Universitätsmedizin Mainz an internationalem Forschungsprojekt zur nichtalkoholischen Fettleber beteiligt

Europäische Innovative Medicines Initiative fördert Entwicklung besserer Tests zur Erkennung von Lebererkrankungen mit 34 Millionen Euro

29.12.2017

Bewegungsmangel und Übergewicht sind die Hauptursachen der nichtalkoholischen Fettleber (NAFLD), einer Erkrankung, von der rund 20 Millionen Menschen in Deutschland betroffen sind. Bei etwa einem Sechstel der Betroffenen führt die NAFLD zu einer schweren Leberentzündung, zu einem hohen Risiko für die Entwicklung einer Leberzirrhose oder sogar zu einem Leberkarzinom. Je früher die NAFLD diagnostiziert wird, desto besser lässt sie sich therapieren. Vor diesem Hintergrund stellt die europäische Innovative Medicines Initiative (IMI) 34 Millionen Euro zur Erforschung neuer Technologien für eine bessere Diagnostik der NAFLD zur Verfügung. Forscher der Universitätsmedizin Mainz sind an diesem internationalen Forschungsprojekt zentral beteiligt. Geleitet wird das Projekt von der Newcastle University.

An dem Forschungsprojekt "Liver investigation: Testing Marker Utility in Steatohepatitis" (LITMUS) sind insgesamt 47 internationale Forschungseinrichtungen sowie Pharma- und Biotech-Unternehmen beteiligt. Ziel ist die Entwicklung neuer diagnostischer Biomarker, mit denen sich die nichtalkoholische Fettleber und das Risiko der Leberentzündung und Zirrhose-Entwicklung besser nachweisen lässt.

"Die neu zu entwickelnden einfachen, aber zugleich hoch präzisen Diagnoseverfahren sollen Ärzte in die Lage versetzen, Patienten zu identifizieren, die ein hohes Risiko für eine Leberentzündung oder Vernarbung der Leber in sich tragen“, erklärt PD Dr. Jörn Schattenberg von der Leber- und Spezialambulanz der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU). Gemeinsam mit dem Direktor des Instituts für Translationale Immunologie (TIM) der Universitätsmedizin Mainz, Prof. Dr. Dr. Detlef Schuppan, zählt Schattenberg zum LITMUS-Forscherteam. "Durch eine frühzeitige Diagnose und ein geeignetes Monitoring der Patienten, vorzugsweise mit Bluttests, lassen sich im Idealfall lebensbedrohliche Erkrankungen wie eine Leberzirrhose oder Leberkrebs abwenden", ist Schuppan überzeugt.

Geschätzt sind etwa 15 bis 30 Prozent der Weltbevölkerung von einer NAFLD betroffen. Ursächlich für diese Erkrankung ist der Fettaufbau in den Leberzellen. Dieser tritt insbesondere bei adipösen oder von Typ-2-Diabetes betroffenen Patienten auf. Die NAFLD kann zu einer Entzündung der Leber, der Vernarbung oder Fibrose des Lebergewebes und schlimmstenfalls zu einer Leberzirrhose und zu Leberkrebs führen. In den USA ist die NAFLD der Hauptgrund für eine Lebertransplantation und auch in Europa ist die Zahl der transplantierten Lebern infolge einer NAFLD stark ansteigend.

PD Dr. Jörn Schattenberg ist im Rahmen des neuen Forschungsprojekts neben dem Einschluss von Patienten in Mainz und der deutschlandweiten Koordination anderer klinischer Zentren für die Fragen der Ethik des Konsortiums verantwortlich. Prof. Dr. Dr. Detlef Schuppan entwickelt mit seinem Mainzer Team und in Zusammenarbeit mit dem dänischen Biotech-Unternehmen Nordic Bioscience Bluttests für die Diagnose und Verlaufskontrolle der Leberfibrose und -zirrhose, der gravierendsten Komplikation der NAFLD. Hier wurden bereits eine Reihe neuer Bluttests entwickelt, die in großen Studien zum Einsatz kommen. Darüber hinaus sind Schattenberg und Schuppan Mitglieder des LITMUS Steering Committees.