GeneNovate: Deutschlands erstes Entrepreneurship-Programm für Gen- und Zelltherapien

Überregionales Pilotprojekt an den Standorten Berlin, Mainz und München / Vorstellung der ersten 13 Forschungsprojekte aus dem Pilotprogramm

28.06.2024

PRESSEMITTEILUNG DES NATIONALEN NETZWERKBÜROS FÜR GEN- UND ZELLTHERAPIE

Das im Rahmen der Nationalen Strategie für Gen- und Zelltherapien (GCT) initiierte Entrepreneurship-Projekt GeneNovate hat gestern im Frankfurter Hof in Mainz die in der Pilotphase entstandenen Forschungsprojekte vorgestellt. Das Programm verfolgt das Ziel, Unternehmertum im Bereich GCT zu fördern. Dabei stehen junge Wissenschaftler*innen und Mediziner*innen im Fokus, die über GeneNovate Kompetenzen rund um die wichtigsten Themen im Unternehmertum erhalten. Bei der gestrigen Abschlussveranstaltung wurden die ersten 13 Forschungsprojekte aus dem Pilotprogramm vor einer hochkarätigen Jury aus Business Angels, VCs und erfahrenen Unternehmer*innen präsentiert. Mit dabei waren Dr. Matthias Kromayer (MIG Capital Life Science), Dr. Bernd Goergen (Life Science Team High-Tech Gründerfonds), Dr. Klaus Wächter (Business Angel RLP) und Dr. Rainer Strohmenger (Wellington Partners). Die jungen Wissenschaftler*innen erhielten von der Jury wertvolles Feedback und kostbare Ratschläge.

"Gemeinsam das unternehmerische Mindset in Deutschland stärken"

GeneNovate war im Januar 2024 als überregionales Pilotprojekt an den Standorten Berlin, Mainz und München mit vielen namhaften Partnerinstitutionen gestartet. Beteiligt waren die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) sowie die Universitätsmedizin Mainz, die Technische Universität München, TUMVentureLabs Healthcare und UnternehmerTUM, das Netzwerkbüro GCT Germany, das Berlin Institute of Health in der Charité (BIH) und die Charité – Universitätsmedizin Berlin.

Ziel von GeneNovate ist es, wissenschaftliche Erkenntnisse und Therapieansätze in die Patient*innenversorgung zu bringen. Wissenschaftler*innen und Mediziner*innen an den drei Standorten haben in monatlich stattfindenden Workshops über sechs Monate hinweg intensiv mit Expert*innen und Mentor*innen aus der lokalen Start-up-Szene an der Umsetzung ihrer Projekte gearbeitet. Bei der Abschlussveranstaltung in Mainz präsentierten die Teams nun ihre Projekte einem Publikum aus Investor*innen, Politikvertreter*innen und Unternehmer *innen, so beispielsweise auch Unternehmer und Biotech-Investor Thomas Strüngmann, der sich mit großer Passion für Innovation und Entrepreneurship engagiert und den Teilnehmenden des Programms für Fragen und Feedback zur Verfügung stand.

Für die jungen Forschenden war der Austausch mit Thomas Strüngmann sowie anderen namhaften Vertretern aus der Businesswelt wie Dr. Sierk Poetting (Chief Operating Officer BioNTech), Michael Motschmann (Aufsichtsratsmitglied BioNTech, Managing Partner MIG Capital) und Prof. Dr. Helmut Schönenberger (CEO UnternehmerTUM, Vice President Entrepreneurship TUM) eine große Inspiration und ein Zeichen dafür, welchen Stellenwert ihre Arbeit für die Zukunft der Medizin hat.

Gewinner-Teams von allen drei Standorten

Die Jury prämierte Gewinner von allen drei Standorten. Das Mainzer Team "Genatrix: Gene editing solutions for a brighter life" arbeitet daran, fehlerhafte körpereigene Stammzellen mit der Genschere CRISPR/CAS zu verändern, um die zyklische Neutropenie, eine seltene Erbkrankheit, zu therapieren. Das Münchner Team "Velocity Biosciences" arbeitet an einer CAR-T-Zelltherapie gegen solide Tumore. Das Berliner Team "Teneura" will eine CAAR-T-Zelltherapie gegen eine autoimmune Hirnerkrankung in die Versorgung bringen, die Immunzellen abtötet, die Autoimmunantikörper herstellen.

Stimmen aus Wirtschaft und Wissenschaft

Dr. Thomas Strüngmann, Gründer der Hexal AG und Biotech-Investor: "Es ist ein mehr als lohnenswerter Versuch, mit derartigen Initiativen und mit dieser Breite das Thema anzugehen. Die Zukunft der Medizin wird sicherlich von Gen- und Zelltherapien abhängig sein. Die jungen Wissenschaftler*innen sind von der Sache getrieben. Etwas Positiveres als das Bedürfnis, sein Projekt im Interesse des Patienten voranzutreiben, kann ich mir nicht vorstellen. Junge Wissenschaftler*innen, die von solchen Gedanken getrieben sind, muss man unterstützen"

Dr. Matthias Kromayer, Partner bei MIG Capital Life Science: "Die Teams haben alle überdurchschnittlich gut  performt gemessen an dem, was ich in den letzten Jahrzehnten an Pitches gesehen habe. Das liegt natürlich auch an dem starken Ökosystem aus Expert*innen und Mentor*innen, die sie unterstützt haben. Man spürt sofort, dass die Wissenschaftler*innen einen starken, inneren Drive haben. Viele denken bereits produktorientiert."

