Exzellenz-Graduiertenschule "Materials Science in Mainz" vergibt Gastprofessuren 2014

Stephan Link von der Rice University und Andrei Slavin von der Oakland University erhalten MAINZ Visiting Professorship

11.11.2014

Die Exzellenz-Graduiertenschule Materials Science in Mainz (MAINZ) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) hat den MAINZ Visiting Professorship 2014 an zwei Wissenschaftler aus den USA vergeben. Die Gastprofessuren erhielten Prof. Dr. Stephan Link von der Rice University in Houston, Texas, und Prof. Dr. Andrei Slavin von der Oakland University in Rochester, Michigan. Mit der Gastprofessur werden auswärtige Wissenschaftler an die Standorte der Graduiertenschule eingeladen, um hier einen Teil ihrer Forschung durchzuführen und mit den Doktorandinnen und Doktoranden von MAINZ zu kooperieren. Die Gastprofessur wird an bis zu zwei Preisträger jährlich vergeben. Die Preisträger sollen innerhalb von drei Jahren insgesamt bis zu zwölf Monate bei MAINZ verbringen. Sie beteiligen sich durch Vorträge, Workshops oder andere Veranstaltungen an der Doktorandenausbildung der Graduiertenschule der JGU und setzen so wichtige neue Impulse in der MAINZ-Ausbildung und führen umgekehrt zur Vernetzung von MAINZ mit ihren Heimatuniversitäten.

Prof. Dr. Stephan Link wendet physikalische Methoden zur Aufklärung von Phänomenen in der Nanoforschung an. Sein Interesse gilt besonders der Untersuchung von Edelmetall-Nanopartikeln. Diese Nanoteilchen leuchten bei Anregung durch Licht unterschiedlicher Frequenz unter dem Mikroskop farbig, ein Effekt, der auf die sogenannte Oberflächenplasmonresonanz zurückgeht. Zum besseren Verständnis der Eigenschaften dieser Nanoteilchen setzt Links Arbeitsgruppe Spektroskopietechniken und bildgebende Verfahren unter Nutzung der Elektronenmikroskopie ein. Link hat in Braunschweig Chemie studiert und wurde nach Stationen am Georgia Institute of Technology und der University of Texas in Austin Professor an der privaten Rice University in Houston. Kontakte zur Johannes Gutenberg-Universität Mainz haben es bereits ermöglicht, dass sechs Studierende aus Mainz für ein Semester in Arbeitsgruppen der Rice University forschen konnten. "Es ist eine große Ehre, zum MAINZ Visiting Professor ernannt zu werden, und ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit den Wissenschaftlern und Studierenden der Graduiertenschule", so Link zur Auszeichnung.

Prof. Dr. Andrei Slavin gehört zu den führenden Theoretikern auf dem Gebiet der dynamischen Eigenschaften magnetischer Systeme. Sein Interesse gilt dem Verständnis von linearen und nichtlinearen dynamischen Prozessen in magnetischen Systemen wie beispielsweise der Dynamik von Spinwellen. In jüngerer Zeit hat er sich außerdem mit dynamischen Prozessen beschäftigt, die beim Wechsel von Elektronen zwischen Magnetschichten in Nanoobjekten auftreten. Slavins Forschungsarbeiten besitzen ein großes Anwendungspotenzial, beispielsweise für ultraschnelle Datenspeicherung. Daher finden seine Forschungsergebnisse auch bei der Industrie großes Interesse. Slavin hat im russischen St. Petersburg studiert und seine akademische Karriere begonnen, seit 1991 lehrt und forscht er in den USA. Frühere Zusammenarbeiten mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern von MAINZ haben bereits zu 45 Veröffentlichungen geführt, bei denen auch immer schon Doktorandinnen und Doktoranden aktiv eingebunden waren. Aufgrund seiner Errungenschaften wurde Slavin kürzlich zum Fellow des Institute of Electrical and Electronic Engineers (IEEE) gewählt. Er ist außerdem Fellow der American Physical Society (APS) und Distinguished Professor an der Oakland University.

Der MAINZ Visiting Professorship wurde im Jahr 2013 neu eingerichtet und erstmals an Prof. Dr. David Landau von der University of Georgia und Prof. Dr. Hartmut Zabel von der Ruhr-Universität Bochum vergeben. Landau, Festkörperphysiker und Pionier auf dem Gebiet der Computersimulation, hat den Preis offiziell bei der diesjährigen Veranstaltung Anfang Oktober entgegengenommen. "Ich bin weit gereist, aber die Graduiertenschule MAINZ ist das fortschrittlichste Programm, das mir bisher begegnet ist", bekräftigte Landau im Rahmen der Zeremonie.

Die Graduiertenschule MAINZ wurde in der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder im Jahr 2007 bewilligt und erhielt in der zweiten Runde 2012 eine Verlängerung für weitere fünf Jahre – ein großer Erfolg für die Mainzer Materialwissenschaftler und die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses an der JGU. Die Graduiertenschule besteht aus Arbeitsgruppen der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, der Technischen Universität Kaiserslautern und des Max-Planck-Instituts für Polymerforschung in Mainz. Einer der Forschungsschwerpunkte ist die Spintronik, wobei die Zusammenarbeit mit führenden internationalen Partnern eine wichtige Rolle spielt. Exzellente Doktorandinnen und Doktoranden der Naturwissenschaften aus dem In- und Ausland erhalten durch die Graduiertenschule eine herausragende Ausbildung auf dem Gebiet der Materialwissenschaften.