Claudia Felser erhält Ehrung der IEEE Magnetics Society

Mainzer Chemikerin wird zum "Distinguished Lecturer" ernannt

24.11.2009

Die Mainzer Chemikerin Prof. Dr. Claudia Felser erhält eine der renommiertesten internationalen Ehrungen auf dem Gebiet des Magnetismus. Die US-amerikanische Fachgesellschaft IEEE Magnetics Society zeichnet die Wissenschaftlerin damit für ihre Erforschung und Entwicklung neuer Materialien aus, die in der Spintronik eine bedeutende Rolle spielen. Die Ehrung als "Distinguished Lecturer" wird jährlich an vier Personen verliehen, davon durchschnittlich eine jedes Jahr an einen europäischen Wissenschaftler. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld für Reisekosten in Höhe von 20.000 Dollar verbunden. Die Mittel sollen zur Finanzierung von weltweiten Vortragsreisen verwendet werden. "Es ist eine ideale Möglichkeit, um mit anderen Wissenschaftlern und Ingenieuren in Kontakt zu kommen und unsere Arbeiten vorzustellen", sagt Felser. Ihren ersten Vortrag als Distinguished Lecturer wird sie voraussichtlich im Januar 2010 an der Stanford University in Kalifornien, halten. Weitere Termine in den USA sind ebenso eingeplant wie in China.

Thema dieser Vorträge sind ihre neuesten Arbeiten zur Erforschung von Werkstoffen für die Spintronik. In der Spintronik wird nicht mehr die elektrische Ladung von Elektronen, wie bisher in der Mikroelektronik und beispielsweise auch in Siliziumchips, genutzt, sondern der Eigendrehimpuls der Elektronen. Dieser als Spin bezeichnete Drehimpuls führt zu einer Magnetisierung der Elektronen und soll künftig für eine hochleistungsfähige Datenspeicherung eingesetzt werden. "Claudia Felser leitet eine außerordentlich produktive Arbeitsgruppe, die bei der Entdeckung und Entwicklung von Materialien mit einer hohen Spinpolarisation in vorderster Reihe steht. Da derzeit weltweit große Anstrengungen zur Entwicklung neuer Sensoren, Transistoren und logischer Schaltkreise unternommen werden, um die Spin-Eigenschaft des Elektrons zu nutzen, ist diese Arbeit von allergrößtem Interesse", heißt es in dem von Hitachi eingereichten Nominierungsvorschlag für den Preis.

Die IEEE Magnetics Society, eine Gesellschaft des Institute of Electrical and Electronics Engineers, der zentralen Organisation der amerikanischen Elektroingenieure und Wissenschaftler, will mit dem Distinguished-Lecturer-Programm die besten Forscher und Kommunikatoren aus dem Bereich Magnetismus, magnetische Materialien und magnetische Bauteile auszeichnen. Zuvor hatte mit dem Gutenberg-Preisträger 2008 Stuart Parkin vom IBM-Forschungszentrum Almaden in Kalifornien einer der Pioniere der Spintronik und Erfinder eines auf dieser Technologie basierenden Lesekopfs für Festplatten den Preis erhalten. Bereits ausgezeichnet wurde auch der Kaiserslauterner Physiker Prof. Dr. Burkard Hillebrands, mit dem Felser in einer Forschergruppe zusammenarbeitet.

Claudia Felser ist seit 2003 Professorin an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und befasst sich am Institut für Anorganische Chemie und Analytische Chemie sowohl mit neuen Materialien für die Computertechnologie als auch mit Hochtemperatur-Supraleitern. Sie ist Sprecherin der DFG-Forschergruppe "Neue Materialien mit hoher Spinpolarisation" und Direktorin der Graduiertenschule "Materials Science in Mainz" (MAINZ), die in der Bundesexzellenzinitiative erfolgreich war. Für die Einrichtung eines Schülerlabors an der Universität hat sie den Landesverdienstorden von Rheinland-Pfalz erhalten. Sie hat über 150 Beiträge für Fachzeitschriften verfasst.