Boehringer-Ingelheim-Preis 2007 geht an Christoph Becker und Stefan Tenzer

Auszeichnung für hervorragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der klinischen und der theoretischen Medizin

21.12.2007

Dr. Christoph Becker und Dr. Stefan Tenzer wurden mit dem Boehringer-Ingelheim-Preis 2007 ausgezeichnet. Die beiden Wissenschaftler der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) nahmen den Preis am Mittwoch im Rahmen einer Feierstunde am Klinikum der Universität entgegen. Der Boehringer-Ingelheim-Preis wird jährlich von der Boehringer Ingelheim Stiftung für hervorragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der theoretischen und der klinischen Medizin vergeben und ist mit 20.000 Euro dotiert.

Christoph Becker wird für seine Arbeiten zur Zytokin-Signaltransduktion in der Immunpathogenese chronisch entzündlicher Darmerkrankungen ausgezeichnet. Becker, Mitarbeiter in der interdisziplinären Forschergruppe Chronisch Entzündliche Darmerkrankungen von Prof. Dr. Markus Neurath, untersucht, welche Rolle die Zytokine als Botenstoffe bei der Entstehung und beim Verlauf chronisch entzündlicher Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn spielen. Mit seinen Arbeiten hat Becker einen entscheidenden Beitrag zur Entschlüsselung der Pathogenese chronisch entzündlicher Darmerkrankungen geleistet. Anhand dieser Ergebnisse konnte ein Erklärungsmodell entwickelt werden, das die besondere Anfälligkeit für die Entstehung eines Kolonkarzinoms zu erläutern versucht, die bei Patienten mit Colitis ulcerosa nach langer Krankheitsdauer zu beobachten ist. Die diesbezüglichen Untersuchungen wurden in den renommierten Fachzeitschriften Immunity und Journal of Clinical Investigation publiziert.

Stefan Tenzer erhält die Auszeichnung für die Arbeit "Autocatalytic Cleavage of Clostridium difficile Toxin B" stellvertretend für die Autorengruppe der Publikation, die in dem Wissenschaftsjournal Nature als Article veröffentlicht worden ist. Wie es in der Begründung zur Preisvergabe heißt, eröffnen die Ergebnisse dieser hervorragenden Arbeit die Möglichkeit, einen vollständig neuen Therapieansatz für Erkrankungen durch Clostridium difficile zu entwickeln, der erstmalig nicht auf der Gabe von Antibiotika beruht. Clostridium difficile wird seit den 90er-Jahren als der bedeutendste Krankenhauskeim der entwickelten Länder angesehen. Es ist ein Darmbakterium, das im Darm Giftstoffe (Toxine) freisetzt, die anfänglich Durchfälle und im weiteren Verlauf schwerwiegende, teilweise sogar tödlich verlaufende Dickdarmentzündungen, insbesondere in Zusammenhang mit Antibiotika-Einnahme, hervorrufen.