Enge Kooperation mit den Universitäten / Gründung des Max Planck Graduate Center mit der Universität Mainz
14.03.2008
Die Max-Planck-Gesellschaft will gemeinsam mit den Universitäten und der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) die Ausbildungsbedingungen für Doktorandinnen und Doktoranden in Deutschland weiter verbessern und international wettbewerbsfähig machen. Beispielhaft steht hierfür das "Max Planck Graduate Center mit der Johannes Gutenberg-Universität Mainz", dessen Gründung der Senat der Max-Planck-Gesellschaft heute zugestimmt hat. In einem "Memorandum of Understanding" haben sich zudem Max-Planck-Gesellschaft und HRK darauf geeinigt, dem Erfolgsmodell der International Max Planck Research Schools (IMPRS) ein noch klareres Profil zu geben. In dieser erprobten Kooperation von Max-Planck-Instituten und Universitäten werden Max-Planck-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler künftig noch stärker in Lehre und Prüfungsverfahren eingebunden, um die gemeinsame Leistung transparenter darzustellen.
Das Max Planck Graduate Center wird als rechtlich selbstständige GmbH mit eigenem Haushalt zunächst für fünf Jahre eingerichtet; die Max-Planck-Gesellschaft und die Johannes Gutenberg-Universität Mainz sind daran jeweils zu 50 Prozent beteiligt. Das Promotionsrecht verbleibt bei der Universität Mainz. Der Anteil der Max-Planck-Gesellschaft am Promotionsverfahren soll jedoch künftig transparent und sichtbar werden: Erstmals sind Max-Planck-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler in der paritätisch besetzten gemeinsamen Promotionskommission der Universität Mainz gleichberechtigt am Promotionsverfahren beteiligt. Außerdem können Lehrende des Max Planck Graduate Center die vollen Rechte in den Prüfungsverfahren der Universität erhalten. Auf der Promotionsurkunde erscheinen künftig neben dem Siegel der Universität auch das Max-Planck-Logo sowie die Unterschrift der Leitung des Graduate Center.
Diese Elemente der Mainzer Promotionsregelungen sollen künftig für andere IMPRS vorbildlich sein, wobei das Memorandum mit der HRK die Frage der konkreten Ausgestaltung vor Ort den jeweils kooperierenden Universitäten und Max-Planck-Instituten überlässt. Ziel ist es, die Regelungen für gemeinsame Promotionseinrichtungen deutlich zu vereinfachen, die Leistungen der einzelnen Partner transparent werden zu lassen und vor allem die Einbindung von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern der Max-Planck-Gesellschaft in die Lehre zu verbessern.
"Wir sind mit dieser Lösung sehr zufrieden", sagt Peter Gruss, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, "weil es uns gemeinsam gelungen ist, die in Deutschland beispielhafte Doktorandenausbildung der IMPRS nun mit einem klareren Profil auszustatten und damit die internationale Attraktivität der Graduiertenschulen noch zu erhöhen". So stammt inzwischen von den rund 4000 Doktorandinnen und Doktoranden, die derzeit an einem der 78 Max-Planck-Institute arbeiten und an einer kooperierenden Universität promovieren, rund die Hälfte aus dem Ausland. Bewerberinnen und Bewerber müssen sich einem strengen Auswahlverfahren stellen: Nur 15,8 Prozent sind dabei erfolgreich. Der Wettbewerb um die besten Nachwuchskräfte hat gerade vor dem Hintergrund des demografischen Wandels deutlich zugenommen. Deshalb ist es entscheidend, die besten Doktorandinnen und Doktoranden weltweit durch ein erstklassig strukturiertes Doktorandenprogramm in hoch innovativen Feldern der Forschung auszubilden.
"Am Wissenschaftsstandort Mainz wird ein innovatives und attraktives Modell der Kooperation von Universitäten mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen erprobt", sagt die rheinland-pfälzische Wissenschaftsministerin Doris Ahnen. Das Max Planck Graduate Center sei ein gutes Beispiel dafür, wie in innovativen Forschungsfeldern bei der Nachwuchsförderung eng zwischen der Max-Planck-Gesellschaft und einer Universität zusammengearbeitet werden könne, um damit auch die internationale Sichtbarkeit und Anziehungskraft für den wissenschaftlichen Nachwuchs weiter zu erhöhen. Die seit vielen Jahren erprobte, erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen zwei gleichberechtigten Partnern, nämlich der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und den Mainzer Max-Planck-Instituten für Polymerforschung und Chemie, werde unter Anerkennung unterschiedlicher Wesensmerkmale und Aufgabenstellungen auf eine neue institutionelle Grundlage gestellt. "Wir schaffen mit dem neuen Graduate Center die Voraussetzung dafür, dass die in Mainz bereits vorhandene Exzellenz weiter gesteigert werden kann. Davon profitieren Wissenschaft und Forschung und damit unsere gesamte Gesellschaft", erklärt Ahnen. Die Gründung des Max Planck Graduate Center trage überdies dazu bei, der vielfach beklagten Versäulung der deutschen Wissenschaftslandschaft entgegenzuwirken, sagt die Ministerin. Durch die Bündelung der vorhandenen internationalen Reputation werde eine Einrichtung mit einem klaren Profil und internationaler Sichtbarkeit geschaffen, urteilt Ahnen.
Der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Prof. Dr. Georg Krausch, verweist darauf, dass gerade am Standort Mainz die Universität und die beiden Max-Planck-Institute seit Jahrzehnten eine äußerst enge und auch sehr erfolgreiche Partnerschaft sowohl in der Forschung als auch in der Graduiertenausbildung pflegen. Diese Zusammenarbeit auf sehr hohem Niveau bestätigt beispielsweise die im Rahmen der "Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder" geförderte Graduiertenschule "Materials Science in Mainz" - konzipiert und errichtet von der Universität in Kooperation mit dem Mainzer Max-Planck-Institut für Polymerforschung. "Das Graduate Center komplettiert somit den Erfolg der Exzellenzinitiative, da die sichtbare Partnerschaft mit der international bekanntesten deutschen Forschungseinrichtung den Zugang zu den weltweit besten Doktorandinnen und Doktoranden verstärkt. Dies wiederum verstärkt die Möglichkeit, herausragende Forscher aus dem Ausland auch als Lehrende einzubinden. Unser Wissenschaftsstandort wird auf diese Weise in seiner internationalen Sichtbarkeit deutlich aufgewertet", so Krausch. "In dem geplanten Graduate Center werden wir somit internationale Reputation, Kompetenz und Kapazitäten der Max-Planck-Institute und der Johannes Gutenberg-Universität bündeln - und damit eine neue Qualität der Kooperation in Forschung und Graduiertenausbildung erreichen."