Johannes Gutenberg-Universität Mainz erhält zur Errichtung des BioZentrums erstmals die Bauherrenfunktion für großes Bauprojekt
25.06.2018
Mit der Errichtung von zwei modernen Forschungsgebäuden für die Biologie schreiten Ausbau und Modernisierung des Campus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) weiter voran: Die Eröffnung des BioZentrums I und die gleichzeitige Grundsteinlegung für das BioZentrum II sind ein entscheidender Schritt hin zu einer exzellenten Infrastruktur in den Lebenswissenschaften – als Basis eines forschungsstarken Life-Science-Campus.
"Die beiden neuen Bauten sind wichtige Meilensteine, die das Forschungsumfeld für die Lebenswissenschaften optimal gestalten und damit das herausragende Forschungsprofil der Johannes Gutenberg-Universität Mainz stärken. Dank der räumlichen Nähe zu anderen Instituten und Einrichtungen wird ein Forschungs-Campus der Mainzer Life-Sciences geschaffen, der die enge und hoch erfolgreiche Kooperation noch stärker begünstigen wird. Wir stärken damit den Forschungsstandort Mainz und tragen damit auch zu einer entscheidenden Profilbildung des Forschungslands Rheinland-Pfalz bei", so Wissenschaftsminister Prof. Dr. Konrad Wolf.
Zur Errichtung des BioZentrums I erhielt die Johannes Gutenberg-Universität Mainz erstmals die Bauherrenfunktion für ein großes Bauprojekt vom Land Rheinland-Pfalz. "In einem ersten Bauabschnitt haben wir das BioZentrum I als modernes, technisch anspruchsvolles Forschungsgebäude errichtet. Besonders freut uns dabei, dass wir unsere gesteckten Ziele – die Einhaltung des Budgets, die termingerechte Fertigstellung sowie der Gewährleistung von optimalen Forschungsbedingungen – erreicht haben", erklärt die Kanzlerin der JGU, Dr. Waltraud Kreutz-Gers. Aktuell startet mit der Grundsteinlegung für das BioZentrum II der zweite Bauabschnitt, der ebenfalls durch die JGU in eigener Bauherrschaft umgesetzt wird. Die Kosten für das BioZentrum I belaufen sich auf etwa 42 Millionen Euro, für das BioZentrum II auf rund 48 Millionen Euro.
Technisch anspruchsvolle Laborgebäude stärken die Lebenswissenschaften
Das BioZentrum I wird Platz für knapp 200 Mitarbeiter bieten. Auf einer Nutzfläche von rund 4.700 Quadratmetern integriert der kompakte vierstöckige Baukörper moderne Labormodule mit jeweiligen Nebenräumen wie Spülküchen, Technikschächten oder IT-Räumen, Büros mit direkter Verbindung zu den Laboren, Seminar- und Besprechungsräume sowie studentische Arbeitsplätze und einen Praktikumsbereich. Die flexible Organisationsstruktur ermöglicht unterschiedlich schaltbare Büro- und Laborflächen als Basis für eine spätere Umnutzung oder für eine räumliche Integration zukünftiger Forschungsentwicklungen.
Mit dem BioZentrum II entsteht im zweiten Bauabschnitt – analog zum ersten Bauabschnitt – für 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ebenfalls ein komplexes Forschungsgebäude. Diese Erweiterung ist ein baulicher Zwilling des BioZentrums I mit gleicher Organisation des Baukörpers. Auf rund 6.100 Quadratmetern bietet das BioZentrum II Raum unter anderem für Büros, Besprechungs- und Seminarräume, studentische Arbeitsplätze, Labore mit Auswerteplätzen, Isotopenlabor, Elektronenmikroskope und Klimakammern. Seine eigene Identität erhält das BioZentrum II durch ein großzügiges Atrium – baulich ausgebildet mit einer großen Freitreppe mit Sitzstufen. Teeküchen und Besprechungszonen machen dieses Atrium zugleich zum zentralen Forum für die fachbereichsübergreifende Kommunikation zwischen Biologie, Biochemie und Institut für Biotechnologie und Wirkstoff-Forschung (IBWF).
