Projekt untersucht Mitwirkung der Eltern beim Übergang vom Elementar- zum Primarbereich / Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung
07.12.2010
Etwa 95 Prozent der Kinder in Deutschland besuchen einen Kindergarten oder eine Kindertagesstätte. Fast alle werden von ihren Erzieherinnen und Erziehern auf die bevorstehende Schulzeit vorbereitet und trotzdem hat mindestens ein Drittel erhebliche Probleme beim Übergang in die Grundschule, mit allen negativen Folgen für die weitere Bildungsperspektive. Wie dieser Übergang und damit die weitere Schulkarriere unzähliger Schülerinnen und Schüler besser gelingen kann, untersucht ein neues Projekt an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU), das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. Die Wissenschaftler achten dabei besonders darauf, wie die ausgewählten Kindertagesstätten und Grundschulen die Eltern einbeziehen und welche Auswirkungen dies auf deren Bildungsorientierungen hat.
"Die Kinder kommen so zur Schule, wie die Eltern zur Schule kommen", sagt Prof. Dr. Heiner Ullrich vom Institut für Erziehungswissenschaft, der zusammen mit Dr. Gunther Graßhoff und Prof. Dr. Franz Hamburger das neue Projekt leitet. Die Bildungsforscher gehen davon aus, dass der Übergang der Eltern zur Grundschule für die weitere schulische Perspektive ihrer Kinder von wesentlicher Bedeutung ist. Tatsache ist, dass Jungen und Mädchen aus bildungsnahen Familien den Übergang meist gut meistern, während der Nachwuchs bildungsferner Kreise oft zu den "Übergangsverlierern" gehört.
Für ihre Untersuchung haben die Wissenschaftler sechs Tandems ausgewählt, die jeweils aus einer Grundschule und einer oder mehreren Kindertagesstätten bestehen und die in ganz unterschiedlichen sozialen Milieus angesiedelt sind sowie verschiedene pädagogische Konzepte verfolgen. Dazu gehören reformpädagogische Einrichtungen wie eine interkulturelle Waldorfschule ebenso wie sog. Bildungshäuser, Modelleinrichtungen zur Zusammenführung von Kindergarten und Grundschule. "Uns interessiert, wie die Allianz zwischen Kindertagesstätte und Familie hergestellt wird und wie die Eltern von der Grundschule produktiv in die Gestaltung des Übergangs einbezogen werden", so Ullrich. Dazu werden gemeinsame Veranstaltungen beobachtet, Gruppendiskussionen mit Erzieherinnen und Erziehern sowie Lehrerinnen und Lehrern aufgenommen. Außerdem werden Interviews mit Eltern vor und nach dem Schuleintritt ihrer Kinder geführt. Die Ergebnisse werden voraussichtlich im Jahr 2012 vorliegen.