Gutenberg Forschungskolleg vergibt erste Fellowships an Kurt Binder und Markus Neurath

Wirkungsvolles Instrument zur Förderung der Spitzenforschung an der JGU

23.10.2007

Das Gutenberg Forschungskolleg (GFK) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) hat im Juli 2007 seine Tätigkeit aufgenommen und jetzt erstmals zwei Fellowships zur Förderung individueller Exzellenz an herausragende Wissenschaftler vergeben – an Prof. Dr. Kurt Binder vom Institut für Physik und an Prof. Dr. Markus Neurath von der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik. "Mit dem Gutenberg Forschungskolleg unterstreicht die Johannes Gutenberg-Universität Mainz ihren Reformwillen und beschreitet einen innovativen Weg zur Förderung wissenschaftlicher Exzellenz", so Doris Ahnen, Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz. Das GFK sei ein geeignetes Instrument, das Profil der größten Universität des Landes zu schärfen und international sichtbar zu machen. "Das Kolleg fördert strategisch die Forschung und individuell die Exzellenz", ergänzt die Ministerin mit einem Hinweis auf die Ausstattung des GFK mit eigenem Budget und eigenen Stellen sowie auf die Neuausrichtung und Verkürzung des Berufungsverfahrens für GFK-Fellows. Welche Bedeutung das Land dieser Einrichtung beimesse, könne man daran ablesen, dass es das GFK mit jährlich einer Millionen Euro aus dem Programm "Wissen schafft Zukunft" fördere.

Das Gutenberg Forschungskolleg ist eine wissenschaftliche Einrichtung der JGU zur Förderung der Spitzenforschung und der interdisziplinären Vernetzung zwischen exzellenten Forschungsbereichen. "Dieses interdisziplinäre, mit Spitzenwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern besetzte Gremium soll die weitere Profilbildung unserer Universität vorantreiben und das Präsidium in den strategischen Entscheidungen zur Entwicklung der Universität beraten", erklärt der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Prof. Dr. Georg Krausch. "Gerade das klare Bekenntnis zur wissenschaftlichen und künstlerischen Exzellenz als zentralem Kriterium sowie der fach- und fachbereichsübergreifende Blick auf die Entwicklung der Gesamtuniversität bieten eine große Chance für eine erfolgreiche Arbeit am Profil der Universität."

Förderung individueller Exzellenz

Der Hauptschwerpunkt der Aktivitäten des GFK liegt in der Förderung individueller Exzellenz als Ergänzung und Unterstützung der Forschungsförderung durch große kooperative Drittmittelprojekte. Angelegt ist das GFK als Kolleg in Form einer Gemeinschaft von Fellows. Diese Fellowships vergibt das GFK an interne und externe herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für die Dauer von bis zu fünf Jahren – jetzt erstmals an Prof. Dr. Kurt Binder vom Institut für Physik und an Prof. Dr. Markus F. Neurath von der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz. "Mit Kurt Binder und Markus Neurath haben wir Wissenschaftler für das GFK gewonnen, die in ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit erstklassig ausgewiesen sind und die international höchstes Ansehen genießen", erklärt der Direktor des Gutenberg Forschungskollegs, Prof. Dr. Volker Bach. "Zudem ist ihr Forschungsgebiet besonders zukunftsweisend und von besonderer Bedeutung für die wissenschaftliche Profilbildung unserer Universität."

Prof. Dr. Kurt Binder ist seit 40 Jahren als Pionier auf dem Forschungsgebiet der Computersimulation tätig und hat zu dessen Entwicklung maßgeblich beigetragen. Als erster deutscher Physiker erhielt Binder im Juli 2007 die Boltzmann-Medaille, die weltweit höchste Auszeichnung auf dem Gebiet der Statistischen Physik. Von 1987 bis 2001 war er Sprecher des DFG-Sonderforschungsbereichs 262 "Glaszustand und Glasübergang nichtmetallischer amorpher Materialien". Besonders bemerkenswert ist seine Auszeichnung als Highly Cited Researcher durch das US-amerikanische Institute for Scientific Information (ISI) in Philadelphia.

Prof. Dr. Markus F. Neurath, Professur für Molekulare Gastroenterologie, zählt zu den herausragenden Wissenschaftlern auf dem Gebiet der Immunreaktion der Darmschleimhaut. Er wurde 2005 mit dem Dr. Norbert Henning-Preis und 2006 mit dem Ernst Jung-Preis für Medizin, einem der höchstdotierten Medizinpreise in Europa, ausgezeichnet. Seit 2003 ist Neurath Leiter der Abteilung für Endoskopie an der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und seit 2004 Sprecher des DFG-geförderten Graduiertenkollegs "Antigenspezifische Immuntherapie".

Netzwerk bilden

Als Instrument zur Förderung und zum Erhalt von interdisziplinärer Forschung an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz macht sich das GFK die Vernetzung exzellenter Forschungsbereiche zur besonderen Aufgabe. Das GFK-Netzwerk umfasst die GFK-Fellows, die Mitglieder des Leitungsgremiums des GFK und des externen Beirats sowie die wissenschaftlichen Mitglieder der Gutenberg-Akademie. Mit dem Ziel einer Vernetzung im Rahmen eines informellen Austauschs können weitere Mitglieder, etwa aus der Universität, dem Hochschulrat, den Mainzer Max-Planck-Instituten, dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur, aber auch aus den Alumni-Vereinigungen und dem Verein der Freunde der Johannes Gutenberg-Universität Mainz hinzukommen. "Im GFK-Netzwerk soll auf möglichst informelle Weise ein Dialog zwischen den wissenschaftlichen Disziplinen und zwischen verschiedenen Ebenen der JGU initiiert werden", so GFK-Sprecher Prof. Dr. Volker Bach. "Neben strategischen Einzelmaßnahmen, wie etwa Symposien zur Orientierung in einem wissenschaftlich viel versprechenden interdisziplinären Gebiet, bieten regelmäßige informelle Treffen und die Verleihung des Gutenberg Lecture Award Gelegenheit zur zwanglosen Kommunikation."

Wettbewerb um die besten Köpfe

Dem Gutenberg Forschungskolleg stehen von 2007 bis 2011 insgesamt zwei Millionen Euro aus Landesmitteln und universitären Mitteln zur Verfügung. "Diese finanzielle Unterstützung, die durch die Universität und durch die Landesregierung bereitgestellt wird, bildet die Grundlage für eine Handlungsfähigkeit, die geeignet ist, die teilweise zeitraubenden Verfahren der Berufung zu verkürzen und die Konkurrenzfähigkeit der Universität im Wettbewerb um die besten Köpfe zu steigern", so der Präsident. Der Senat der JGU hatte im Januar 2007 mit großer Mehrheit der Gründung des Gutenberg Forschungskollegs zugestimmt. Als wissenschaftliche Einrichtung steht das GFK unter der Verantwortung des Präsidenten. Das Gutenberg Forschungskolleg wird von der gesamten Universität getragen und von externen Partnern, wie den in Mainz ansässigen Max-Planck-Instituten und dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur, unterstützt.