"Ein Zukunftsmodell mit 60 Jahren": Vereinigung der Freunde der Universität Mainz e.V. begeht Jubiläum

Förderprojekt der Freunde im Jubiläumsjahr: 250.000 Euro für die Einrichtung einer "Schule des Sehens" als Forum geisteswissenschaftlicher Kreativität

24.02.2011

Ihr Anliegen ist es, Forschung und Lehre an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) zu fördern und die Verbundenheit zwischen der Universität, der Stadt Mainz und dem Land Rheinland-Pfalz sowie zwischen den Ehemaligen und ihrer Universität zu pflegen und zu vertiefen – und das seit 60 Jahren: Die Freunde der Universität Mainz e.V. haben in sechs Jahrzehnten aktiver Arbeit Projekte mit rund sieben Millionen Euro unterstützt. Anlässlich des Jubiläumsjahrs schaffen die Freunde der Universität mit einem Startkapital von 250.000 Euro die Grundlage für die Einrichtung einer "Schule des Sehens" auf dem Universitätscampus. "Der Verein der Freunde der Universität Mainz ist mit seinen 60 Jahren ein Zukunftsmodell", erklärt der Vorsitzende der Vereinigung der Freunde der Universität Mainz e.V., Dr. Klaus Adam. "Von Anfang an haben die Bürgerinnen und Bürger die Entwicklung ihrer Universität begleitet. Ist die Zielsetzung des Vereins über die Jahre geblieben, so haben sich die konkreten Aufgaben selbstverständlich geändert. Statt wie zu Beginn der 1950er-Jahre kalte Hörsäle zu beheizen, unterstützen die Freunde heute in vielfältiger Art und auf lebendige Weise Forschung und Lehre und pflegen die Verbundenheit zwischen Hochschule, Stadt und Region. Beste Beispiele hierfür sind die Einrichtung der Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur im Jahr 2000 oder das aktuelle Jubiläumsgeschenk – die Schule des Sehens – ein Gebäude mit Symbolkraft, mit dem die Idee der Freundschaft der Bürger mit ihrer Universität greifbare und auf Dauer angelegte wirksame architektonische Gestalt erhält."

Wissenschaftsministerin Doris Ahnen dankte den Freunden der Universität für ihre vielfältigen Initiativen zur Unterstützung der JGU. Dabei hob sie den seit 1994 in Trägerschaft der Freunde der Universität erfolgreich arbeitenden Betriebskindergarten der Universitätsmedizin, die Villa Nees, hervor. "Besonders erfreulich ist, dass der runde Geburtstag der Freunde der Universität ausgerechnet in das Jahr fällt, in dem die Stadt Mainz den Titel 'Stadt der Wissenschaft' tragen darf. Der Gewinn dieses Titels steht exemplarisch für die beispiellose Dynamik, die wir derzeit in der rheinland-pfälzischen Wissenschafts- und Forschungslandschaft und insbesondere in Mainz erleben. Initiativen und Netzwerke entstehen, Institute werden neu gegründet und es vergeht fast keine Woche, ohne dass irgendwo im Land eine Grundsteinlegung, ein Richtfest oder eine Einweihung für neue Wissenschafts- und Forschungsgebäude gefeiert werden. Dass Mainz seinen wichtigen Platz auf der wissenschaftlichen Landkarte Deutschlands festigt, ist nicht zuletzt Initiativen wie dem Verein Freunde der Universität mit zu verdanken. Ich wünsche der Universität, dass das Engagement und der Ideenreichtum ihrer Freunde auch in Zukunft weiter bestehen."

Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz nahm ihren Lehr- und Forschungsbetrieb im Mai 1946 wieder auf – in einer Stadt, die zu 80 Prozent zerstört war und in der die Bevölkerung selbst in größter Not lebte. War es auch nicht leicht, die Mainzer von der Notwendigkeit einer Universitätsgründung zu überzeugen, weil damit Wohnungsnot und Versorgungsengpässe noch größer wurden, so entstand zu dieser Zeit dennoch die Keimzelle der Vereinigung: Die Männer um den damaligen Mainzer Oberbürgermeister Dr. Emil Kraus hatten das Ziel vor Augen, die Bürgerinnen und Bürger der Stadt, des Landes und die neue Universität zusammenzuführen; von der ersten Stunde an haben sich die Bürger und insbesondere auch die Professorenschaft für die Universität engagiert. Ende des offiziellen Gründungsjahrs des Vereins der Freunde 1951 hatte die Vereinigung bereits 57 Mitglieder, heute sind es fast 1.000. Die Vereinigung der Freunde lädt nach wie vor zur Mitgliedschaft ein und freut sich auf ihr 1.000. Mitglied.

"Das Jubiläum der Freunde der Universität Mainz fällt in ein ganz besonderes Jahr: 2011 ist Mainz die deutsche 'Stadt der Wissenschaft' – und dies markiert einen Höhepunkt in der Entwicklung der Beziehungen zwischen unserer Stadt und ihrer Universität. Noch nie waren sich Stadt und Universität so nah wie heute", erklärt Oberbürgermeister Jens Beutel. "Diese gute Entwicklung verdanken wir ganz wesentlich den vielen engagierten Menschen, die über Jahre und Jahrzehnte wichtige tragfähige Brücken gebaut haben zwischen Wissenschaft und Bürgergesellschaft in unserer Stadt." Der Oberbürgermeister dankte den Freunden der Universität für ihr herausragendes bürgerschaftliches Engagement wie auch für ihre großzügigen Geschenke an die JGUzum Jubiläum, von denen auch die Universitätsstadt Mainz profitieren wird.

Sieben Millionen Euro Fördersumme in sechs Jahrzehnten

Das "Startkapital" der Freunde nach der Währungsreform betrug 9,42 DM. Vorrangiges Ziel war zunächst die Bemühung um Arbeitsplätze für die Studierenden. Die Not war groß und die ersten Summen kamen dem Sozialdienst der Studentenschaft zugute. Im Jahr 1952 registrierte der Verein 12.663 DM an Beiträgen und Spenden. "Es erwies sich als vorteilhaft", so Dr. Adam, "dass von Beginn an Industrie, Gewerbe und Banken in die Führungspositionen des Vereins einbezogen wurden." Die Kontinuität im Amt des Schatzmeisters fällt besonders ins Auge: Peter Geipel, der 4. Schatzmeister, ist seit 21 Jahren im Amt. Getragen von einer nach und nach steigenden Mitgliederzahl sowie eingeworbenen Spenden, deren Höhe in den wechselnden Wirtschaftsphasen durchaus auch schwankten, konnte der jeweils amtierende Vorstand für Anschaffungen, Forschungsvorhaben und die Vergabe von Forschungsförderpreisen, für Seminare, Studienreisen und zuletzt auch Kompositionspreise anlässlich der Einweihung der neuen Goll-Orgel sowie 25 Stipendien für zwei Semester im Rahmen des neu entwickelten Deutschlandstipendiums und zahlreiche andere Projekte der Universität und des Klinikums mehr als sieben Millionen Euro Fördermittel vergeben.

"Die Freunde tragen damit dazu bei, dass die Universität ihre Aufgaben optimal erfüllen kann und das ist wichtiger denn je", erklärt Dr. Hans Friderichs, Bundesminister a.D., Vorsitzender des Hochschulrats der JGU und Ehrenvorsitzender der Freunde. "Denn in der heutigen Wissensgesellschaft haben Universitäten als Impulsgeber für Wirtschaftswachstum und gesellschaftliche Entwicklung eine tragende Rolle. Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz als eine der zehn größten deutschen Hochschulen ist sich dieser Verantwortung bewusst und wird ihr auch gerecht. Ihre Wissenschaftler sind beispielsweise in Beratungsgremien der Bundesregierung oder des Bundespräsidenten vertreten und bringen ihr Know-how vor Ort in die wissensbasierte Stadtentwicklung ein – sei es in der Schaffung innovativer Arbeitsplätze wie in der Medizintechnologie oder in gesellschaftlich-integrativen Bildungsprojekten. Daher engagiere ich mich gern bei den Freunden und unterstütze damit die Universität und die Gesellschaft."

