Immunologe Christoph Huber mit Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet

Anerkennung für herausragende Verdienste um die Erforschung und Bekämpfung von Krebs und Immunerkrankungen

19.10.2015

In Anerkennung seiner herausragenden Verdienste um die Erforschung und Bekämpfung von Krebs und Immunerkrankungen ist Prof. em. Dr. Christoph Huber mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. Huber gilt als einer der Pioniere und Visionäre der immunologischen Krebsforschung. Seinem unermüdlichen Einsatz sei es zu verdanken, dass zahlreiche Forschungsergebnisse aus dem Labor in die klinische Anwendung übertragen wurden, hieß es in der Begründung für die Auszeichnung des gebürtigen Österreicher. Nutznießer dieses Engagements seien die Patientinnen und Patienten. Die Verleihung fand durch die rheinland-pfälzische Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, Vera Reiß, statt.

Seine visionären Ideen bildeten das Fundament dafür, dass sich der Wissenschaftsstandort Mainz und das Rhein-Main-Gebiet zu einem international beachteten Biotechnologiestandort entwickeln konnten, stellte Vera Reiß im Zuge der Ordensüberreichung fest. Der heute 71-jährige trat unter anderem als Wegbereiter von Ausgründungen aus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) in Erscheinung. Dazu zählen beispielsweise Ganymed-Pharmaceuticals und BioNTech. Bei diesen in der Landeshauptstadt ansässigen Ausgründungen handelt es sich um in hohem Maße innovative und leistungsfähige Biotechnologieunternehmen, die charakteristisch für den Biotechnologiestandort Mainz sind. Darüber hinaus konnte sich die III. Medizinische Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz unter seiner Ägide zu einer international führenden Einrichtung zur Behandlung bösartiger Blut- und Tumorerkrankungen und einem Zentrum für Stammzelltransplantation und Palliativmedizin entwickeln.

"Prof. em. Dr. Christoph Huber gehört seit vielen Jahren zum Kreis der weltweit führenden Wissenschaftler auf dem Forschungsfeld Immunologie. Bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt hat er das richtungweisende Potenzial der immunologisch geprägten Krebsforschung erkannt. Er hat die Profilbildung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz durch sein Wirken ganz wesentlich mitgeprägt. Das Forschungszentrum für Immuntherapie (FZI) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz trägt in Teilen auch seine Handschrift", erklärte Universitätspräsident Prof. Dr. Georg Krausch und gratulierte dem Geehrten zu dieser bedeutenden Auszeichnung.

Für die Vorstandsvorsitzende und Medizinischer Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Prof. Dr. Babette Simon, zählt Huber zu den Forscherpersönlichkeiten, die unbeirrt ihre Ziele verfolgen, um wegweisende Entwicklungen anzustoßen, von denen Patienten in beträchtlichem Maße profitieren. "Was ihn auszeichnet, ist nicht allein die Tatsache, dass er ein herausragender Wissenschaftler auf seinem Gebiet ist. Vielmehr verfügt er über die seltene Gabe, andere für eine Idee derart begeistern und überzeugen zu können, so dass eine für den Erfolg grundlegende Aufbruchstimmung entsteht. Ich freue mich sehr, dass sein großes Engagement auf diese Weise gewürdigt wird."

"Die uneingeschränkte Anerkennung von Hubers beeindruckendem Lebenswerk findet in der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes Ausdruck, und dazu gratuliere ich ihm recht herzlich. Er war bis 2009 ein seit nahezu 20 Jahren in Mainz hoch engagierter Arzt, Hochschullehrer und renommierter Wissenschaftler auf dem Gebiet der Krebsforschung und hat die III. Medizinische Klinik und Poliklinik, deren Direktor er war, sowie die Onkologie an der Universitätsmedizin Mainz prägend auf- und ausgebaut", so der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Prof. Dr. Ulrich Förstermann.

Christoph Huber wurde am 14. Februar 1944 in Wien geboren. Er studierte an der Leopold Franzens Universität in Innsbruck Medizin, wo er auch seine Facharztausbildung in Innerer Medizin und 1976 die Habilitation zum Abschluss brachte. Im Jahr 1983 begründete er dort eine der ersten europäischen Stammzelltransplantations-Einrichtungen. 1986 wurde er an der Leopold-Franzens Universität in Innsbruck zum Professor für Klinische Immunbiologie und Leiter der gleichnamigen Abteilung ernannt. Zahlreiche Forschungsaufenthalte führten ihn unter anderem 1971 an das Karolinska Institute for Cancer Research in Stockholm, 1974/75 und 1978 an das Institute for Immunology des Wallenberg Research Institutes in Uppsala und 1981 zum späteren Nobelpreisträger Prof. Thomas an das Knochenmarktransplantations-Zentrum am Fred Hutchinson Cancer Research Center in Seattle, USA. 1990 erreichte ihn der Ruf zum Ordinarius für Innere Medizin und Leiter der III. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz. Dieser Ruf war mit der Erwartung der Etablierung eines international wahrnehmbaren Forschungs- und Versorgungszentrums für Hämatologie, Onkologie und Stammzelltransplantation verbunden. Neben diesen Schwerpunkten hat sich Huber in der Folge erfolgreich für den Neubau der Kliniken für Innere Medizin, den Ausbau des Schwerpunkts Pneumologie und ganz besonders für die Etablierung der Palliativmedizin an der Universitätsmedizin Mainz eingesetzt.

Seine Forschungsschwerpunkte der Tumorabwehr, Onkologie und Stammzelltransplantation hat Prof. em. Dr. Christoph Huber in den von ihm gegründeten und als Sprecher geleiteten Spitzenforschungsinitiativen des Sonderforschungsbereiches 432 der DFG "Mechanismen der Tumorabwehr und ihre therapeutische Beeinflussung", der klinischen Forschergruppe 183 der DFG "Optimierte allogene Lymphozytentherapie", dem "Immunology Centre of Excellence" der Landesregierung und der internationalen Association Cancer Immunotherapy CIMT entwickelt und letzteres zu einem international hoch beachteten Forschungscluster geformt.

Prof. em. Dr. Christoph Huber ist beziehungsweise war in wissenschaftlichen Beratergremien, Aufsichtsräten ausländischer Universitäten und Gesundheitsunternehmen, Großforschungseinrichtungen wie dem Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg und dem Max-Delbrück Zentrum Berlin sowie in großen Pharmaunternehmen und mehreren Biotechnologiefirmen tätig. Von 1990 bis 1998 war er Vorsitzender des Tumorzentrums Rheinland-Pfalz und von 1997 bis 2008 Vorsitzender des Klinikausschusses des Universitätsklinikums Mainz. 1997 wurde er Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 2004 erhielt er die Landesverdienstmedaille Rheinland Pfalz und 2007 verlieh ihm die Medizinische Universität Innsbruck den Ehrendoktortitel. Huber ist Autor von mehr als 450 wissenschaftlichen Publikationen in Spitzenzeitschriften, Herausgeber zahlreicher internationaler Wissenschaftsjournale, des deutschsprachigen Standardlehrbuchs "Die Innere Medizin", des ersten Leitfadens "Krebsimmuntherapie" und Mitglied zahlreicher Fachgesellschaften. Er gehört beziehungsweise gehörte in prominenten Funktionen den Forschungsfördergremien der DFG, der EU, der Deutschen Krebshilfe, der Cancer Research UK, des Schweizer Nationalfonds und anderer Organisationen an.