Deutscher Olympischer Sportbund lizenziert Universitätsmedizin Mainz und JGU als Sportmedizinisches Untersuchungszentrum

Sportmedizinische Versorgung von Nachwuchs- und Spitzensportlerinnen und -sportlern

27.12.2016

Die Universitätsmedizin Mainz und die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) sind lizenziertes Sportmedizinisches Untersuchungszentrum des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB). Dadurch werden sie Teil der sportmedizinischen Infrastruktur des Sportverbands, die bundesweit 25 solcher Zentren umfasst. Deren Aufgabe besteht darin, für die Nachwuchs- und Spitzensportlerinnen und -sportler des DOSB eine umfassende sportmedizinische Versorgung zu gewährleisten, damit die Athletinnen und Athleten im neuen Olympiazyklus gesund trainieren und an den Start gehen können. Die Lizenzierung als Sportmedizinisches Untersuchungszentrum des DOSB gilt für den Zeitraum von 2017 bis 2020.

Sportliche Höchstleistungen sind meist das Ergebnis vieler Einzelfaktoren. Deren Gewichtung ist bei jeder Sportlerin und jedem Sportler unterschiedlich, doch eine elementare Grundvoraussetzung muss jeder Athlet mitbringen: Gesundheit! Die Gesundheit der Aktiven aufrechtzuerhalten oder wiederherzustellen, das ist der Zweck sportmedizinischer Untersuchungen und Behandlungen – sowohl in der Gesundheitsvorsorge als auch im täglichen Trainingsprozess. Die Bundesathleten des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) werden medizinisch grundsätzlich in einem vom ihm lizenzierten Sportmedizinischen Untersuchungszentrum (UZ) betreut. Für den neuen Olympiazyklus 2017 bis 2020 hat der DOSB die Universitätsmedizin Mainz und die Johannes Gutenberg-Universität Mainz in die Liste der bundesweit 25 lizenzierten UZ aufgenommen.

"Die Lizenzierung zeigt, dass wir auch im sportmedizinischen Bereich hervorragend aufgestellt sind. Für die Gesundheit der Sportler arbeiten Kardiologen, Orthopäden, Unfallchirurgen und Sportmediziner interdisziplinär und gemeinsam mit dem Betreuerstab zusammen. Denn jede Olympiamedaille beruht letztlich auch auf einer umfassenden und gut funktionierenden Teamarbeit", betont die Vorstandsvorsitzende und Medizinischer Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Prof. Dr. Babette Simon.

Das lizenzierte Sportmedizinische Untersuchungszentrum des DOSB in Mainz ist eine Kooperation des Zentrums für Kardiologie/Kardiologie I unter der Leitung von Prof. Dr. Thomas Münzel und des Zentrums für Orthopädie und Unfallchirurgie unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. Pol Maria Rommens und Prof. Dr. Philipp Drees sowie der Abteilung Sportmedizin, Prävention und Rehabilitation am Institut für Sportwissenschaft der JGU unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. Perikles Simon, die für die Durchführung der Leistungsdiagnostik zuständig ist. Als kooperierende Einrichtungen stehen sämtliche der rund 60 Kliniken und Einrichtungen der Universitätsmedizin Mainz zur Verfügung, beispielsweise das Institut für Physikalische Therapie, Prävention und Rehabilitation sowie das Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin.

"Unser UZ ist sowohl strukturell und personell als auch medizintechnisch so ausgestattet, dass wir die Spitzen- und Nachwuchsleistungssportler auf höchstem medizinischem Niveau versorgen können – einschließlich der Paraolympioniken. Dabei ist es hilfreich, dass wir als universitäre Einrichtung direkten Zugriff auf neueste Forschungsergebnisse haben – und natürlich auch selbst forschen", so Drees und Rommens. "Unsere präventiven, regenerativen und therapeutischen Maßnahmen erfolgen also sowohl vor dem Hintergrund klinischer Erfahrung als auch wissenschaftlicher Studien."

"Unsere sportmedizinische Kompetenz haben wir im Leistungssport bislang insbesondere in der umfangreichen Zusammenarbeit mit dem 1. FSV Mainz 05 gezeigt. Die dort gesammelten Erfahrungen können wir nun auch den DOSB-Kaderathleten zugutekommen lassen", freut sich Kardiologe Prof. Dr. Thomas Münzel. "Das Herz-Kreislauf-System ist im Sport ja sehr intensiven Belastungen ausgesetzt. Deshalb ist es so wichtig, auch dieses im Blickfeld zu haben, beispielsweise mit Untersuchungen wie der Herzultraschalluntersuchung und der Ergospirometrie."

Da Hochleistungssport Körper, Geist und Psyche der Aktiven einiges abverlangt, kommt der sportmedizinischen Behandlung, Betreuung und Beratung auch eine besondere Verantwortung im Kampf gegen Doping zu – Ärztinnen und Ärzte sind für die Leistungssportler wichtige Vertrauenspersonen. Deshalb legt der Deutsche Olympische Sportbund besondere Maßstäbe an die für ihn tätigen Sportmediziner an. Dopingexperte Prof. Dr. Dr. Perikles Simon sieht hier ein ganz wichtiges Element seiner Arbeit. "Als Mediziner muss unser Tun immer auf die Gesundheit des Einzelnen ausgerichtet sein. Wir werden unser Wissen für den Menschen einsetzen. Das ist das Maß aller Dinge – nicht der unbedingte sportliche Erfolg", betont Simon.

Die jährlich durchzuführenden sportmedizinischen Gesundheitsuntersuchungen aller Bundeskadersportler des DOSB dienen in erster Linie einer allgemeinen und insbesondere sportartspezifischen Gesundheitsfürsorge, damit die Athletinnen und Athleten keine bleibenden Schäden durch ihren Sport erleiden. Für diesen Zweck ist es Aufgabe der medizinischen Experten, durch eine unspezifische Ergometrie inklusive EKG-Ableitung festzustellen, wie belastbar die Sportlerin oder der Sportler aktuell ist. Zudem gilt es, Funktionsstörungen, Anomalien, akute Sportverletzungen oder beginnende Sportschäden frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

In der aktiven Vorbereitungs- und Wettkampfphase bedarf es ebenfalls einer sportmedizinischen Betreuung, denn die beim Zielwettkampf angestrebten sportlichen Leistungen können durch gesundheitliche Beeinträchtigungen im Training oder krankheitsbedingte Trainingsausfälle gefährdet werden. Aufgaben des UZ sind daher, beispielsweise das individuelle Training auf der Grundlage einer vorausgegangenen leistungsphysiologischen Untersuchung entsprechend zu steuern oder auch organspezifisch bedingte vorgegebene Schwach- und Gefahrenstellen des aktiven und passiven Stütz- und Bewegungsapparates möglichst zu eliminieren.