Mainzer Alpha-Röntgen-Spektrometer liefert Daten vom Kometen Tschurjumow-Gerasimenko

Durch Messungen soll chemische Zusammensetzung der Kometenoberfläche bestimmt werden

19.11.2014

Obwohl die Umstände der Landung nicht besonders glücklich waren, ist die Begeisterung groß. Zum ersten Mal in der Geschichte der Raumfahrt ist ein Forschungsgerät auf einem Kometen gelandet. Auch wenn der Lander Philae auf dem Kometen Tschurjumow-Gerasimenko nicht wie erwartet zum Stehen gekommen ist, haben die Verantwortlichen der ESA-Mission Grund zur Freude. Alle zehn Instrumente haben Daten geliefert, darunter auch das Alpha-Röntgen-Spektrometer (APXS) aus Mainz.

Nach bisherigem Erkenntnisstand funktionierte das Alpha-Röntgen-Spektrometer nach der Landung von Philae wie erwartet. "Wir haben den Stromverbrauch und andere Parameter gemessen und können daraus schließen, dass alle Schritte wie geplant abgelaufen sind", teilt Dr. Göstar Klingelhöfer von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) mit. Demnach ist das APXS etwa 30 bis 40 Zentimeter ausgefahren und hat Messungen vorgenommen. "Wir haben viel investiert, damit wir das Instrument absetzen können, und hatten große Bauchschmerzen, ob der Bewegungsmechanismus funktionieren würde. Umso mehr haben wir uns gefreut, als die ersten Daten kamen", so Klingelhöfer. Er hat als leitender Wissenschaftler die Stunden und Tage nach der Landung beim Europäischen Satellitenkontrollzentrum ESOC der ESA in Darmstadt und dem Landerkontrollzentrum des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) in Köln verbracht.

Das Alpha-Röntgen-Spektrometer, das am Institut für Anorganische Chemie und Analytische Chemie der JGU und dem Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz entwickelt wurde, sollte normalerweise direkt auf der Oberfläche des Kometen Untersuchungen vornehmen. Durch die Bestrahlung der Oberfläche mit Alphateilchen und Röntgenstrahlen und der Messung der Rückstreuung der Teilchen können die Wissenschaftler die chemische Zusammensetzung des Materials ableiten und unter anderem das Vorkommen der wichtigen Elemente Kohlenstoff und Sauerstoff bestimmen.

Unklar ist derzeit, was das APXS genau gemessen hat. "Wir kennen die aktuelle Position des APXS nicht, nehmen aber an, dass möglicherweise Kometenstaub in das Gerät eingedrungen ist", so Klingelhöfer. Der Austausch mit den anderen Teams der Mission wird hier in den nächsten Wochen und Monaten Aufklärung bringen, sodass hoffentlich ein Gesamtbild über die Lage und Position des Landers und schließlich auch über die Situation auf dem Kometen entsteht. Zunächst werden Klingelhöfer und sein Team – Johannes Brückner, Tom Economu, Ralf Gellert, Jordi Girones Lopez, Rudolf Rieder, Dirk Schmanke, Christian Schröder, Claude d’Uston und viele mehr – die Daten des Alpha-Röntgen-Spektrometers analysieren. Und falls die Solarbatterie von Philae geladen wird, wenn sich Tschurjumow-Gerasimenko der Sonne nähert, könnten vielleicht weitere Messungen folgen.