180 Oberstufenschüler aus ganz Rheinland-Pfalz schlüpfen an der Universitätsmedizin Mainz in die Rolle des Operateurs

Aktion "Chirurg für einen Tag" bietet realitätsnahen Einblick in die Königsdisziplin der Medizin

21.10.2011

Am realitätsnahen "Human Patient Simulator" eine Gallen-OP simulieren oder am Dextroskop einen neurochirurgischen Eingriff am virtuellen Gehirn planen - das sind die Herausforderungen, denen Chirurgen im 21. Jahrhundert gegenüberstehen. Mit der Aktion "Chirurg für einen Tag" verfolgt die Universitätsmedizin Mainz das Ziel, den hochmotivierten und exzellenten Nachwuchs aus der Region für ein Medizinstudium in Mainz und im Besonderen für die Königsdisziplin der Medizin, die Chirurgie, zu begeistern. In diesem Jahr nahmen 180 Oberstufenschülerinnen und -schüler von 25 weiterführenden Schulen aus Rheinland-Pfalz teil.

Damit die Simulation so realitätsnah wie möglich ist, legen die Oberstufenschüler zuerst OP-Kleidung an, bevor das Team über einen kleinen Hautschnitt eine Kamerasonde und spezielle Instrumente wie Ultraschallskalpell, Fasszangen oder Scheren am Patientendummy einführt. Jede Schülerin und jeder Schüler übernimmt während der virtuellen Gallenblasen-OP eine Funktion wie etwa die des Chefoperateurs, der Assistentin, des Kameraführenden oder die der leitenden OP-Schwester. Wie bei einer richtigen Operation muss das Team unter Anleitung von Chirurgen der Universitätsmedizin als Einheit funktionieren. Es ist also nicht nur medizinisches Knowhow gefragt, sondern auch Teamfähigkeit und Flexibilität. Der Patientendummy – voll mit hoch sensibler Elektronik – erlaubt nicht nur das Training verschiedenster OP-Szenarien, sondern auch das Durchführen lebensrettender Maßnahmen unter nahezu realistischen Bedingungen.

Ortswechsel: In der Neurochirurgie der Universitätsmedizin Mainz planen die Oberstufenschülerinnen und -schüler einen Eingriff am virtuellen OP. Neben dem Gehirntumor zeigt der Dextroskop auf einem Bildschirm auch jede Ader und jede Nervenzelle im Kopf eines Patienten an. Ein Tumor lässt sich mit Hilfe der minimal-invasiven Technik entfernen und umliegendes Gewebe und Nervenzellen weitgehend schonen.

Unter der Schirmherrschaft der Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz, Doris Ahnen, können die Schüler bei "Chirurg für einen Tag" an 11 verschiedenen Stationen in die Welt der minimal-invasiven Chirurgie eintauchen. So können sie an Simulatoren auch Gelenk- oder Bauchspiegelungen durchführen oder an sog. Pelvi-Trainern minimal-invasive Eingriffe im Bauchraum simulieren. In der Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie (MKG) steht zudem die Planung und das Setzen von passgenauen Implantaten auf dem Programm. "Wir möchten die Möglichkeiten der minimal-invasiven Chirurgie für die Schüler und Schülerinnen transparent und unmittelbar erlebbar machen", so der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban. "Bei 'Chirurg für einen Tag' geben wir ambitionierten Oberstufenschülerinnen und -schülern die Chance, das Berufsfeld des Chirurgen für sich zu entdecken."