DFG unterstützt Kooperationsprojekt Mainzer und Berliner Wissenschaftler mit 700.000 Euro
09.08.2010
Das Langfristprojekt "Dokumentation und Interpretation der altägyptischen Nekropole von Assiut/Mittelägypten" wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für weitere drei Jahre mit einem Fördervolumen von knapp 700.000 Euro gefördert. Da der Grabungsleiter des Projekts, Jochem Kahl, inzwischen von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) auf die W3-Professur für Ägyptologie an der Freien Universität (FU) Berlin berufen wurde, läuft das Unternehmen nunmehr als Kooperation zwischen der JGU und der FU Berlin. Die eingeworbenen Drittmittel werden von beiden Universitäten jeweils zur Hälfte verwaltet. Seit 2003 finden die Arbeiten außerdem in enger Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der ägyptischen Universität Sohag statt.
Die diesjährige Kampagne startet am 14. August. Zwei Monate lang werden 26 Wissenschaftler und Studierende verschiedener Disziplinen aus Ägypten, Japan, Polen und Deutschland sowie rund 40 lokale Grabungsarbeiter, dazu Inspektoren und Restauratoren des ägyptischen Antikendienstes bei sommerlichen Temperaturen die Hinterlassenschaften vom Ende des 3. Jahrtausends bis in die koptische Zeit untersuchen. In der Felsnekropole am Rande der heutigen Millionenstadt Assiut sind neben mehreren monumentalen Fürstengräbern mit umfangreichen Inschriften und Bildprogrammen aus der Zeit um etwa 2100 v. Chr. auch spätere Besuchergraffiti höchst interessant, die um 1500-1200 v. Chr. unterschiedlich motivierte Ausflüge von Schreibern, Amtsträgern und Priestern dokumentieren. Spannend werden die Arbeiten im sog. "Hundegrab", einer weit verzweigten Bestattungsanlage aus dem späten 1. Jahrtausend. v. Chr., in der unzählige Hunde, Schakale und andere Tiere niedergelegt wurden, die mit den lokal verehrten hundegestaltigen Göttern Upuaut und Anubis in Verbindung gebracht wurden.
Neben der erstmals adäquaten Bearbeitung und Dokumentation der archäologischen Zeugnisse Assiuts ist es das Ziel des Gesamtprojekts, den Nekropolenberg Gebel Asyut al-Gharbi auf seine zeitliche und qualitative Kontinuität über mehrere Jahrtausende hin zu betrachten, da Assiut großen Anteil am kulturellen Gedächtnis des Alten Ägypten besaß.