Mainzer Geräte liefern Hinweise auf früheres Wasservorkommen auf dem Roten Planeten

Kleines Mössbauer-Spektrometer MIMOS II entdeckt Jarosit auf dem Mars / Früheres Vorkommen von Wasser in flüssiger Form sehr wahrscheinlich

03.03.2004

Auf dem Mars gab es sehr wahrscheinlich früher auch Wasser in flüssiger Form. Zwei deutsche Geräte, das Mössbauer-Spektrometer MIMOS II der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und das Alpha-Röntgen-Spektrometer (APXS) des Max-Planck-Instituts für Chemie Mainz, haben deutliche Hinweise gefunden, die auf frühere Wasservorkommen schließen lassen. Die beiden Geräte sind an dem robotischen Arm des NASA-Rovers Opportunity montiert, der vor fünf Wochen in der Tiefebene Meridiani Planum gelandet ist. Der Landeplatz wurde von Wissenschaftlern damals als geologischer Jackpo" bejubelt. Die Einschätzung scheint sich mit den neuesten Untersuchungsergebnissen zu bestätigen.

Das Mössbauer-Spektrometer, das eisenhaltige Mineralien entdecken kann, stieß bei seinen Untersuchungen auf Jarosit, auch Gelbeisenerz genannt. Das Mineral entsteht in der Erdkruste in der Oxidationszone pyritreicher sulfidischer Lagerstätten. "Das bedeutet, dass bei der Bildung von Jarosit auf dem Mars Wasser vorhanden gewesen sein muss", erklärt Dr. Göstar Klingelhöfer vom Institut für Anorganische Chemie und Analytische Chemie der JGU.

Jarosit könnte sich, so die Vermutungen, auf dem Mars in einem sauren See oder in der Umgebung einer sauren heißen Lösung gebildet haben. Unter der Leitung von Klingelhöfer wurde MIMOS II entwickelt, gebaut und für die beiden NASA-Marsmissionen bereit gestellt. Es ermöglicht erstmals die direkte Untersuchung und Bestimmung von eisenhaltigen Gesteins- und Bodenproben auf dem Mars und erlaubt dadurch Rückschlüsse auf frühere mögliche Wasseraktivitäten auf dem Roten Planeten. Gefördert wird das Projekt vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Bonn.

Das AXPS hat nach Analyse einen sehr hohen Sulfat-Anteil in dem untersuchten Marsgestein festgestellt. Bei den Schwefelverbindungen scheint es sich um Magnesium-, Eisen- oder andere Sulfatsalze zu handeln. Auch dies würde auf eine Entstehung unter Wassereinfluss hindeuten. Auch der optische Eindruck des Gesteins, übermittelt von der Rover-Kamera und mikroskopischen Aufnahmen, deutet auf frühere Wasservorkommen hin. Ob das Wasser ausgereicht hat, um die Entstehung von Leben zu ermöglichen, kann anhand der jüngsten Erkenntnisse jedoch nicht gesagt werden.