EU-Förderung für herausragenden Nachwuchswissenschaftler Pieter Gunnink

EU-Einzelförderung im Marie Skłodowska-Curie-Programm ermöglicht Mainzer Physiker neues Forschungsprojekt auf dem Gebiet der Spintronik

01.03.2024

Dr. Pieter Gunnink vom Institut für Physik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) hat das mit 190.000 Euro dotierte Marie-Skłodowska-Curie-Stipendium der Europäischen Union erhalten. Das Stipendium ist eine individuelle Auszeichnung für Gunninks herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Spintronik und über einen Zeitraum von 24 Monaten eine finanzielle Unterstützung seiner Forschung.

Die moderne Informationsverarbeitung beruht in hohem Maß auf der Verwendung von elektrischem Strom, dessen Transport große Mengen an Energie erfordert. Die Zukunftstechnologie der Spintronik hingegen zielt darauf ab, die Informationen nicht mehr elektrisch, sondern mithilfe von Spinströmen zu übertragen und so beträchtlich Energie zu sparen. Darüber ermöglicht die Spintronik neue Technologien der Informationsverarbeitung, wie etwa effiziente Berechnungen in neuronalen Netzen.

Externe Verstärkung des Spinstroms in offenen Magnonsystemen

Ein primäres Ziel auf dem Gebiet der Spintronik ist es, den Spin, also den Eigendrehimpuls von Elektronen, möglichst weit zu transportieren. Um dieses Ziel zu erreichen, wird Dr. Pieter Gunnink die Möglichkeit einer externen Verstärkung des Spinstroms in offenen Magnonsystemen untersuchen. In solchen offenen Systemen kann der Transport von Magnonen über viel größere Entfernungen gelingen als bisher. Magnonen sind die Anregungen magnetischer Materialien, die sich wie Wellen in Wasser ausbreiten. Sie können durch eine Vielzahl externer Faktoren beeinflusst werden. Üblicherweise ist das ein Nachteil, da es den Magnontransport unterdrückt. Durch eine geeignete Manipulation der externen Umgebung ist es aber tatsächlich möglich, den Magnontransport zu verbessern.

Gunnink will den Magnontransport auf zwei Wegen verbessern: zum einen durch die Untersuchung eines Magnonsystems in einem optischen Resonator, in dem das Licht mit dem Magnonentransport wechselwirkt, zum anderen durch die Kopplung des Magnonsystems an eine benachbarte Metallschicht. Über die Erforschung dieser beiden Ansätze erhofft er sich, das Gebiet des offenen Magnontransports weiterzuentwickeln und neue Informationsverarbeitungstechnologien zu ermöglichen.

Pieter Gunnink promovierte an der Universität Utrecht in den Niederlanden und kam im Oktober 2023 nach Mainz, um in der Arbeitsgruppe "Topological Magneto-Insulatronics" (TopMagIc) unter Leitung von Dr. Alexander Mook an der JGU zu arbeiten. In seinem Marie-Curie-Projekt wird er von Prof. Dr. Jairo Sinova und Dr. Alexander Mook unterstützt.

Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen der EU fördern Forscherinnen und Forscher auf allen Stufen ihrer Laufbahn, unabhängig von Fachgebiet und Staatsangehörigkeit. Das Förderprogramm wurde von der Europäischen Kommission eingerichtet, um die länder- und sektorenübergreifende Mobilität von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu unterstützen. Zudem sollen wissenschaftliche Laufbahnen attraktiver und der Forschungsstandort Europa noch interessanter werden. Ziel der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen ist nicht zuletzt die Schaffung eines starken Pools von europäischen Forschenden.