Gutenberg Lecture Award für international renommierte Polymerwissenschaftler

Preisverleihung an Benjamin Chu und Murugappan Muthukumar

14.03.2007

Die Graduiertenschule "Materials Science in Mainz" (MAINZ) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) hat zwei international herausragende Wissenschaftler mit dem mit jeweils 10.000 Euro dotierten Gutenberg Lecture Award ausgezeichnet: Prof. Benjamin Chu von der State University of New York und Prof. Murugappan Muthukumar von der University of Massachusetts. Beide Preisträger sind international anerkannte Wissenschaftler auf dem Gebiet der Polymerforschung. Bei Polymeren handelt es sich um chemische Verbindungen, bei denen durch Aneinanderreihung von meist gleichartigen Molekülen sogenannte Makromoleküle entstehen. Die meisten Kunststoffe bestehen aus Polymeren. Die beiden ausgezeichneten Wissenschaftler haben Exzellenz sowohl in der Forschung, als auch in der Lehre bewiesen.

Prof. Benjamin Chu vom Department of Chemistry der State University of New York in Stony Brook hat sich mit fundamentalen Beiträgen zur Methodik und Theorie analytischer Verfahren in der Polymerwissenschaft einen Namen gemacht. In über 500 Originalarbeiten und sechs Monographien hat er instrumentelle Entwicklungen, Messverfahren und theoretische Hintergründe zur Anwendung der Röntgenweit- und Röntgenkleinwinkelstreuung, Neutronenstreuung, zeitaufgelöster Streuphänomene, Raleigh-, Brillouin- und Ramanstreuung, Fluoreszenz, Kerreffekt und rheologischer Effekte auf Polymere beschrieben. Sein Interesse war stets weit gespannt und galt neben rein wissenschaftlichen Fragestellungen auch immer der Anwendung der von ihm entwickelten Methoden und Verfahren in der industriellen Praxis. Dazu gehören die Entwicklung biomedizinisch bedeutender Materialien, die forensische und biomedizinische Analytik von DNA und die Freisetzung von pharmazeutisch wirksamen Substanzen aus Depotmaterialien. Mit Mainz verbindet ihn eine langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Polymerforschung und Physikalischen Chemie von Polymersystemen. Ein Alexander von Humboldt-Preis für Senior Research Scientists führte ihn 1992/1993 zu einem Forschungsaufenthalt ans Max-Planck-Institut für Polymerforschung. Über viele Jahre hat er aktiv dazu beigetragen, dass Forschungsergebnisse aus Mainz in den USA rezipiert und anerkannt worden sind. Mit dem Gutenberg Lecture Award wird Chu für seine grundlegenden Arbeiten zur Analytik von Polymeren ausgezeichnet, womit auch der Dank der in Mainz tätigen Polymerforscher für die vieljährige fruchtbare Zusammenarbeit zum Ausdruck gebracht wird.

Prof. Murugappan Muthukumar von der University of Massachusetts in Amherst zählt zu den bedeutendsten Polymertheoretikern der Gegenwart. Seine Arbeiten behandeln molekulare Wechselwirkungen in polymeren Systemen mit dem Ziel, wichtige experimentelle Befunde in den Materialwissenschaften und in biologischen Systemen umfassend zu verstehen. Aufgrund des breit gestreuten Anwendungsbezugs geht der Bekanntheitsgrad Muthukumars weit über die theoretische Polymerphysik hinaus. Die Originalität und die konsequente Realisierung seiner Ideen haben dem Wissenschaftler zahlreiche Preise und Ehrungen eingebracht, darunter so bedeutende wie den High Polymer Physics Award der Amerikanischen Physikalischen Gesellschaft und den Alexander von Humboldt-Preis, der es ihm in den nächsten Jahren ermöglichen wird, insgesamt sechs Monate als Gastwissenschaftler in Mainz zu verbringen und mit Kolleginnen und Kollegen aus der Chemie und Physik sowie dem Max-Planck-Institut für Polymerforschung zu forschen.

Die Graduiertenschule der Exzellenz MAINZ ist ein Gemeinschaftsprojekt von Arbeitsgruppen der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und des Max-Planck-Instituts für Polymerforschung, das exzellenten Studierenden aus dem In- und Ausland eine herausragende Ausbildung auf dem Gebiet der Materialwissenschaft vermitteln will. MAINZ bietet Ausbildungsplätze für 40 Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler. Ziel der hier entstehenden wissenschaftlichen Arbeiten ist es, neue Materialien mit neuen Eigenschaften als Grundlage für den Fortschritt der Technologien zu entwickeln. Dazu gehören neuartige Supraleiter ebenso wie Materialien für die Biomedizin, die Informations- oder Energietechnik. Zur Graduiertenschule MAINZ gehören die beiden Graduiertenzentren der Exzellenz "Polymers in advanced materials" (POLYMAT) und "Strongly correlated quantum systems" (MATCOR) – ein Gemeinschaftsprojekt mit der TU Kaiserslautern –, die von der Landesregierung im Rahmen des Hochschulprogramms "Wissen schafft Zukunft" bewilligt wurden. Dritte Säule der Exzellenzschule ist die International Max Planck Research School for Polymer Materials Science (IMPRS), die jährlich ca. 15 junge Forscherinnen und Forscher betreut.