Die beiden neuen Forschungsgebäude werden die bisher über den Campus verstreut angesiedelten Arbeitsgruppen größtenteils zusammenführen. In das BioZentrum I ziehen große Teile des Instituts für Organismische und Molekulare Evolutionsbiologie sowie des Instituts für Entwicklungsbiologie und Neurobiologie ein. Das BioZentrum II schafft moderne Forschungs- und Laborflächen für das Institut für Molekulare Physiologie des Fachbereichs Biologie sowie für den Bereich Biochemie des Instituts für Pharmazie und Biochemie – Therapeutische Lebenswissenschaften und für das Institut für Biotechnologie und Wirkstoff-Forschung gGmbH.
Am Standort im Westen des Gutenberg-Campus befinden sich das BioZentrum I und II nicht nur in fachlicher, sondern auch in unmittelbarer räumlicher Nähe zu anderen wichtigen Pfeilern der Mainzer Lebenswissenschaften: dem Institut für Molekulare Biologie gGmbH (IMB), ein von der Boehringer Ingelheim Stiftung gefördertes Exzellenzzentrum, dem Biomedizinischen Forschungszentrum der Universitätsmedizin Mainz und dem Institut für Pharmazie und Biochemie – Therapeutische Lebenswissenschaften sowie der Anthropologie und dem Botanischen Garten. "So entsteht ein lebenswissenschaftliches Quartier auf dem Campus der JGU", erklärt der Präsident der JGU, Prof. Dr. Georg Krausch. "Kurze Wege zwischen den verschiedenen Instituten unterstützen die enge Zusammenarbeit der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der verschiedenen Einrichtungen und werden auch zu einer besseren Sichtbarkeit der Lebenswissenschaften in Mainz beitragen."
Neustrukturierung der Biologie
Die beiden modernen Forschungsgebäude für die Biologie als zentrales Fach der Lebenswissenschaften flankieren die wissenschaftliche Profilbildung. Begünstigt durch einen Generationswechsel – 18 der 23 Professuren in der Biologie standen in einem Zeitraum von nur zehn Jahren zur Wiederbesetzung an –, konzentriert sich der Fachbereich Biologie seit 2017 auf die drei Schwerpunkte
- "Organismische und Molekulare Evolutionsbiologie",
- "Entwicklungsbiologie und Neurobiologie" und
- "Molekulare Physiologie".
"Mit dem BioZentrum I und II schafft die JGU adäquate Arbeitsmöglichkeiten für die neu berufenen Professorinnen und Professoren, die auf exzellent ausgestattete, moderne Laborflächen und wissenschaftliche Geräte angewiesen sind", erklärt der Dekan und Baubeauftragter des Fachbereichs Biologie, Prof. Dr. Walter Stöcker. "Die Lebenswissenschaften, die an der JGU bereits jetzt eine herausragende Position einnehmen, werden so durch die neuen Forschungsgebäude weiter gestärkt."
Nicht nur in der Forschung, auch in der Betreuung von Studierenden eröffnet das BioZentrum I und II neue Möglichkeiten. So finden die Studierenden in den Forschungsgebäuden adäquate Bedingungen für ihre Bachelorarbeiten und das Masterstudium vor. Derzeit studieren an der JGU rund 1.600 Studentinnen und Studenten im Umfeld Biologie.
"Die Neubauten BioZentrum I und II stellen somit einen Meilenstein in dem Prozess dar, die Lebenswissenschaften am Standort Mainz zu stärken. Die neue Infrastruktur ermöglicht der Biologie zeitgemäße Forschung und Lehre auf höchstem international anschlussfähigem Niveau und ist Voraussetzung für weitere hochkarätige Neuberufungen", so der Präsident.
Unterstützung durch die Boehringer Ingelheim Stiftung
Die Errichtung des BioZentrums I und II wäre ohne die großzügige Unterstützung der Boehringer Ingelheim Stiftung (BIS) nicht möglich gewesen: Die Spende von 50 Millionen Euro zur Unterstützung der Lebenswissenschaften, und hier insbesondere zur Neuausrichtung der Biologie, hat es der Universität ermöglicht, im Wesentlichen aus ihren Mitteln und mit Unterstützung des Landes ein modernes lebenswissenschaftliches Forschungsgebäude zu errichten.