Tradition und Fortschritt: 525 Jahre Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Best practice-Hochschule 2002 begeht 525-jähriges Jubiläum / Wandel zur profilierten Großuniversität wahrt Tradition exzellenter Wissensvermittlung

16.11.2002

Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) steht seit jeher für Tradition und Fortschritt. In diesen Tagen feiert die größte Universität in Rheinland-Pfalz und eine der bundesweit größten Hochschulen ihr 525-jähriges Jubiläum. Das Jubiläumsgeschenk hat sich die JGU bereits selbst bereitet: Die Verleihung des Titels "Best practice-Hochschule" 2002 durch das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) bedeutet die Anerkennung und Auszeichnung der intensiven Reformanstrengungen. "Exzellenz auf unterschiedlichen Handlungsfeldern zu realisieren, sei es in herausragender Forschung, engagierter Lehre oder effizientem Management, darin sehen wir unsere Aufgabe, damals wie heute", erklärte der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Prof. Dr. Jörg Michaelis, im Rahmen der Feierstunde anlässlich des 525-jährigen Jubiläums der Universität. "Der Wandel hin zur strukturierten und profilierten Großuniversität gewährleistet die Leistungsfähigkeit der Hochschule auf ihren traditionellen Aufgabenfeldern."

Mit der Eröffnung der Mainzer Universität im Jahr 1477 realisierte der Mainzer Erzbischof, Kurfürst und Erzkanzler des Reiches Diether von Isenburg ein bereits von seinem Vorgänger vorbereitetes Projekt. Er war damit auf der Höhe seiner Zeit, der Epoche des Humanismus, denn in fast allen größeren Territorialstaaten wurden damals Landesuniversitäten gegründet. Die Mainzer Gründung entwickelte sich erfreulich: Schon 1508 galt sie als "hoch berühmt" (Petrus Ravenna). Dabei sind die Traditionen der Wissensvermittlung über Generationen hinweg tragende Säulen des universitären Selbstverständnisses. Die Parallelen, aber auch den Kontrast zwischen dem Alltag an einer Universität im ausgehenden Mittelalter und der heutigen multimedial vernetzten Großuniversität machte der Präsident in seiner Ansprache zum Thema. Ein starker Unterschied seien die Größenverhältnisse: Als die Universität 1477 eröffnet wurde, lebten vermutlich nicht mehr als 6.000 Menschen in Mainz und es studierten nur etwa 100 junge Männer bei 14 Professoren. "Jedoch sind der Drang nach Wissen und Erkenntnis wie nach Bildung Konstanten in der Geschichte unserer Universität wie auch der Gesellschaft", so der Präsident. Heute zählt die Johannes Gutenberg-Universität Mainz mit über 31.000 Studierenden aus mehr als 130 Nationen zu den großen deutschen Universitäten und ist das Wissenschaftszentrum des Landes Rheinland-Pfalz.

Motor für Innovation und Fortschritt

"Auch heute stehen die Universitäten in gesamtgesellschaftlicher Verantwortung, als Motor für Innovation und technischen Fortschritt", so der Präsident. "Schließlich sind Bildung und Wissenschaft die wichtigsten Rohstoffe im 21. Jahrhundert." Die Herausforderungen an eine Hochschule im 21. Jahrhundert nimmt die Johannes Gutenberg-Universität Mainz gern an und fühlt sich auch durch ihren Reformprozess entsprechend vorbereitet und gerüstet. "Wir erwarten einen Zuwachs an Autonomie durch das neue Hochschulgesetz", so Michaelis. "Autonomie und Selbstbestimmung verstehen wir in einem doppelten Sinne als Entscheidungsfreiheit und Entscheidungsfähigkeit, um die neuen Gestaltungsspielräume verantwortlich nutzen zu können."

Der Reformprozess macht die JGU entscheidungs- und konkurrenzfähig im Wettbewerb sowohl um die besten Forschenden, Lehrenden und Studierenden als auch um die knapper werdenden Finanzmittel." Dies gelte insbesondere für das Gebiet der Finanzierung und der hochschulinternen Verteilung und Bewirtschaftung. "Mit der Umsetzung und Weiterentwicklung der landesweiten Ressourcenzuweisungsmodelle sowie einer konsequenten Budgetierung aller Bereiche der Hochschule hat die JGU effiziente Steuerungsinstrumente etabliert, mit denen sie im bundesweiten Vergleich eine der führenden Positionen einnimmt", so der Präsident. Gleichzeitig müsse sich aber auch die Politik ihrer Verantwortung stellen: "Wir erwarten, dass trotz knapper öffentlicher Haushalte Prioritäten für Bildung und Wissenschaft gesetzt werden."

Den Studierenden eröffnet die JGU eine breite Palette von Studienangeboten. Nahezu das gesamte universitäre Fächerspektrum ist abgedeckt: von den Rechts- und Wirtschaftswissenschaften über Sozial-, Geistes- und Naturwissenschaften, Human- und Zahnmedizin bis hin zur in der bundesdeutschen Hochschullandschaft einmaligen Integration von Musik, Bildender Kunst und Sport. Diese Fächervielfalt sichert ein interdisziplinäres Forschen und Lehren und einen innovativen Umgang mit Ideen und Technologien – ganz im Sinne des Namengebers Johannes Gutenberg.