4. Kinder- und Jugendbericht Rheinland-Pfalz entsteht unter Federführung der JGU

Studienergebnisse zu Lebensbedingungen junger Menschen in Rheinland-Pfalz mit Schwerpunkt "Beteiligung" sollen bis Anfang 2025 als Bericht vorliegen

27.09.2022

Unter Federführung von Prof. Dr. Tanja Betz von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) haben die Arbeiten für den 4. Kinder- und Jugendbericht Rheinland-Pfalz begonnen. Der Bericht wird Einblicke in die Lebensbedingungen von jungen Menschen in Rheinland-Pfalz geben, sowohl auf Landesebene als auch regional differenziert. Das Schwerpunktthema des 4. Kinder -und Jugendberichts wird auf der Beteiligung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen liegen. Dies betrifft zum einen ihre konkreten Einflussmöglichkeiten zum Beispiel in Schulen, am Wohnort oder in der Kinder- und Jugendarbeit. Zum anderen geht es darum, welche Perspektiven Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene selbst auf ihre Mitbestimmungsmöglichkeiten haben, und um ihre Positionen in Beteiligungsvorhaben. Ein besonderes Augenmerk liegt auf Unterschieden: Wer kann sich unter welchen Voraussetzungen sehr leicht beteiligen, für wen gibt es Barrieren und Hemmnisse? Wer wird in unserer Gesellschaft mitbedacht, wer bleibt stumm? Was sind die Gründe hierfür und wie kann man dagegen vorgehen?

"Die Situation von jungen Menschen ist für ihre selbstbestimmte und gleichberechtigte Teilhabe und für den sozialen Zusammenhalt in unserem Land von großer Bedeutung. Eine konsequente Beteiligung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen an gesellschaftlichen Einrichtungen und Prozessen ist daher außerordentlich wichtig und wir sind sehr froh, dass dieser Bericht unter der kundigen Leitung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Mainz und Trier verfasst wird", betont Jugendministerin Katharina Binz. "Ich bin schon sehr auf die Ergebnisse gespannt, denn eine sorgfältige Analyse des Status quo ist entscheidend, damit wir die richtigen Rahmenbedingungen für Beteiligungsmöglichkeiten schaffen können."

"Wir freuen uns sehr, dass uns die Landesregierung mit dieser Aufgabe betraut hat und das Thema Beteiligung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Land so die Aufmerksamkeit erfährt, die es braucht", betont der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Prof. Dr. Georg Krausch. "Es ist wichtig, die unterschiedlichen Facetten von Beteiligung zu beleuchten und auch die Barrieren herauszuarbeiten, die es einigen jungen Menschen schwerer machen, ihre Lebenswelten in ihrem Sinne mitzugestalten."

Standardisierte Befragung und qualitative Interviews mit jungen Menschen zu ihren Beteiligungsmöglichkeiten geplant

Studienleiterin Prof. Dr. Tanja Betz weist auf den gesellschaftlichen Konsens hin, demzufolge Kinder, Jugendliche und junge Erwachsenen darin unterstützt werden sollen, sich politisch und gesellschaftlich einzubringen und mitentscheiden zu können. "Die gesetzlichen Anforderungen zur Beteiligung aller jungen Menschen haben bislang in der konkreten praktischen Umsetzung vielfach nicht dazu geführt, dass sich diese mit ihren Anliegen und Bedarfen tatsächlich wahrgenommen fühlen", so Betz. "Neben der Analyse der strukturellen Bedingungen für Beteiligung werden wir daher in unseren empirischen Erhebungen junge Menschen mit unterschiedlichen Erfahrungshintergründen fragen, wie sie ihre Beteiligungsmöglichkeiten konkret beurteilen und was sie als Hürden erleben." Bereits der 3. Kinder- und Jugendbericht vom Frühjahr 2021 habe festgestellt, dass die Beteiligungsmöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen unzureichend waren. Infolge der Corona-Krise seien sie indessen weiter beschnitten worden.

Der Bericht wurde von der Landesregierung, vertreten durch das Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration des Landes Rheinland-Pfalz, in Auftrag gegeben. Den Vorsitz der unabhängigen wissenschaftlichen Berichtskommission hat Prof. Dr. Tanja Betz vom Institut für Erziehungswissenschaft der JGU. Außerdem gehören der Kommission Corinna Neuhoff von der JGU, Dr. Magdalena Joos von der Universität Trier sowie Heinz Müller, Sybille Kühnel und Eva Dittmann vom Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz gGmbH an. Die Kommission hat die Arbeiten an den Studien im August 2022 begonnen. Der Abschluss ist für Anfang 2025 vorgesehen.