Universitätsmedizin Mainz feiert 25-jähriges Bestehen ihrer Psychiatrischen und Psychosomatischen Kliniken

Behandlung des gesamten Spektrum psychischer Erkrankungen in allen Phasen - von der Intensivbehandlung in der Akuttherapie bis hin zur tagesklinischen und nachstationären Behandlung

08.12.2011

Seit nunmehr 25 Jahren befinden sich die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie und die Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz am Standort Untere Zahlbacher Str. 8 unter einem Dach. "Seit dem Bezug des Neubaus im Jahr 1986 und der offiziellen Einweihungsfeier im April 1987 hat sich in unseren beiden Fächern sehr viel getan und es wurden neue Konzepte in der Behandlung psychisch kranker Patienten etabliert", betonen die beiden Klinikdirektoren, Prof. Dr. Manfred E. Beutel und Prof. Dr. Klaus Lieb. "So müssen wir auch die Ausstattung und Einrichtung des Gebäudes immer wieder aktuellen Erfordernissen anpassen." Als Beispiel nannte Prof. Dr. Klaus Lieb die im letzten Jahre erfolgte Modernisierung des Akutbereichs der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie. "Kernstück der Umbaumaßnahmen war die Etablierung eines speziellen Überwachungsbereichs für besonders gefährdete Patienten. So können wir insbesondere die Qualität und Sicherheit der Behandlung der Akut- und Notfallpatienten verbessern", so Lieb. "Damit einhergehend konnten wir zudem das Verhältnis von geschlossenen zu offenen Stationen zugunsten der offenen Station verschieben: Während es vor dem Umbau zwei geschlossene und fünf offene Stationen gab, arbeiten wir nun nur noch mit einer geschlossenen, dafür aber sechs offenen Stationen."

In der Unteren Zahlbacher Straße wird das gesamte Spektrum psychischer Erkrankungen in allen Phasen behandelt – von der Intensivbehandlung in der Akuttherapie bis hin zur tagesklinischen und nachstationären Behandlung. Die immer weiter steigende Anzahl von Patienten mit psychischen Erkrankungen stellt dabei eine große Herausforderung dar. So hätten die Patientenzahlen in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in den letzten 10 Jahren von ca. 1.300 im Jahr 2002 auf gut 1.800 Patienten im Jahr 2010 deutlich zugenommen, so Prof. Dr. Klaus Lieb.

Die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie wurde in den letzten Jahren um eine Tagesklinik und eine Betteneinheit in der Inneren Medizin erweitert. Prof. Dr. Manfred Beutel betont: "Mit der Tagesklinik mit 18 Behandlungsplätzen können wir Patienten ermöglichen, während der Behandlung im häuslichen Umfeld zu bleiben und dort Erlerntes aktiv anzuwenden."

Die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie

Die Klinik übernimmt die stationär-psychiatrische Vollversorgung der Stadt Mainz, es werden aber auch Patienten aus anderen Städten und Bundesländern aufgenommen. Die Klinik umfasst 125 Behandlungsplätze auf 7 Stationen mit je 15-18 Betten, eine Tagesklinik mit derzeit 9 Plätzen sowie mehrere Ambulanzen. Zu diesen Ambulanzen gehören u.a. die 24-Stunden-Notfallambulanz, die Psychiatrische Institutsambulanz, die Gedächtnisambulanz bei Verdacht auf demenzielle Erkrankungen wie Alzheimer-Demenz, die Depressionsambulanz, die Suchtambulanz sowie die Ambulanz für Borderline-Persönlichkeitsstörungen. Gemeinsam mit der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie wird die Ambulanz für Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) und gemeinsam mit der Rheinhessen-Fachklinik Alzey die Psychose-Früherkennungsambulanz Rheinhessen angeboten. Die Therapie basiert auf mehrdimensionalen Behandlungskonzepten und bezieht psychotherapeutische, pharmakologische und psychosoziale Therapieverfahren ein.

Zu den wissenschaftlichen Schwerpunkten der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie gehören die Erforschung der Alzheimer-Demenz, die Erforschung von Strategien zur Beschleunigung des Therapieansprechens bei der Behandlung von Depressionen sowie die Erforschung der Borderline-Persönlichkeitsstörung. Im Studienzentrum der Klinik werden sowohl Medikamenten- wie auch Psychotherapiestudien durchgeführt. Im molekularbiologischen, biochemischen und neurochemischen Labor wird neurowissenschaftliche Grundlagenforschung mit Klinikbezug durchgeführt.

Die Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Die Psychosomatische Medizin verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, der körperliche Vorgänge und psychosoziale Bedingungen von Gesundheit und Krankheit in Diagnostik und Therapie berücksichtigt. Die Klinik hat eine Station mit 18 Betten, wo eine intensive stationäre Psychotherapie für ein breites Spektrum psychischer und psychosomatischer Erkrankungen durchgeführt wird, sowie eine 6 Betten starke psychosomatische Station für Patienten mit internistischen Grunderkrankungen, die sich auf dem Gelände der Universitätsmedizin Mainz befindet. Hier befindet sich ebenfalls die seit 2008 bestehende Tagesklinik.

Im ambulanten Bereich erfolgt die psychosomatische Diagnostik, Beratung und Behandlung für Patienten der anderen medizinischen Fachdisziplinen der Universitätsmedizin und für externe Patienten. Das Schlaflabor bietet gezielte Abklärung und Hilfen bei chronischen Schlafstörungen. Die international bekannte Ambulanz für Spielsucht widmet sich der Erforschung und Versorgung von Patienten mit Computerspiel-, Internet- und Glücksspielsucht. Die Traumaambulanz bietet Verbrechensopfern Soforthilfe nach dem Opferentschädigungsgesetz. Weitere Behandlungs- und Forschungsschwerpunkte sind Angststörungen, psychische Belastungen und Bewältigung von Krebserkrankungen, Entstehung und Folgen von Herz-Kreislauferkrankungen und das Depersonalisations-Derealisationssyndrom.