Dr. Bernd Goergen, Partner bei Life Science Team High-Tech Gründerfonds: "Ich finde das GeneNovate-Programm wertvoll, vor allem die Struktur und die Inhalte. Sie bereitet die Gründer sehr gut auf die Herausforderung der ersten Jahre vor. Ich finde es bemerkenswert, dass so unterschiedliche Standorte wie München, Mainz und Berlin zusammenarbeiten können."

Prof. Dr. Helmut Schönenberger, CEO UnternehmerTUM, Vice President Entrepreneurship TUM: "Echte Innovation entsteht, wenn ganz unterschiedliche Akteure mit individuellen Kompetenzen in einem gemeinsamen Ökosystem zusammenkommen und ihre Kräfte bündeln. Um die Zukunftsfähigkeit unseres Landes zu sichern und den immensen globalen Herausforderungen begegnen zu können, brauchen wir Initiativen wie GeneNovate, und ich freue mich sehr, dass wir als UnternehmerTUM einen Beitrag leisten können."

Prof. Dr. Stefan Müller-Stach, Vizepräsident für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz: "Kooperationen und effiziente Ökosysteme sind der Schlüssel zum weiteren Erfolg. Die JGU wird gemeinsam mit lokalen Partnern im Rhein-Main-Gebiet, in Rheinland-Pfalz sowie mit den Standorten Berlin und München die besten Voraussetzungen für den Entstehungsprozess von der Idee bis zur Anwendung schaffen und dadurch den Biotech-Standort Deutschland weiter stärken."

Prof. Dr. Simone Spuler von der Charité – Universitätsmedizin Berlin, Co-Founder von MyoPax: "Es ist großartig, dass GeneNovate gegründet wurde und so viel Wille zur Zusammenarbeit da ist und es auch personell gut unterstützt wird. Ich bin froh über den Start des Netzwerkbüros GCT und freue mich sehr über diese Veranstaltung."

Dr. Elke Luger, Leiterin des Netzwerkbüros GCT Germany, betont den Wert der Vernetzung und des "voneinander Lernens" des Programms: "Die Learnings und Erfahrungen, die die Start-ups mit den Teilnehmenden geteilt haben, waren unglaublich wertvoll. Viele hätten sich Vorkenntnisse, wie man sie durch GeneNovate erlangen kann, vor ihrer Gründungsphase gewünscht. Ein rechtzeitiger Austausch spart nicht nur Zeit und Ressourcen, sondern auch viel Frust. Gründer*innen sitzen im gleichen Boot. Wenn sie mit erfahrenen Seeleuten vernetzt werden, nimmt man schneller Fahrt auf."

Dr. Ingo Schroeter, GeneNovate-Projektkoordinator: "Die Abschlussveranstaltung des GeneNovate-Pilotprogramms war ein bedeutender Meilenstein für die Förderung von Unternehmertum im Bereich der Gen- und Zelltherapien in Deutschland. Alle interessierten Wissenschaftler*innen, Unternehmen und Institutionen sind eingeladen, sich für die nächste Runde des Programms zu bewerben und gemeinsam die Zukunft der biomedizinischen Forschung und Innovation zu gestalten. Der Pilot war so erfolgreich und die Zusammenarbeit zwischen den Standorten so fruchtbar, dass wir uns darauf freuen, den Piloten weiter ausrollen zu können.

GeneNovate wird 2025 weiter ausgerollt – weitere Standorte gesucht

Im Rahmen der Nationalen Strategie für Gen- und Zelltherapien plant das Netzwerkbüro GCT Germany eine feste Etablierung des Programms mit Ausweitung auf weitere Standorte in ganz Deutschland. Für die nächste Runde in 2025 werden deshalb neue Partner-Standorte, Mentor*innen und Investor*innen gesucht, die bereit sind, ihre Expertise und Ressourcen in das Programm einzubringen.

 

Über das Netzwerkbüro GCT Germany:

Das Netzwerkbüro GCT Germany ist die zentrale Plattform für Gen- und Zelltherapien in Deutschland. Gegründet im Rahmen der Nationalen Strategie Gen- und Zelltherapien, vernetzt es nationale Akteure aus Wissenschaft, Industrie, Politik und Gesellschaft. Ziel ist es, Deutschland als führenden Standort für Gen- und Zelltherapien zu etablieren und Betroffenen einen schnellen Zugang zu innovativen Therapien zu ermöglichen. Mit der deutschlandweiten GCT-Landkarte, dem Fortbildungsprogramm GeneNovate und umfassenden Unterstützungsangeboten für Wissenschaft, Patient*innen und Industrie trägt das Netzwerkbüro aktiv zur Gestaltung einer patientenorientierten Gesundheitsversorgung bei.