DIES LEGENDI 2016 blickt auf Interdisziplinarität in Studium und Lehre

Gutenberg Lehrkolleg präsentiert beispielhafte Lehrprojekte zum Thema "Interdisziplinär – Studium und Lehre an der JGU"

28.10.2016

Mit der Präsentation interdisziplinärer innovativer Lehrprojekte im Rahmen des DIES LEGENDI zeigt die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) beispielhaft die vielfältigen Möglichkeiten interdisziplinären Lehrens und Lernens auf, die eine Volluniversität wie die JGU bietet. "An einer Universität wie der JGU mit 75 Studienfächern und mehr als 240 Studienangeboten ganz unterschiedlicher Disziplinen besteht in besonderem Maße die Chance, interdisziplinäre Inhalte, Denk- und Arbeitsweisen in Studium und Lehre zu verankern. Dies ist auch mit Blick auf die künftige Arbeitswelt der Absolventinnen und Absolventen relevant, die zunehmend Lösungsansätze erfordert, die nur durch die Kombination von Wissensbeständen verschiedener Disziplinen entwickelt werden können. Interdisziplinäres Lehren und Lernen hat darüber hinaus vielfältige positive Effekte auf die Kompetenzentwicklung von Studierenden und auch von Lehrenden", so der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Prof. Dr. Georg Krausch. "Der DIES LEGENDI bietet über Fächergrenzen hinweg ein hervorragendes Forum für den Austausch und die Diskussion neuer Ideen, Lehrkonzepte und -projekte."

Das Gutenberg Lehrkolleg (GLK) fördert in diesem Jahr schwerpunktmäßig Projekte und Aktivitäten aus verschiedenen Fachbereichen und den künstlerischen Hochschulen der JGU zum Thema "Interdisziplinarität in Studium und Lehre". So wird beispielsweise ein kooperatives und interaktives Lehrprojekt für Studierende der Medizin, des Masterstudienschwerpunkts Fachdolmetschen und der Pharmazie gefördert, in dem es um das medizinische Beratungs- und Behandlungsgespräch mit nichtdeutschsprachigen Patienten geht. Über einen Zeitraum von zwei Jahren hinweg wird in einem interprofessionellen Lehrprojekt eine innovative Schulungsmaßnahme zur Förderung von interkulturellen Kompetenzen im Rahmen der Gesprächsführung zwischen Ärzten/Apothekern und ihren Patienten unter Beteiligung von Fachdolmetschern entwickelt, durchgeführt und evaluiert. Das Schulungsangebot richtet sich dabei an Studierende der Medizin und der Pharmazie sowie im Studienschwerpunkt Fachdolmetschen in medizinischen, sozialen und behördlichen Einsatzbereichen am Fachbereich Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft, in deren späterem Berufsalltag die interprofessionelle Zusammenarbeit der verschiedenen Berufsgruppen nahezu unumgänglich ist.

Ein weiteres Projekt, das beispielhaft im Rahmen des DIES LEGENDI aus dem Bereich "Digitale Lehre" vorgestellt wurde, ist der MOOC (Massive Open Online Course) "Interaktive Lernmodule erstellen mit Captivate" des Medienzentrums der JGU, der im Juni 2016 auf der Plattform des Projektpartners iversity angelaufen ist. Der kostenfreie MOOC befähigt Lehrende, eigenständig interaktive Lerninhalte mit einem Autorensystem zu erstellen. Es geht unter anderem darum, wie Lernmodule multimedial gestaltet, anregende Lernwege entwickelt und die Lernenden mit kleinen Zwischenaufgaben und neuen Formaten wie Quizfragen motiviert werden können. Dabei führt der Lernweg vom anfänglichen Einrichten, Planen und Organisieren von Lernmedienprojekten über die Programmfunktionen der Autorensoftware Adobe Captivate und die Audioaufzeichnung bis zur Ausspielung und Einbindung der fertigen Lernmodule. Kursbegleitend entsteht über die Laufzeit von einem Jahr hinweg also ein erstes eigenes interaktives Lernmodul.

Zum Auftakt der Veranstaltung leitete mit Prof. Dr.-Ing. Ralph Bruder der Vizepräsident für Studium, Lehre und den wissenschaftlichen Nachwuchs der Technischen Universität Darmstadt als Partner in der strategischen Allianz der Rhein-Main-Universitäten in das Themenfeld von Interdisziplinarität in Studium und Lehre ein, indem er das KIVA-Projekt "Kompetenzentwicklung durch interdisziplinäre Vernetzung von Anfang an" der TU Darmstadt vorstellte. Im Rahmen von KIVA erhalten Studierende in der Studieneingangsphase die Möglichkeit, in interdisziplinären Teams komplexe, lösungsoffene und gesellschaftlich relevante Fragestellungen zu bearbeiten. Dabei lernen sie zum einen elementare Projektstrukturen kennen und gewinnen einen Einblick in zentrale Fachinhalte und Methoden der eigenen Disziplin, erwerben darüber hinaus zudem persönliche und soziale Schlüsselkompetenzen. Bisherige Projekte befassten sich beispielsweise mit der technischen Unterstützung von Flüchtlingscamps oder der Gewinnung von Nahrung aus Müll.

Neben dem Eröffnungsvortrag von Prof. Dr.-Ing. Ralph Bruder und der Vorstellung von insgesamt vier Lehrprojekten an der JGU wurden im Rahmen des DIES LEGENDI zudem die Teilnehmenden des studentischen Videowettbewerbs "Interdisziplinär – Studium und Lehre an der JGU" prämiert. In Kooperation mit dem Medienzentrum der JGU hatte das GLK in diesem Jahr zum dritten Mal den Wettbewerb für Studierende der JGU ausgeschrieben. Die Teilnehmenden hatten die Möglichkeit, in einem kurzen Video festzuhalten, mit welchen Fächern, Fachbereichen oder künstlerischen Klassen der JGU sie sich eine interdisziplinäre Lehrveranstaltung oder eine fächerübergreifendes Angebot wünschen. Wie könnte solch eine Lehrveranstaltung dann inhaltlich und methodisch aussehen? Und wo würden die Chancen, aber auch Herausforderungen und Grenzen interdisziplinärer Lehre liegen? Der Beitrag der Fachschaft Biologie wurde mit 500 Euro ausgezeichnet. Dieses Video sowie die Beiträge der vergangenen Jahre sind in der GLK-Playlist im YouTube Kanal der JGU abrufbar.

Das Gutenberg Lehrkolleg ist Organisator des jährlichen DIES LEGENDI. Es wurde Anfang 2011 eingerichtet und erfüllt strategische Aufgaben zur Gestaltung und Weiterentwicklung der Lehre und der Studienstrukturen an der JGU. Darüber hinaus initiiert das GLK Maßnahmen zur Förderung der Lehre und zur Weiterentwicklung der akademischen Lehrkompetenz unter besonderer Berücksichtigung der Aspekte Forschungsorientierung, Interdisziplinarität, Internationalität und Berufsorientierung.