Starke Stellung beim Studierendenaustausch in Europa
16.10.2006
Immer mehr Studierende der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) zieht es ins europäische Ausland. "Für das bevorstehende akademische Jahr 2006/2007 haben sich bereits 665 Studierende gemeldet, die mit einem ERASMUS-Stipendium eine Zeit lang im europäischen Ausland studieren möchten", so Rainer Henkel-von Klaß, Leiter der Abteilung Internationales der JGU. Bis Ende des Sommersemesters 2007 wird die Zahl infolge von Nachmeldungen schätzungsweise auf 700 steigen und einen neuen Rekord erreichen. "Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz gehört damit wieder zu den führenden drei deutschen Hochschulen beim ERASMUS-Austausch", so Henkel-von Klaß. "Längerfristig möchten wir aber den Anteil der Studierenden, die ein Teil ihres Studiums im Ausland absolvieren, noch deutlich steigern." Im akademischen Jahr 2004/2005 gingen 544 Studierende der JGU mit Unterstützung von ERASMUS ins europäische Ausland, 2005/2006 waren es 686.
Im Jahr 2005 befand sich die Johannes Gutenberg-Universität Mainz unter den ersten fünf deutschen Hochschulen, denen vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) das Europäische Qualitätssiegel für besondere Verdienste im ERASMUS-Austausch verliehen wurde. ERASMUS steht unter dem Oberprogramm SOKRATES, einem Aktionsprogramm der Europäischen Union für die Zusammenarbeit im Bereich der allgemeinen Bildung und der Hochschulbildung innerhalb Europas, und ist für Studierende gedacht, die ein befristetes Studium im europäischen Ausland absolvieren möchten. Die EU unterstützt bei diesem Programm Auslandsstudien in einem der 25 EU-Mitgliedsländer, bei den EU-Beitrittskandidaten in Mittel- und Osteuropa (Bulgarien, Rumänien), den EFTA-Ländern Island, Liechtenstein, Norwegen, Schweiz sowie in der Türkei mit sogenannten Teilstipendien. Die Stipendien werden für einen drei- bis zwölfmonatigen Aufenthalt an einer ausgewählten Partnerhochschule vergeben und betragen 2006/2007 durchschnittlich etwa 90 Euro als Zuschuss zu den Lebenskosten in dem anderen Land. Außerdem müssen Studierende bei einem solchen Auslandsaufenthalt keine Studiengebühren entrichten und können verschiedene administrative Vorteile, etwa bei der vereinfachten Immatrikulation und der Anerkennung der ausländischen Studienleistungen an der Heimatuniversität, in Anspruch nehmen.
Ein Aufenthalt ist nur möglich an ERASMUS-Partnerhochschulen, mit denen die Johannes Gutenberg-Universität Mainz entsprechende Abkommen unterzeichnet hat. Gegenwärtig unterhält die JGU bilaterale, fachbezogene Verträge mit über 250 Hochschulen in Europa. Favoriten unter den Mainzer Studierenden sind Hochschulen in Frankreich, Spanien, Großbritannien und Italien. Eine Aufstellung nach Fächern zeigt, dass das größte Interesse an einem Auslandsstudium bei den Studierenden des Fachbereichs Angewandte Sprach- und Kulturwissenschaft in Germersheim besteht, gefolgt von den Studierenden der Romanische Philologie. Auf Platz drei kommen die Studierenden der Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre und Wirtschaftspädagogik und auf Platz vier die Jura-Studierenden.
Für die Auslandsaufenthalte der etwa 700 Mainzer Studierenden stellt die EU 2006/2007 rund 523.000 Euro zur Verfügung. Im Vergleich dazu sind 2005/2006 rund 451.000 Euro von der EU an 686 Mainzer Auslandsstudierende geflossen. "Wir freuen uns über die kontinuierlich hohe Zahl der ERASMUS-Studierenden an unserer Universität und hoffen, dass wir in Zukunft noch mehr junge Menschen für einen Aufenthalt im europäischen Ausland gewinnen können", so Henkel-von Klaß. Wenn derzeit etwa 15 bis 18 Prozent eines Studiengangs im Ausland studieren oder studiert haben, so soll diese Zahl in Anlehnung an die Zielsetzungen der EU-Organe in den nächsten sieben bis acht Jahren auf etwa 30 Prozent steigen.
Insgesamt erhält die Universität aus den Mitteln des SOKRATES-Programms – hierzu zählen neben den Mitteln für die Studierendenmobilität auch die Gelder für den Aufenthalt von Mainzer Dozentinnen und Dozenten im europäischen Ausland und die Aufwendungen für Organisation und Verwaltung – für das nächste Studienjahr 618.000 Euro. Das entspricht einer Steigerung um mehr als 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahresbetrag von 546.000 Euro.