"Durch die BLUME": Projekt zur Blütenbiologie und Artenvielfalt im Schulunterricht erweitert

Umweltministerin Ulrike Höfken und Bildungsministerin Stefanie Hubig besuchen BLUMEn-Labor an der IGS Oppenheim

24.06.2019

Kenntnisse über Blütenbiologie und ein Verständnis für die Vielfalt in der Natur vermitteln – dies ist das Hauptanliegen des Forschungs- und Entwicklungsprojektes "Durch die BLUME" der AG Didaktik der Biologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU). Die Gruppe um Dr. Lisa Kissi und Prof. Dr. Daniel Dreesmann hat dazu im vergangenen Jahr erstmals eine groß angelegte Versandaktion gestartet, bei der mehr als 400 Materialkisten mit Saatgutmischungen und dazugehörendem Begleitmaterial an alle weiterführenden Schulen in Rheinland-Pfalz verschickt wurden. Damit konnten die Lehrerinnen und Lehrer in ihrem Unterricht die Vielfalt der Pflanzenwelt anhand von acht einjährigen Arten wie Borretsch und Kornblume praxisnah vermitteln – und sie gaben durchweg positive Rückmeldungen dazu ab. Vor diesem Hintergrund und aufgrund von Wünschen, dass auch ältere Schülerinnen und Schüler mit der didaktischen BLUMEnmischung arbeiten können, hat die Gruppe das sogenannte BLUMEn-Labor mit Experimenten und Untersuchungen entwickelt. Das komplette Material steht nun nicht nur den Schulen, sondern auch außerschulischen Lernorten im Bereich der Umweltbildung zur Verfügung. Nach einer Förderung durch das Ministerium für Bildung in Höhe von 15.000 Euro im vergangenen Jahr unterstützt das Umweltministerium "Durch die BLUME" in diesem Jahr mit etwa 35.000 Euro.

"Durch die BLUME" ist ein Projekt, das Schülerinnen und Schülern Vielfalt vom Samen bis zur Blüte nahebringen möchte, wobei BLUME für "Blütenbiologie im Unterricht – Materialien & E-Learning" steht. Es wurde während drei Jahren in der Arbeitsgruppe Didaktik der Biologie entwickelt. Weil es sich in nachahmenswerter Weise für die Erhaltung der biologischen Vielfalt einsetzt, hat "Durch die BLUME" im Herbst 2017 die offizielle Auszeichnung als Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt erhalten. Im März 2018 übergaben die Biologiedidaktiker gemeinsam mit der rheinland-pfälzischen Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig das erste Forscherset zur didaktischen BLUMEnmischung an die IGS Anna Seghers in Mainz. Das BLUMEn-Labor ergänzt dieses Material um Experimente und Untersuchungen zu den wichtigsten pflanzlichen Strukturen wie Wurzel, Sprossachse, Laubblätter, Blüten sowie Früchte und Samen. Bei einem Besuch der IGS Oppenheim haben Umweltministerin Ulrike Höfken und Bildungsministerin Stefanie Hubig den Schülerinnen und Schülern beim Experimentieren mit dem BLUMEn-Labor über die Schulter geschaut.

"Mit dem Projekt lernen Schülerinnen und Schüler sowie junge Menschen ganz konkret die Bedeutung der Biologie kennen, welche Pflanzen für unsere Artenvielfalt und damit für das gesamte Ökosystem von Bedeutung sind. Es macht einen großen Unterschied, ob sie darüber in einem Schulbuch lesen oder ob sie Pflanzen selbst aussäen, das Wachstum beobachten, die Pflanzen untersuchen und auf diese Weise die Vielfalt der Pflanzen kennenlernen", so Umweltministerin Ulrike Höfken. "Es ist wichtig zu verstehen, was schützenswert ist – und je früher dieses Wissen vermittelt wird, desto besser."

