Neues Angebot zur Früherkennung und Differentialdiagnostik von Psychosen
05.05.2011
Die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz und die Rheinhessen-Fachklinik Alzey haben die "Psychose-Früherkennungsambulanz Rheinhessen" offiziell eröffnet. Diese Ambulanz bietet Menschen, die erstmals unklare Veränderungen in ihrem Verhalten, Denken oder Erleben wahrnehmen, die Möglichkeit einer umfassenden Diagnostik und individuellen Beratung. Die Ambulanz wurde nun erstmals der Fachöffentlichkeit vorgestellt.
Manche Menschen bemerken bei sich oder anderen eine veränderte Wahrnehmung, ungewöhnliche Verhaltensweisen, Auffälligkeiten der Stimmung, der Konzentration oder des Denkens. Diese Veränderungen können auch ohne erkennbaren Anlass auftreten. In Frühstadien psychotischer Störungen sowie bei Menschen mit erhöhtem Erkrankungsrisiko liegen oftmals subjektiv erlebte, schlecht fassbare oder wechselhafte Beschwerden vor. Aus diesen Gründen ist eine spezialisierte Diagnostik erforderlich. Diese ist möglich in der neuen "Psychose-Früherkennungsambulanz Rheinhessen". Falls erforderlich werden auch Behandlungsmöglichkeiten besprochen und eingeleitet. Darüber hinaus können in die Ambulanz auch Patienten durch Ärzte überwiesen werden, die zur Einschätzung der Symptomatik eine Zweitmeinung wünschen. Das wichtigste Ziel in diesem Zusammenhang ist, das individuelle Risiko für spätere schizophrene Erkrankungen abzuschätzen und somit die Dauer unerkannter und unbehandelter Psychosen zu verkürzen. Die Ambulanz soll ein niedrigschwelliges Angebot für Menschen sein, bei denen erstmals die beschriebenen Beschwerden auftreten und wird von der Universitätsmedizin Mainz in Kooperation mit der Rheinhessen-Fachklinik Alzey in den Räumlichkeiten der Universitätsmedizin betrieben.
"In Mainz steht nun mit der Psychose-Früherkennungsambulanz und der Schwerpunktstation Schizophrenie ein umfassendes spezialisiertes Angebot für die Diagnostik und Therapie von Patienten mit psychotischen Erkrankungen zur Verfügung steht", betont Prof. Dr. Klaus Lieb. Und PD Dr. Anke Brockhaus-Dumke, Chefärztin der Akutpsychiatrie Abt. 2 der Rheinhessen-Fachklinik Alzey, betont. "die Psychose-Früherkennungsambulanz stellt ein wichtiges Kooperationsprojekt der beiden Kliniken dar und wird die psychiatrische Versorgung in der Region Rheinhessen besser vernetzen." Dr. Andreas Konrad von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin unterstreicht die enge Zusammenarbeit mit der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie unter Leitung von Prof. Dr. Dipl.-Psych. Michael Huss: "Diese enge Vernetzung soll insbesondere bei der Diagnostik und Beratung von Patienten im Übergangsbereich vom Jugendalter in das Erwachsenenalter hilfreich sein, wenn vielfach unspezifische Frühsymptome eine Unterscheidung von anderen im jungen Erwachsenenalter beginnenden Erkrankungen erschweren."