Teil II: Schlechtere Noten für Einzelhandel in Mainzer Innenstadt
09.09.2009
Das Einzelhandelsangebot in der Mainzer Innenstadt findet nicht mehr so viel Zuspruch wie vor zwei Jahren. Haben die in Mainz befragten Passanten das Einzelhandelsangebot in der Innenstadt im Jahr 2007 noch mit einer Durchschnittsnote von 2,46 beurteilt, ist jetzt eine leichte Verschlechterung auf 2,55 festzustellen. Die gleiche Note vergeben auch die in Wiesbaden Befragten. Allerdings ist dort der negative Trend der Beurteilung der Mainzer City bei einem Vergleichswert von 2,41 im Jahre 2007 sogar noch gravierender. Dies geht aus einer Erhebung am Geographischen Institut hervor.
Das Geographische Institut der Johannes Gutenberg-Universität Mainz führt seit 2003 eine Langzeitstudie zur Entwicklung der Stadtzentren von Mainz und Wiesbaden durch. Im Abstand von zwei Jahren befragen Geographiestudenten unter Leitung von Prof. Günter Meyer Passanten in der Mainzer und Wiesbadener City nach ihrem Einkaufsverhalten und ihrer Beurteilung der beiden Innenstädte. Im Rahmen dieser Studie vergaben mehr als 5000 Besucher der Stadtzentren von Mainz und Wiesbaden jeweils im Mai/Juni 2003, 2005, 2007 und 2009 Schulnoten für das Angebot des Einzelhandels in der City der beiden Landeshauptstädte.
Verglichen mit den Vorgaben aus Mainz beurteilen die in Wiesbaden interviewten Passanten ihre City mit der Note 2,72 weniger gut. Es ist jedoch eine anhaltende Verbesserung der Einzelhandelsbeurteilung seit 2005 festzustellen, als die Durchschnittsnote mit 3,22 ihren Tiefstand erreicht hatte.
Der klare Trend zur Aufwertung bei der Beurteilung des Einzelhandels in der Wiesbadener City spiegelt sich auch in den Antworten der in Mainz Befragten wider. Diese sind der Meinung, dass sich das Einzelhandelsangebot in Wiesbaden in den letzten vier Jahren von 2,65 auf 2,43 verbessert hat. Damit fällt hier die Beurteilung sogar noch besser aus als die Note für den Mainzer Einzelhandel mit 2,55.
Anfang der 90er Jahre war Wiesbaden als Einkaufsstandort noch wesentlich attraktiver für die Mainzer Bevölkerung als umgekehrt. Dies hat sich bis 1998 erheblich geändert: Weniger Mainzer kauften in Wiesbaden ein, während gleichzeitig die Wiesbadener verstärkt nach Mainz zum Einkaufen kamen. Dadurch stellte sich ein Gleichgewicht zwischen den beiden Landeshauptstädten ein mit jeweils 40 % der Bevölkerung, die auch in der Nachbarstadt einkauften. Dies zeigte eine Studie der Rhein-Main-Presse.
Laut Erhebungen des Geographischen Instituts hatte sich bereits 2003 das 1998 noch ausgeglichene Verhältnis leicht zugunsten von Mainz verschoben. Dieser Trend verstärkte sich bis 2005, als 71 % der in Wiesbaden befragten Passanten in Mainz einkauften, während nur 58 % der Mainzer Innenstadtbesucher auch nach Wiesbaden zum Einkaufen fuhren.
Die jüngsten Untersuchungen zeigen eine deutliche Trendwende bei den Mainzer Passanten. Diese kaufen zunehmend in Wiesbaden ein. Innerhalb der letzten zwei Jahre ist der Anteil der in Mainz Interviewten, die auch Kunden des Einzelhandels in der Nachbarstadt sind, von 57 auf 66 Prozent gestiegen. Allerdings kaufen mit 71 Prozent immer noch mehr Wiesbadener Passanten in der Mainzer City ein als umgekehrt.
"Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse des City-Vergleichs, dass die Beurteilung des Einzelhandelsangebots in der Mainzer Innenstadt sich in den letzten zwei Jahren leicht verschlechtert hat und immer mehr Mainzer nach Wiesbaden zum Einkaufen fahren", kommentiert Prof. Günter Meyer die Erhebungen. In Wiesbaden habe sich vor allem durch die Eröffnung des LuisenForums die Einschätzung des Einzelhandelsangebots im Zentrum der Kurstadt deutlich verbessert und zu einem Anstieg der Mainzer Kunden geführt.
Weitere Ergebnisse der Gesamtstudie werden im Rahmen des Wissenschaftsmarkts am 12. und 13. September auf dem Gutenberg-Platz in Mainz vorgestellt.