"Wir unterstützen 'Durch die BLUME' sehr gerne. Mit den Materialien lernen die Schülerinnen und Schüler ganz praktisch, wie Pflanzen gedeihen – vom Saatgut bis zur Blüte. So begeistert man junge Menschen für Biologie. Und genau das machen wir auch bei der MINT-Initiative des Bildungsministeriums. Wir interessieren Kinder und Jugendliche früh und nachhaltig für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – von der Kita bis hin zur Berufswahl. So machen wir Rheinland-Pfalz zu einem starken MINT-Land", so Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig.

Für die Johannes Gutenberg-Universität Mainz spielt die Zusammenarbeit mit den Schulen des Landes eine herausragende Rolle. "Der erneute landesweite Versand umfangreicher Unterrichtsmaterialien des Projekts 'Durch die BLUME' ist nicht nur das Ergebnis der erfolgreichen Arbeit von Fachdidaktikerinnen und Fachdidaktikern unserer Universität, sondern unterstreicht auch die Bedeutung eines ständigen Austausches mit den Schulen des Landes", betont der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Prof. Dr. Georg Krausch. "Wenn es gelingt, mit innovativen Ansätzen Lehrerinnen und Lehrer der MINT-Fächer dabei zu unterstützen, ihre Schülerinnen und Schüler für ein entsprechendes Studium zu begeistern, leisten wir als Universität einen wichtigen Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung."

Von der Wurzel bis zur Blüte – Schüler erforschen ihre Pflanzen mit dem BLUMEn-Labor

"Wir haben die acht Pflanzen der Blumenmischung so ausgewählt, dass der Lebenszyklus von einjährigen Pflanzen gut nachzuvollziehen ist, Blütenbiologie anschaulich erklärt werden kann und die Bedeutung der Blütenvielfalt und generell der Artenvielfalt für das gesamte Leben auf der Erde bewusst wird", erläutert Dr. Lisa Kissi die Zusammenstellung des Saatguts. Die Biologiedidaktikerin hat das Projekt im Rahmen ihrer Doktorarbeit an der JGU entwickelt. "Das BLUMEn-Labor baut auf den im vergangenen Jahr erstmals verschickten Forschersets zur didaktischen BLUMEnmischung auf. Es wurde innerhalb einer Masterarbeit bei uns entwickelt und eignet sich insbesondere für 7. und 8. Klassen. Mit den enthaltenen Experimenten und Untersuchungen können Schülerinnen und Schüler anatomische, physiologische und biochemische Eigenschaften von Pflanzen kennenlernen." Beispielsweise können Wurzeln mikroskopisch untersucht sowie Blütenfarbstoffe extrahiert und Blütenfarbstoffklassen bestimmt werden.

"Nach zahlreichen positiven Rückmeldungen aus Schulen des Landes zur Arbeit im Unterricht mit den BLUMEn-Forschersets freuen wir uns sehr, durch eine erneute Förderung allen weiterführenden Schulen in Rheinland-Pfalz das BLUMEn-Labor zugänglich zu machen", teilte Daniel Dreesmann, Leiter der AG Didaktik der Biologie, mit. "Auf diese Weise können Schülerinnen und Schüler nicht nur die Entwicklung der acht Pflanzenarten vom Samen bis zur Blüte beobachten, sondern auch wichtige biologische Arbeitsweisen an ihnen kennenlernen. Und dabei feststellen, dass Forschung mit Pflanzen alles andere als langweilig ist!"

Das umfangreiche Material – ein Paket wiegt 16 Kilogramm – wurde dieses Jahr allen 412 weiterführenden Schulen in Rheinland-Pfalz zur Verfügung gestellt. Die außerschulischen Lernorte im Bereich der Umweltbildung können ein oder mehrere der 200 für sie bereitgehaltenen Forschersets per E-Mail beim Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz erhalten. Digitales Begleitmaterial können Lehrerinnen und Lehrer wie auch die außerschulischen Bildungsanbieter per E-Mail beim Projekt "Durch die BLUME" anfordern.