Deutscher Akademischer Austauschdienst fördert deutsch-jordanisches Austauschprogamm
01.10.2014
Das Institut für Altertumswissenschaften der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) erwartet Besuch aus Amman: Eine 16-köpfige Delegation von Archäologieprofessoren und -studierenden der Faculty of Archaeology and Tourism der University of Jordan wird vom 2. bis 12. Oktober 2014 gemeinsam mit ihren Mainzer Partnern einen Lehrkurs zum Thema "Archäologie und Tourismus am römischen Limes in Deutschland" unternehmen. Ziel der vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) geförderten Veranstaltung ist es, die jordanischen Gäste mit qualifiziertem Tourismus am Limes in Rheinland-Pfalz, Hessen und Nordrhein-Westfalen vertraut zu machen und sie für ihren späteren Einsatz in Jordanien zu qualifizieren. Während ihres Aufenthalts werden die Teilnehmer Ausgrabungsstätten und Museen zwischen Mainz und Xanten erkunden und bei Workshops die Zusammenhänge zwischen archäologischer Forschung und touristischer Vermittlung erfahren.
Im Mittelpunkt steht der römische Limes, der zwischen dem ersten und fünften Jahrhundert n.Chr. mit Kastellen, Wachttürmen und Festungsstädten die römischen Grenzprovinzen zwischen Nordsee und Arabischer Wüste kontrollierte. Für Deutschland und Jordanien bildet er ein gemeinsames archäologisches Erbe, das sich hervorragend als Plattform deutsch-jordanischer Kooperationen in Archäologie und Tourismus eignet, zumal sich die Verhältnisse in beiden Ländern gegenseitig ergänzen: Während die Limesanlagen in Deutschland zwar schlecht erhalten, aber vorzüglich erschlossen sind, zeichnen sich umgekehrt die Limesstätten Jordaniens durch ausgezeichnete Erhaltung, aber mangelhafte Erschließung aus, sodass sich die beiden Länder im Umgang mit ihrem archäologischen Erbe befruchten können. "Mit dem Austauschprogramm wollen wir zeigen, wie moderne interdisziplinäre Archäologie am Limes Grundlagen für nachhaltige touristische Erschließung und damit Arbeitsplätze schafft. Damit greifen wir Ergebnisse eines vorausgegangenen, ebenfalls DAAD-geförderten Mainzer Geländepraktikums am Limes in Jordanien auf", erläutert PD Dr. Hans-Peter Kuhnen vom Institut für Altertumswissenschaften der JGU. "Damals hat sich gezeigt, dass das archäologische Erbe Jordaniens über ein hohes touristisches Potenzial verfügt, das allerdings wegen fehlender Aufbereitung nur zu einem geringen Teil ausgeschöpft wird." Nach Auffassung von Kuhnen ist gerade unter dieser Prämisse der römische Limes in Deutschland dank seiner Aufnahme als UNESCO-Weltkulturerbe ein gutes Beispiel dafür, wie eine zeitgemäße Erschließung solcher Monumente beim Publikum Neugier weckt, die Lernbereitschaft anregt und das Erlebnisbedürfnis befriedigt – und damit auch zu einer Einnahmequelle der Tourismusbranche wird.