Besondere Förderprojekte: Schule des Sehens, Stiftungsprofessur und VILLA NEES

Im Jahr 2011 stellen die Freunde der Universität anlässlich ihres Jubiläums das Startkapital von 250.000 Euro für die neue Schule des Sehens auf dem Gutenberg-Campus zur Verfügung. Die Schule des Sehens, das Förderprojekt im Jubiläumsjahr, versteht sich als Ort des gemeinschaftlichen Lernens, der geschichtliche Erfahrung vermittelt und zu kritischem Umgang mit Bildern anleitet: Unter Einbeziehung digitaler Medien wird das Auge der Besucherinnen und Besucher an dreidimensionalen Kunstobjekten geschult und kulturgeschichtliches Wissen erlebbar gemacht. Auf diese Weise führt die Schule des Sehens Kinder, Jugendliche und Erwachsene an eine der Kernkompetenzen der stark visuell geprägten Medienwelt heran. Die multifunktionale Pavillonanlage soll zudem im Sinn eines geisteswissenschaftlichen Netzwerks als ansprechender Ort für die Projektarbeit mit Schülerinnen und Schülern, Lesungen, Theater- und Musikaufführungen, die Fortbildung von Lehrkräften, Vorträge und wissenschaftlichen Tagungen öffentlichkeitswirksam genutzt werden.

Anlässlich des 600. Geburtstags von Johannes Gutenberg im Jahr 2000 haben die Freunde der Universität Mainz e.V. die Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur als gemeinnützige Stiftung eingerichtet. Diese Stiftungsprofessur setzt neue Akzente in Lehre und Forschung, vermittelt der Öffentlichkeit das Bild einer lebendigen Wissenschaft und ermöglicht zugleich die Auseinandersetzung mit aktuellen Fragestellungen. Die Stiftungsprofessur ist Persönlichkeiten vorbehalten, die aufgrund ihrer wissenschaftlichen Leistungen oder ihrer Bedeutung im kulturellen und öffentlichen Leben in der Lage sind, Fachperspektiven zu verbinden und übergreifende Einsichten zu entwickeln, darunter unter anderem Fritz Stern, Hans-Dietrich Genscher, Fritz Melchers, Jan Philipp Reemtsma und Karl Kardinal Lehmann. Die Stiftung finanziert die Stiftungsprofessur aus von privater Seite gespendeten und gestifteten Mitteln und aus deren Erträgen.

Das Kinderhaus Villa Nees besteht seit 1994. Gegründet aus dem Wunsch nach einer besseren Kinderbetreuung des Pflegepersonals der Universitätsmedizin Mainz, richten sich die Öffnungszeiten nach den Arbeitszeiten der Eltern. Die Freunde haben die Trägerschaft des Betriebskindergartens übernommen. Die Einrichtung hat heute elf Bedienstete und betreut 60 Kinder bis zu 12 Stunden täglich. Das Ziel: die Kinder in ihren Neigungen und Fähigkeiten zu fördern entsprechend des Bildungsauftrags des Landes, den Anforderungen und Anregungen des Trägers und der Eltern.

"Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz schätzt sich glücklich, eine große Zahl guter Freunde an ihrer Seite zu wissen", erklärt JGU-Präsident Prof. Dr. Georg Krausch. "Menschen, die sich unserer Universität verbunden fühlen und ihr mit ihrer Erfahrung zur Seite stehen. Menschen, die bereit sind, ihre Zeit und Kraft ehrenamtlich in den Dienst der Wissenschaft zu stellen. Menschen wie jene, die die Vereinigung der Freunde der Universität Mainz vor nunmehr 60 Jahren gegründet haben, und jene, die sie durch ihr Engagement bis heute tragen. Wir sind unseren Freunden für ihre vielfältige Unterstützung zu großem Dank verpflichtet."

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