Jens Marquardt erhält Lichtenberg-Professur zur Erforschung von Leberkrebs

Förderung durch VolkswagenStiftung in Höhe von rund 1,3 Millionen Euro

16.04.2015

Dr. Jens Marquardt von der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) erhält eine Lichtenberg-Professur. Er ist einer von insgesamt drei herausragenden Wissenschaftlern, die sich in der Wettbewerbsrunde 2014 um eine Lichtenberg-Professur der VolkswagenStiftung durchsetzen konnten. Die an der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz angesiedelte Lichtenberg-Professur für Molekulare Hepatokarzinogenese ist mit rund 1,3 Millionen Euro dotiert und wird zunächst für die Dauer von fünf Jahren gefördert. In seiner Forschung zielt Marquardt darauf ab, den mehrstufigen Entstehungsprozess von Leberkrebs besser zu verstehen. Detaillierte Erkenntnisse über die Entstehung und das Voranschreiten von Leberkrebs könnten der Schlüssel zur Entwicklung neuer Therapieoptionen sein.

Leberkrebs zählt zu den weltweit häufigsten Tumoren und gehört zu den drei häufigsten Todesursachen durch Krebserkrankungen. Neue Therapien zu entwickeln, ist vor allem deshalb schwierig, weil Leberzelltumore genetisch ausgesprochen heterogen und komplex sind.

Das Forschungsvorhaben von Dr. Jens Marquardt beinhaltet ein umfassendes Programm zur Entschlüsselung des mehrstufigen Entstehungsprozesses von Leberzelltumoren. In diesem Zusammenhang lauten die zentralen Fragestellungen des Forschungsvorhabens: Welche Faktoren tragen auf molekularer Ebene entscheidend dazu bei, dass Leberkrebs entsteht? Welchen Einfluss hat möglicherweise ein verändertes Lebermikromilieu auf die Entstehung eines Tumors? Welche epigenetischen Mechanismen sind für das Entstehen von Leberkrebs verantwortlich? Eine weitere zentrale Frage lautet: Ist ein individualisierter Therapieansatz möglich, wenn das genetische Profil eines Tumors bekannt ist? Um diese Frage beantworten zu können, will Marquardt das Spektrum der genetischen Veränderungen von Leberzelltumoren weitgehend komplett erfassen und charakterisieren. Im Idealfall lässt sich belegen, dass der Einsatz von moderner Präzisionsmedizin einen Beitrag zur Verbesserung der Therapie von Leberzellkarzinomen leisten kann.

"Ich beglückwünsche Dr. Jens Marquardt zur Bewilligung der Lichtenberg-Professur", so Prof. Dr. Ulrich Förstermann, Wissenschaftlicher Vorstand der Universitätsmedizin Mainz. "Die Tatsache, dass sich das molekulare Profil von Tumoren individuell unterscheidet, wird in Zukunft bei Therapieentscheidungen immer häufiger eine zentrale Rolle spielen. In diesem Sinne halte ich dieses Forschungsvorhaben für richtungsweisend im Bereich der personalisierten Krebsmedizin."

An der Universitätsmedizin Mainz, insbesondere der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik unter Direktor Prof. Dr. Peter R. Galle, sind nach Einschätzung von Marquardt optimale Bedingungen gegeben, um das geplante Forschungsvorhaben erfolgreich in die Tat umzusetzen. "Hier bietet sich mir ein exzellentes wissenschaftliches und klinisches Umfeld für die Durchführung der geplanten Projekte", erklärt Marquardt. "Die Forschungsinfrastruktur im Bereich des Leberzellkarzinoms ist sehr gut, nicht zuletzt aufgrund des engen Austauschs mit der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie unter der Leitung von Prof. Dr. Hauke Lang. Von der dortigen hervorragenden Expertise in der chirurgischen Behandlung von Leberkrebs kann meine Forschung enorm profitieren."

Jens Marquardt, geboren 1978 in New York, begann seine medizinische Karriere 1999 mit dem Studium der Humanmedizin an der Universität Heidelberg. Nach Abschluss von Studium und Promotion am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg war Marquardt bis 2008 an der Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie des Universitätsklinikums Köln tätig. Anschließend war er für die Dauer von zweieinhalb Jahren wissenschaftlicher Mitarbeiter am Center for Cancer Research des National Cancer Institute in Bethesda, MD, USA. Seit 2011 ist er Mitarbeiter an der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz. Er kann auf zahlreiche Publikationen in hochrangigen wissenschaftlichen Fachzeitschriften blicken. Seine wissenschaftliche Karriere flankieren zahlreiche Preise. Zuletzt verlieh ihm im Jahre 2014 die Fachgesellschaft United European Gastroenterology (UEG) den "Rising Star Award" in seiner Fachdisziplin.