Verdienstorden der Bundesrepublik für Jürgen Falter

Universitätspräsident gratuliert zur Auszeichnung durch Horst Köhler

28.09.2005

Auf Vorschlag des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck hat Bundespräsident Horst Köhler dem Mainzer Politikwissenschaftler Prof. Dr. Jürgen W. Falter das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Bei der Ordensüberreichung in der Staatskanzlei betonte der Ministerpräsident, dass sich Falter durch seinen intensiven und mutigen Einsatz für die Grundprinzipien der Demokratie um Deutschland und Europa Verdienste erworben haben. "Sie sind aus dem viel zitierten Elfenbeinturm der Wissenschaft herausgetreten und präsentieren ihre nicht immer angenehmen wissenschaftlichen Erkenntnisse in zahlreichen Medien einem breiten, auch internationalen Publikum", so Beck. Auch der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU), Prof. Dr. Jörg Michaelis, gratuliert dem Mainzer Politikwissenschaftler: "Diese Auszeichnung würdigt die herausragende Arbeit von Professor Falter – nicht nur seine wissenschaftliche Tätigkeit, sondern auch seine Funktion als Experte auf dem Gebiet der Politikberatung."

Falter hat in Heidelberg und Berlin Politikwissenschaft und Neuere Geschichte studiert. Nach seiner Habilitation erhielt er 1983 den Ruf als ordentlicher Professor für Politikwissenschaft und Vergleichende Faschismusforschung an die Freie Universität Berlin. Seit 1993 ist er an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz für die Schwerpunkte Politische Systeme und Innenpolitik verantwortlich. "Bei der Ursachenanalyse für Rechts- und Linksextremismus verharren Sie nicht in der wissenschaftlichen Diskussion, sondern verknüpfen Ihre Erkenntnisse mit aktuellen politischen Entwicklungen. Nicht ohne Grund ist Ihr Rat als Experte bei allen demokratischen Parteien gefragt", so Ministerpräsident Beck. Falter sei es immer gelungen, parteipolitisch neutral zu bleiben und sich nicht vereinnahmen zu lassen.

Jürgen Falter habe sich darüber hinaus in verschiedenen Gremien, Verbänden und Kommissionen engagiert. Von 1983 bis 1989 war er Sprecher der Sektion Politische Soziologie und von 1989 bis 1994 Sprecher des Arbeitskreises Wahlen und politische Einstellungen der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft (DVPW). Von 1994 bis 2000 war er zudem stellvertretender Vorsitzender, seit 2000 ist er Vorsitzender der DVPW.

Von 1991 bis 1997 war Falter außerdem Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des Zentrums für Historische Sozialforschung und Mitglied des Zentralarchivs für empirische Sozialforschung an der Universität Köln. Von 1992 bis 1995 arbeitete er in der Kommission für den sozialen und politischen Wandel in den neuen Bundesländern. Von 1997 bis 2002 war Falter Mitglied im Kuratorium der Gesellschaft sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen. Seit 2001 ist er Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur.

"Ich freue mich, dass ich Ihnen heute diesen hohen Orden überreichen kann", so Ministerpräsident Kurt Beck. "Sie haben sich als engagierter Demokrat über Ihre Dienstpflichten in Forschung und Lehre hinaus herausragende Verdienste erworben."