Neuer Therapieansatz für Darmkrebs entdeckt
09.12.2005
Prof. Dr. Markus Neurath von der I. Medizinischen Klinik des Universitätsklinikums Mainz erhält den Dr. Norbert Henning-Preis 2005. Der mit 15.000 Euro dotierte Preis würdigt Neuraths hervorragende wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet der Magen-Darm-Erkrankungen, der Gastroenterologie. Neurath hat einen Mechanismus entdeckt, der aus einer Darmentzündung Darmkrebs entstehen lässt. Vergeben wird der Preis durch die Dr. Norbert-Henning-Stiftung an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen.
Patienten mit Colitis ulcerosa, einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung, haben ein hohes Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Die Krankheit Colitis ulcerosa ist durch schubartig verlaufende zerstörerische Entzündungsreaktionen der Darmschleimhaut gekennzeichnet. Risikofaktoren für eine Krebserkrankung sind hierbei vor allem die schwere Erkrankung selbst und die Häufigkeit der Entzündungsschübe im Darm. Die Entzündung ist sozusagen der "Schrittmacher" des Darmkrebses.
Neurath konnte nun klären, was sich dabei auf molekularer Ebene abspielt: Er konnte erstmals einen molekularen Motor des Krebswachstums identifizieren. Dabei produzieren bestimmte Zellen in der Darmwand, die bei einer Entzündung gehäuft auftreten, einen Botenstoff. Dieser wiederum steuert das Krebswachstum. Insgesamt konnte Neurath zeigen, wie Entzündungszellen im Darm zum Krebswachstum beitragen können. Im Tierversuch führte die Blockade des Botenstoffes bereits zu einer ausgeprägten Hemmung der Krebsentstehung und des Krebswachstums. Damit ist die Methode auch ein interessanter Therapieansatz für Darmkrebs beim Menschen.
"Das Preisgeld von 15.000 Euro ist eine wertvolle Unterstützung für unsere Arbeit", freut sich Neurath. "Als nächstes werden wir versuchen, diesen Therapieansatz in klinische Studien einzubringen."