Universitätsmedizin Mainz erläutert Verlauf und Nutzen eines minimal-invasiven Herz-OP-Verfahrens im Film

Patientenaufklärung über ausgereifte Operationsmethode mittels neuer Medien

29.07.2013

In der Behandlung herzkranker Patienten können neue OP-Verfahren zum Einsatz kommen, die noch nicht bundesweit angewendet werden. Dazu zählt das minimal-invasiv durchgeführte Ersetzen der Aortenwurzel, das für Patienten mit Aortenklappenerkrankungen eine überlebenswichtige Maßnahme darstellen kann. Die Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie der Universitätsmedizin Mainz hat jetzt mit Unterstützung des Forschungsschwerpunkts Medienkonvergenz der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) einen zehnminütigen Film zu diesem OP-Verfahren veröffentlicht.

"Unser Ziel war es, Informationen über ein hochkomplexes chirurgisches OP-Verfahren mit einem hohen Patientennutzen möglichst vielen herzkranken Menschen zugänglich zu machen", erklärt Prof. Dr. Christian Friedrich Vahl, Direktor der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie. Der zehnminütige Film leistet nach Überzeugung von Oberarzt Dr. Ahmad Abugameh, der das Projekt für die Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie betreute, genau das. Mit Unterstützung des Forschungsschwerpunkts Medienkonvergenz der JGU wurde ein digitaler Film hergestellt, der eine dreistündige Operation in zehn Minuten zusammenfasst. Nicht nur Patienten erhalten in dem Beitrag umfassende Einblicke in das OP-Verfahren, sondern auch versierten Chirurgen vermittelt der Film Schritt für Schritt, worauf es bei dem Verfahren ankommt. "Das heißt, das OP-Verfahren lässt sich für Chirurgen auf Grundlage dieses Films erlernen", so Abugameh. Auf konventionellem Wege, also durch Publikationen, Schemazeichnungen, Bildserien, Beschreibungen und im persönlichen Gespräch, ließe sich das bezeichnete OP-Verfahren laut Prof. Dr. Christian Vahl nicht adäquat vermitteln. "Die Internet-basierte Prozedur vermag das Verfahren zu veranschaulichen", so Vahl.

Der digitale Film verdeutlicht den minimal-invasiv durchgeführten Ersatz der Aortenwurzel mit einer gerüstlosen Klappenprothese. Es ist ein Ansatz, der nach Überzeugung der Mainzer Herzchirurgen prädestiniert ist, eine wichtige Lücke in der Aortenklappen- und Aortenchirurgie in Deutschland zu schließen. Dieses Operationsverfahren wurde bereits Ende der 1990er Jahre in den USA entwickelt und seitdem unterschiedlich modifiziert und perfektioniert. In Deutschland bieten nur die Universitätsmedizin Mainz und eine andere Universitätsklinik diese ausgereifte Operationsmethode an. Sie vereint die Vorteile des minimal-invasiven Zugangs mit einer längeren Haltbarkeit der Prothese, guten Flusseigenschaften und der fehlenden Notwendigkeit zur Blutverdünnung. Nicht nur alte und geschwächte Patienten profitieren von diesem Verfahren, sondern auch junge Menschen, die zeitnah ins Berufsleben zurückkehren wollen. Das Verfahren wurde in der Forschungsgruppe um Oberarzt Dr. Ahmad Abugameh nach Sichtung der kompletten Literatur weiter ausgefeilt und standardisiert.

"Transparenz schafft Vertrauen. In der Arzt-Patienten-Beziehung hat Vertrauen eine kaum zu unterschätzende Bedeutung. Mittels dieses zehnminütigen Films lassen sich Vorbehalte zerstreuen und ein OP-Verfahren mit hohem Patientennutzen nachvollziehbar darstellen", ist der Medizinische Vorstand und Vorstandsvorsitzende der Universitätsmedizin Mainz, Prof. Dr. Norbert Pfeiffer, überzeugt. "In Zeiten, in denen Konzepte der Telemedizin zunehmend an Bedeutung gewinnen, ist dies ein gelungener Ansatz, der sowohl einem hohen wissenschaftlichen Anspruch gerecht wird als auch patientenorientiert ist", unterstreicht der Wissenschaftliche Vorstand, Prof. Dr. Ulrich Förstermann, und ergänzt: "Ich würde mich freuen, wenn dieses Beispiel Schule machen würde, und auch andere klinische Einrichtungen diesem Beispiel folgen."