Endspurt bei Bachelor-/Master-Umstellung

Johannes Gutenberg-Universität Mainz richtet etwa 170 Bachelor- und Masterstudiengänge ein

22.01.2008

Endspurt auf dem Weg nach Bologna – einen zeitlich straffen Fahrplan hat sich die Johannes Gutenberg-Universität Mainz bei der Umstellung der Studienstruktur auf die neuen gestuften Studiengänge gesetzt: Bis zum Wintersemester 2008/09 soll die große Reform im Zeichen vom Bachelor und Master weitgehend abgeschlossen sein. Insgesamt wird die Hochschule bis dahin mehr als 100 Studiengänge in das zweistufige System überführen. Elf Bachelor- und zwölf Masterstudiengänge werden bereits angeboten. Bis zum kommenden Wintersemester sollen rund 90 Bachelor- und in den darauffolgenden beiden Jahren etwa 80 Masterstudiengänge akkreditiert sein: "In einem umfassenden koordinierten Prozess haben die Fächer und Fachbereiche der Universität inzwischen die Konzepte der neuen Studiengänge so weit fertiggestellt, dass bis dahin die Studienanfängerinnen und -anfänger ihr Studium in den neuen Bachelorstudiengängen aufnehmen können", erklärt der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Prof. Dr. Georg Krausch, "der Studienbetrieb in den konsekutiven Masterab-schlüssen wird in den kommenden Semestern sukzessive dazu kommen."

Im November 2004 hat der Senat der Johannes Gutenberg-Universität Mainz die vollständige Umstellung der Studienstruktur auf Bachelor- und Masterstudiengänge gemäß den Prinzipien der Bologna-Deklaration aus dem Jahr 1999 beschlossen. Davon betroffen sind die 114 grundständigen Studiengänge (Diplom, Magister, Lehramt). Von der Umstellung ausgenommen sind die Studiengänge mit bundesweit einheitlichen staatlichen Prüfungen (Medizin, Zahnmedizin, Pharmazie, Rechtswissenschaften) sowie die beiden theologischen Studiengängen /Katholische und Evangelische Theologie). "Durch die Entwicklung gemeinsamer Studiengänge, in denen mehrere Fächer integrativ zusammenarbeiten, sowie durch Verlagerung von fachlichen Schwerpunkten in den Master-Bereich wird sich die Zahl der grundständigen Studiengänge an der Johannes Gutenberg-Universität um rund 25 reduzieren", so der Leiter von Studium und Lehre, Dr. Bernhard Einig, "das Master-Angebot wird entsprechend differenziert und ausgebaut."

Vor ihrer Einrichtung haben alle gestuften Studiengänge die Akkreditierung – ein umfangreiches Qualitätssicherungsverfahren – zu durchlaufen. Hierbei wird von unabhängigen Fachleuten überprüft, inwieweit die Curricala den formalen Anforderungen an Bachelor- und Masterstudiengänge entsprechen, wie sie seitens der Kultusministerkonferenz (KMK) bundesweit verbindlich vorgeschrieben sind. Darüber hinaus untersuchen Fachgutachter sowie Vertreter der Berufspraxis die Studiengänge auf ihre wissenschaftliche und berufsvorbereitende Qualität.

Während die 23 Lehramtsstudiengänge an der Universität Mainz in einem sogenannten „Cluster-Verfahren“ gemeinsam mit allen anderen Lehramtsstudiengängen in Rheinland-Pfalz durch die Bonner Agentur "AQAS" akkreditiert werden, erfolgt die Akkreditierung der übrigen rund 150 hochschuleigenen Bachelor- und Masterstudiengänge im Rahmen der sogenannten „Systemakkreditierung“ durch das universitätsinterne "Zentrum für Qualitätssicherung und –entwicklung" (ZQ). Damit wählt die Johannes Gutenberg-Universität Mainz als eine der ersten Universitäten in Deutschland einen neuen Ansatz: Unter Federführung des ZQ und in Kooperation mit der Akkreditierungsagentur ACQIN wird vor der Einführung neuer Studiengänge deren Qualität in eigener Verantwortung durch und unter Beteiligung externer Gutachter belegt. Ziel des Modellversuchs "Systemakkreditierung" ist es, auf der Grundlage des universitären Qualitätssicherungssystems ein Verfahren zu entwickeln, das nicht alleine auf die Ebene einzelner Studiengänge abstellt, sondern Fragen der Hochschulentwicklung auf Fach-, Fachbereichs- und gesamtuniversitärer Ebene in den Blick nimmt. Zur Begleitung des Modellprojektes wurde ein mit Experten aus Hochschulen, Wissenschaftsorganisation und Wirtschaft besetzter Beirat gebildet. "Mit dem Pilotprojekt 'Systemakkreditierung' strebt die Johannes Gutenberg-Universität Mainz insgesamt ein integratives Modell von Hochschulentwicklung, Evaluation und Akkreditierung an", so der Präsident, "nach dem Mainzer Modell der Evaluation wäre dies das zweite Erfolgsprojekt aus Mainz, das bundesweit anderen großen Universitäten als Vorbild dienen kann."

Studium stärker strukturiert

Neben der Stärkung der Berufsbezogenheit und einer höheren Praxisorientierung stellt eines der zentralen Merkmale der neuen Studiengänge ihre durchgängige Modularisierung und Ausstattung mit Leistungspunkten (sog. "credits") dar. "Damit wird das Studium sehr viel stärker strukturiert", erklärt Dr. Einig, "zudem sind in der Regel sämtliche Studienleistungen vom ersten Semester an prüfungsrelevant und zählen für die Abschlussnote. Für die Studierenden ergibt sich damit ein permanentes Feedback ihres Leistungsstands. Auch hängt die Abschlussnote nicht mehr in dem Maße von einer einzelnen Prüfung ab, wie das zurzeit in der überwiegenden Zahl der Studiengänge noch der Fall ist."