30 Jahre Universität im Rathaus: Knochenfische, Kaiserkult und Klimawandel

Landeshauptstadt Mainz und ihre Menschen im Spiegel der Wissenschaften

03.11.2010

Vor vielen Millionen Jahren flutete das Meer das Mainzer Becken. Zur Römerzeit war Mainz als eine der größten Siedlungen im römischen Germanien ein politisches und auch religiöses Zentrum. Wie die Mainzer im Mittelalter gesprochen haben, lassen Tausende von Urkunden und zahlreiche Güterverzeichnisse der Klöster und Stifte lebendig werden. Und nicht zuletzt: Welche Perspektiven eröffnen sich der Landeshauptstadt vor dem Hintergrund ihrer wechselvollen Geschichte im 21. Jahrhundert? Die Zeugnisse der Vergangenheit, über die Mainz als eine der ältesten Metropolen Deutschlands in reichem Maße verfügt, rücken die Stadt in den Fokus von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern quer durch die Disziplinen.

Aus Anlass von "Mainz – Stadt der Wissenschaft 2011" und des Jubiläums "30 Jahre Universität im Rathaus" präsentiert die Veranstaltungsreihe "Knochenfische, Kaiserkult und Klimawandel" die Landeshauptstadt, ihren Standort und ihre Menschen im Spiegel der Wissenschaften. Ausgewiesene Experten aus den Geo- und Umweltwissenschaften, Kultur- und Sprachwissenschaften, Sozial- und Geschichtswissenschaften führen in längst vergangene Epochen, in Gegenwart und Zukunft der Stadt am Rhein – vom Tertiär bis ins 21. Jahrhundert. "30 Jahre Universität im Rathaus begehen die Landeshauptstadt Mainz und die Johannes Gutenberg-Universität Mainz im Wintersemester 2010/2011", erklärt Universitätspräsident Prof. Dr. Georg Krausch. "Dies ist ein eindrucksvolles Dokument jahrzehntelang gewachsener Wissenschaftskommunikation in Kooperation mit den städtischen Einrichtungen. PUSH, sprich 'Public Understanding of Science and Humanities' ist in Mainz kein leeres Wort, sondern über Jahre eingeübte und erfolgreich gelebte Praxis – wie die Auszeichnung 'Mainz – Stadt der Wissenschaft 2011' des Stifterverbands für Deutsche Wissenschaft nachdrücklich bestätigt. Wir freuen uns daher sehr, dass diese Reihe zu den Auftaktveranstaltungen dieses besonderen Mainzer Wissenschaftsjahrs zählt."

Gründungsväter Jockel Fuchs, Anton Keim und Manfred Harder

"Universität im Rathaus" öffnet den Bürgerinnen und Bürgern das Tor zur Welt der Wissenschaft. Jeweils im Wintersemester, immer an einem Dienstag, berichten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Mainzer Rathaus aus ihren aktuellen Forschungsprojekten. Erstmals hatten im Wintersemester 1980/1981 acht Professoren aus sieben Fachbereichen im Ratssaal über ausgewählte Forschungsarbeiten referiert – von der "Überwindung der Infektionskrankheit" über "Manipulation und wie man ihr entkommt" oder die "Antike Staatsräson" bis hin zur Frage "Gibt es superschwere Atomkerne?" reichte die Themenpalette der ersten "Universität im Rathaus". Der damalige Oberbürgermeister Jockel Fuchs hatte mit Unterstützung seines Kulturdezernenten Dr. Anton Keim und des Universitätspräsidenten Prof. Dr. Manfred Harder dieser Veranstaltungsreihe zum Leben verholfen.

"Seit drei Jahrzehnten zieht es die Professoren der JGU, aber auch anderer deutscher Universitäten regelmäßig vom Campus in die Innenstadt, um im Mainzer Rathaus ihre Forschungen in allgemeinverständlichen Vorträgen der interessierten Öffentlichkeit vorzustellen. Diese Verbundenheit zwischen Wissenschaft und Bürgern hat Tradition. Besonders spannend und interessant bei der im Rahmen 'Mainz – Stadt der Wissenschaft 2011' startenden Reihe ist die Fokussierung auf Mainz, beleuchtet aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen," freut sich der Mainzer Oberbürgermeister Jens Beutel auf die Vorlesungen.

Seit dem Wintersemester 2001/2002 findet die Reihe "Universität im Rathaus" unter dem Themenschwerpunkt des jeweiligen Wissenschaftsjahrs des BMBF statt. Besonders erfolgreich waren die Veranstaltungsreihen "Einstein begegnen" zum Einsteinjahr 2005, die "Berühmten Mainzer" im Jahr der Geisteswissenschaften 2007 oder "Deutschland in der Welt" im Rahmen von "Treffpunkt der Wissenschaft Mainz" zum Thema "ZeitReise" im Jahr 2009. Wechselnde Kooperationspartner wie etwa die beiden Mainzer Max-Planck-Institute, die Fachhochschule Mainz oder in diesem Jahr das Studium generale der JGU tragen zum Facettenreichtum der Veranstaltungsreihe bei.

Seit 30 Jahren dient dieses Forum nun der Johannes Gutenberg-Universität Mainz als Brückenschlag vom Campus in die Stadt. Der Bevölkerung einen Einblick in die vielfältigen Facetten der unterschiedlichsten Disziplinen von 2.800 Wissenschaftlern in mehr als 150 Instituten und Kliniken zu geben, ist das Ziel dieser Veranstaltungsreihe. "Der damalige Universitätspräsident Harder begründete die Einführung dieses Projekts mit der Möglichkeit der öffentlichen Darstellung dessen, was an der Hochschule gearbeitet werde. Die Vorträge sollten zum Verständnis der Bevölkerung für die Bedeutung der Universität, ihrer Forschung und Lehre beitragen – ein Aspekt, der um so gewichtiger wird, je knapper das Geld ist", so Krausch. "Diese Beweggründe sind auch heute noch aktuell. Und wir freuen uns über die große Beliebtheit, die diese Reihe nach wie vor in der Bevölkerung erfährt und dass 'Universität im Rathaus' in den zurückliegenden 30 Jahren einen festen Platz im Mainzer Veranstaltungskalender gefunden hat."

"Universität im Rathaus" ist ein gemeinsames Projekt der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der Landeshauptstadt Mainz, im Wintersemester 2010/2011 in Kooperation mit dem Studium generale der JGU und der Allgemeinen Zeitung, die auch die erste Reihe 1980/1981 medial begleitet hatte.

Mainz – Stadt der Wissenschaft 2011

Unter dem Motto "Mainz – leidenschaftlich wissenschaftlich. Stadtlandschaft voller Kreativität" hat die Landeshauptstadt Mainz für das Jahr 2011 den begehrten Titel "Stadt der Wissenschaft" errungen. 365 Tage steht Mainz 2011 ganz im Zeichen der Wissenschaft. Kinder, Jugendliche und Erwachsene können sich auf mehrere hundert Veranstaltungen und Projekte freuen. Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft würdigt mit der Verleihung des Titels das besondere Engagement der Landeshauptstadt Mainz zur Förderung von Wissenschaft und deren Vernetzung mit Wirtschaft und Kultur. Programmpartner des Stifterverbandes für den Wettbewerb "Stadt der Wissenschaft 2011" ist die Deutsche Bank.