Jörn Fredrik Dopheide von der Universitätsmedizin Mainz erhält UCB-Pharma-Preis der Deutschen Gesellschaft für Angiologie

Auszeichnung für Forschungsarbeit über Rolle der Immunzellen bei Durchblutungsstörungen der Beine

30.09.2013

Die Deutsche Gesellschaft für Angiologie und UCB Pharma haben Dr. Jörn Fredrik Dopheide von der Universitätsmedizin der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und PD Dr. Matthias Hoke von der Medizinischen Universität Wien den Förderpreis der Deutschen Gesellschaft für Angiologie und UCB Pharma verliehen. Der mit 10.000 Euro höchstdotierte Preis der Deutschen Gesellschaft für Angiologie wurde anlässlich der 16. Dreiländer-Jahrestagung der Österreichischen, Deutschen und Schweizerischen Gesellschaften für Angiologie feierlich in Graz verliehen. Dopheide erhielt den Preis für seine Arbeit "Phänotypische Charakterisierung proinflammatorischer Monozyten und Dendritischer Zellen bei der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK)", die im Jahr 2012 in der Zeitschrift Thrombosis and Haemostasis erschienen ist.

Dr. Jörn Fredrik Dopheide richtete in seiner Forschungsarbeit sein Interesse auf Menschen, die unter der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK), einer Durchblutungsstörung der Beine, leiden. Er untersuchte insgesamt 90 pAVK-Patienten in verschiedenen Stadien der Erkrankung. Bei allen Patienten wurden aus dem peripheren Blut mithilfe der Durchflusszytometrie, einem Verfahren zur Zellvermessung, spezielle Immunzellen – Monozyten und Dendritische Zellen – analysiert. Im Vergleich zu gesunden Menschen wiesen Patienten mit pAVK vermehrt Monozyten mit bestimmten Oberflächenmolekülen auf, die mit der Entstehung einer Arterienverkalkung, der Atherosklerose, einhergehen. Patienten mit kritischer pAVK, bei denen das Bein von einer Amputation bedroht ist, zeigten eine gestörte Regulationsfähigkeit des Immunsystems. Entsprechende Oberflächenmoleküle waren herunterreguliert. Dies konnte insbesondere auf den dog. plasmazytoriden Dendritischen Zellen festgestellt werden. Diese Zellen wirken anti-inflammatorisch und können so vor Atherosklerose schützen. Eine Störung dieser Regulationsmöglichkeiten führt möglicherweise zu einer Begünstigung weiterer ungebremster Inflammation. Die Folge hiervon ist ein Fortschreiten der Atherosklerose und damit auch der pAVK.

Prof. Dr. Christine Espinola-Klein, Ärztliche Leiterin der Angiologie in der II. Medizinischen Klinik und Poliklink der Universitätsmedizin Mainz, erläutert: "Unsere Forschung zeigt, dass Immunzellen eine zentrale Rolle in allen Stadien der Durchblutungsstörung der Beine spielen. In einer Fortführung des Projekts überprüfen wir, welchen Einfluss das auf die Behandlung der Erkrankung hat, damit wir unseren Patienten später besser und noch gezielter helfen können." Prof. Dr. Thomas Münzel, Direktor der II. Medizinischen Klinik und Poliklinik, ergänzt: "Diese Forschungsarbeit leistet einen wichtigen Beitrag in der Atheroskleroseforschung und es freut uns sehr, dass dies mit einer so hohen Auszeichnung geehrt wird."

Die ausgezeichnete Arbeit wurde in der II. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz unter Leitung von Prof. Dr. Thomas Münzel in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Christine Espinola-Klein in Kooperation mit Prof. Dr. Andreas Daiber und Prof. Dr. Tommaso Gori von der II. Medizinischen Klinik und Poliklinik sowie PD Dr. Markus Radsak vom Institut für Immunologie an der III. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz durchgeführt.