Dies unterstützt den weiteren Reformprozess unserer Universität und stärkt zugleich die Attraktivität der Außensicht."
"Leistung sichern – Autonomie gewinnen" – dieses Ziel hat sich die Johannes Gutenberg-Universität Mainz mit ihrem 1999 eingeleiteten Reformprozess gesteckt. Hintergrund dieser Maßnahme: Staatliche Detailsteuerung und Regulierung werden zunehmend durch eine Steuerung über Rahmen- und Zielvorgaben ersetzt, was den Hochschulen erhebliche Gestaltungs- und Entscheidungsspielräume eröffnet. "Diese Autonomie und Selbstbestimmung verstehen wir in einem doppelten Sinne – als Entscheidungsfreiheit, aber auch als Entscheidungsfähigkeit", berichtet Prof. Dr. Jörg Michaelis. "Denn um diese Gestaltungsfreiräume verantwortlich nutzen zu können, müssen wir unsere Organisationsformen und Managementstrukturen optimieren, aber auch neue Kompetenzen erwerben."
Neues Steuerungsmodell (NSM)
Die Besonderheit des Reformprozesses an der JGU sind die Breite und Komplexität der Maßnahmen. Den Kern bildet das sogenannte "Neue Steuerungsmodell" (NSM). Unter diesem Dach entwickeln 22 aufeinander abgestimmte Teilprojekte innovative Konzepte, von denen einige bereits in der Phase der Umsetzung sind. Die Maßnahmen zielen auf eine umfassende Reorganisation der Verwaltung unter den Gesichtspunkten der Effektivität und Effizienz der Arbeitsabläufe sowie der konsequenten Erhöhung der Kundenorientierung der Verwaltungsbereiche, aber auch auf Fragen der strategischen Ausrichtung der Universität, ihrer Profilierung und Positionierung.
Dabei kann die Universität bereits Ergebnisse vorweisen: Die Schwerpunktbildung in der medizinisch-naturwissenschaftlichen Forschung, im Medienbereich und in den künstlerischen Fächern lassen ein deutliches Profil erkennen. Neue Modelle der leistungsbezogenen internen Mittelverteilung haben eine erhöhte wirtschaftliche Effizienz ermöglicht. Aus eingesparten Mitteln wurden Forschungsfonds aufgelegt, um die wissenschaftliche Exzellenz der JGU weiter zu steigern. Der Studienstrukturfonds führte dazu, dass eine Vielzahl international und interdisziplinär ausgerichteter Studiengänge eingerichtet wurde. Durch Kooperationen mit externen Partnern, Ausgründungen und Private Public Partnerships hat sich die Universität gezielt geöffnet, konnte die Forschung gestärkt und zusätzlicher finanzieller Spielraum geschaffen werden. Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz nimmt inzwischen einen Spitzenplatz im Rahmen der EU-Internationalisierungsprogramme ein und liegt mit 15 Prozent ausländischen Studierenden und 500 ausländischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern deutlich über dem Bundesdurchschnitt.
Wandel zur strukturierten Großuniversität
"Der gesamte Reformprozess dreht sich stets darum, Exzellenz in den unterschiedlichen Handlungsfeldern zu realisieren: in herausragender Forschung, in einer engagierten Lehre, in einer kundenorientierten Verwaltung und schließlich in einem effizienten und professionellen Management", so der Präsident. Denn Exzellenz und Großuniversität müssen sich nicht widersprechen. Größe und Fächervielfalt wertet die JGU vielmehr als positive Profilmerkmale und Möglichkeit zur Gestaltung: "Im Wandel von einer eher als undifferenziert wahrgenommenen 'Massenuniversität' hin zu einer strukturierten und profilierten Großuniversität, darin sehen wir unsere Aufgabe und Chance im Wettbewerb sowohl um die besten Forschenden, Lehrenden und Studierenden als auch um die knapper werdenden Finanzmittel", resümiert der Präsident.
Dieser komplexe und integrative Ansatz war es vor allem, der die Gutachterkommission unter Leitung von Professor Hans A. Weiler von der Stanford University in den USA überzeugt hat: "Dass Hochschulen gezielt Managementinstrumente einsetzen, ist heute nicht mehr selten. Dass eine klassische Volluniversität dies tut, schon eher. Dass sie es integrativ, in enger Zusammenarbeit mit allen Beteiligten in Forschung, Lehre und Verwaltung tut, ist 'best practice', wenn gleichzeitig vermieden wird, dass die Prozesse ein technokratische Eigenleben entwickeln. An der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist dies gelungen. Sie erfüllt die Kriterien der Ausschreibung zur 'best practice-Hochschule 2002' in bemerkenswerter Weise", begründet die Kommission ihre Entscheidung.
Gegen starke Konkurrenz durchgesetzt
Im Wettbewerb um den Titel "best practice-Hochschule 2002" hat sich die Johannes Gutenberg-Universität Mainz gemeinsam mit der Fachhochschule München gegen profilierte Mitbewerber wie die Universitäten Hamburg oder Witten-Herdecke durchgesetzt. Der Titel 'best practice Hochschule" ging 2001 an die TU Darmstadt und die FHTW Berlin, im Jahr 2000 an die Hochschule Bremen und die TU München. "Der best practice-Titel stellt für uns nicht nur eine Anerkennung des bisher Erreichten dar, sondern ist uns ein Ansporn für die Fortsetzung unseres Reformprozesses", so der Kanzler der JGU, Götz Scholz.