Renommierter Mikrobiologe und Immunologe stärkt die Forschungsschwerpunkte Immunologie und Tumorbiomedizin
25.09.2013
Seit 1. September 2013 ist Prof. Dr. Andreas Diefenbach Leiter des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene der Universitätsmedizin Mainz und Inhaber des Lehrstuhls für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene. Im Fokus seiner Forschungsarbeiten steht die Frage, wie das angeborene Immunsystem Infektionserreger wie Viren oder Bakterien erkennt. Das Verstehen der Funktionsprinzipien der Immunabwehr ist der Schlüssel für die Entwicklung neuer präventiver Therapieformen gegen Infektionen und Tumoren.
"Für moderne infektiologische Diagnostik spielt die medizinische Mikrobiologie eine Schlüsselrolle: Einerseits verändert sich das Keimspektrum sehr schnell, nicht zuletzt auch durch den hohen Gebrauch von Antibiotika. Andererseits kann uns beispielsweise der Ferntourismus jederzeit auch vor Probleme mit sehr seltenen oder hochinfektiösen Keimen stellen. Ich freue mich daher, dass die Universitätsmedizin Mainz mit Andreas Diefenbach einen ausgewiesenen wissenschaftlichen Experten gewinnen konnte, der dieses Fach in ganzer Bandbreite kompetent vertritt", so der Medizinische Vorstand und Vorstandsvorsitzende der Universitätsmedizin Mainz, Prof. Dr. Norbert Pfeiffer.
"Das Forschungsgebiet von Prof. Dr. Andreas Diefenbach passt auf ideale Weise zum Forschungsprofil der Universitätsmedizin Mainz. Sein Know-how lässt sich hervorragend in unseren Forschungsschwerpunkt Immunologie und die bestehenden Forschungsverbünde integrieren", erklärt der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Prof. Dr. Ulrich Förstermann. "Vielversprechend ist insbesondere, dass er zuletzt wesentlich an einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Sonderforschungsbereich beteiligt war. Mit ihm haben wir einen weiteren hochkarätigen Spitzenforscher in unseren Reihen."
Prof. Dr. Andreas Diefenbach steht für das Erforschen der Abwehr von Infektionen und der Rolle des Immunsystems beim Schutz gegenüber Krebserkrankungen. In diesem Zusammenhang fokussiert er sich auf das Verständnis von Entwicklung und Funktion der Lymphozyten, einer Untergruppe der weißen Blutkörperchen, des angeborenen Immunsystems. Natürliche Killerzellen und andere Lymphozyten des angeborenen Immunsystem, sog. "innate lymphoid cells" (ILCs) sind die wichtigsten Waffen des körpereigenen, angeborenen Immunsystems gegen Tumorzellen. Diefenbach konnte nachweisen, dass Natürliche Killerzellen (NK-Zellen) und ILCs nicht nur bei der Infektionsabwehr eine zentrale Aufgabe übernehmen. Vielmehr haben die zur Lymphozytenpopulation zählenden NK-Zellen und ILCs auch wichtige Funktionen bei nicht-immunologischen Prozessen wie der Organhomöostase, also der Aufrechterhaltung des balancierten Funktionszustands lebenswichtiger Organe.
"Ein Schwerpunkt meiner Forschung ist das Verständnis der Immunbiologie von Natürlichen Killerzellen und anderen, erst in den letzten Jahren identifizierten Lymphozyten-Populationen des angeborenen Immunsystems. Wir wissen, dass diese Lymphozyten-Populationen eine schützende Funktion bei der Immunabwehr von Infektionen und Tumoren haben", erläutert Diefenbach. "Vorrangiges Ziel an meiner neuen Wirkungsstätte wird es nun sein herauszufinden, welche Rolle ILCs ganz konkret bei der Immunabwehr gegenüber Infektionen und Tumoren spielen. Darüber hinaus wollen wir analysieren, welche Rolle solche Lymphozyten bei der Protektion der Stammzell-Nische und in der Regulation von Umbauvorgängen des Gewebes haben."
Andreas Diefenbach wurde 1965 in Aachen geboren. Seine medizinische Karriere begann er 1989 mit dem Studium der Humanmedizin an der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg und am Imperial College in London, England. Nach Abschluss seines Studiums und der Promotion mit dem Prädikat "summa cum laude" war Diefenbach bis 1998 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Erlangen tätig. Anschließend war er von 1999-2000 Forschungsstipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und von 1999-2003 Postdoctoral Fellow am Department of Molecular and Cell Biology an der University of California, Berkeley, USA. Von 2003-2006 hatte er eine Irene Diamond Assistant Professorship of Immunology am Skirball Institute of Biomolecular Medicine, New York, USA inne. Von 2007-2013 fungierte er als Stellvertretender Direktor der Abteilung Mikrobiologie des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene (IMMH) am Universitätsklinikum der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Zeitgleich hatte er eine W3-Professur für Mikrobiologie und Molekulare Infektionsimmunologie an der Universität Freiburg inne und war darüber hinaus Adjunct Professor of Pathology am Department of Pathology des University Medical Center in New York, USA.
Diefenbachs wissenschaftliche Karriere flankieren zahlreiche Preise: 1998 gewann er den Promotionspreis der Universität Erlangen; 2000 erwarb er ein Forschungsstipendium des Howard Hughes Medical Institutes; 2004 erhielt er ein Whitehead Fellowship for Junior Faculty in Biomedical Sciences; 2010 gewann er den Hauptpreis der Deutschen Gesellschaft für Mikrobiologie und Hygiene; 2012 wurde er mit einem der prestigereichsten Forschungspreise des Europäischen Forschungsrats (ERC) ausgezeichnet.