Studierendenzahlen an der Johannes Gutenberg-Universität sind leicht rückläufig

Universität zählt im Sommersemester 2009 knapp 34.000 Studierende

15.04.2009

Die Studierendenzahlen an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz bleiben in diesem Sommersemester unter dem letztjährigen Niveau. Nachdem sich rund ein Drittel weniger Studienberechtigte für ein Studium beworben haben, zählt die Universität im Sommersemester 2009 eine Gesamtstudierendenzahl von knapp 34.000 (Sommersemester 2008: 34.574). Insbesondere die Zahl der Ersteinschreibungen (1. Hochschulsemester) fällt mit rund 1.100 Studienanfängern und -anfängerinnen gegenüber dem Vorjahr deutlich geringer aus (Sommersemester 2008: 1.992). "Diese Entwicklung ist für uns sehr überraschend und in seinen Ursachen zur Zeit nicht eindeutig nachvollziehbar", erklärt der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Prof. Dr. Georg Krausch. "Angesichts der Tatsache, dass immer weniger Hochschulen in Deutschland zum Sommersemester zulassen, hätten wir eigentlich eher mit einer höheren Nachfrage gerechnet. Insbesondere der starke Rückgang von Bewerberinnen und Bewerbern aus Rheinland-Pfalz in Höhe von 45 Prozent, die ihr Abitur im März abgeschlossen haben und daher bereits im Sommersemester mit ihrem Studium beginnen könnten, gibt uns Rätsel auf."

Als möglichen Grund für den Rückgang vermutet der Präsident die stellenweise unklare Informationslage über den Vorlesungsbeginn in den neuen Bachelorstudiengängen, die seit dem Wintersemester 2008/09 laufen. "Ein großer Teil der Fächer ging davon aus, dass mit den neuen Studiengängen ein Studienbeginn nur noch einmal im Jahr möglich ist", so der Präsident. "Entsprechend wurden Informationen verfasst, die unter Umständen dazu geführt haben, dass die Möglichkeiten des regulären Einstiegs auch zum Sommersemester nicht wahrgenommen wurden."

Gerade mit Blick auf die besondere Situation der rheinland-pfälzischen Abiturientinnen und Abiturienten, aber auch auf die Wehr-, Zivil- und Ersatzdienstleistenden, die unter Umständen ein zusätzliches halbes Jahr verlieren, wenn sie bis zum Wintersemester warten müssen, hat der Senat der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Anfang des Jahres 2009 beschlossen, dass auch bei den neuen Studiengängen grundsätzlich ein Studienbeginn sowohl zum Winter- als auch zum Sommersemester möglich sein soll. "Dieser Beschluss gilt für alle Fächer gleichermaßen, denn auf Grund der hohen Fächervielfalt an der Universität und der Tatsache, dass die überwiegende Zahl der Bachelorstudiengänge zwei oder mehr Fächer miteinander kombinieren, muss der zeitgleiche Studieneinstieg in alle Fächer gewährleistet sein", erläutert der Leiter der Abteilung Studium und Lehre, Prof. Dr. Bernhard Einig. "Für die Universität bedeutet dies zwar eine enorme zusätzliche Anstrengung, denn sämtliche Curricula müssen nun nochmals auf ihre Passgenauigkeit für einen Studienbeginn im Sommersemester überprüft und gegebenenfalls angepasst werden." Außerdem erfordere der zweimalige Studienbeginn zusätzliche Personalressourcen in den Fächern, wenn man nicht die Zahl der Studienplätze zurückfahren möchte, was erklärtermaßen nicht das Ziel der Universität sei.

"Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz fühlt sich nach wie vor den Zielen des Hochschulpakts verpflichtet, der eine Erhöhung der Zahl der Studienplätze um rund 1.300 bis zum Jahr 2010 vorsieht," betont der Präsident. Bislang liege die Universität noch sehr gut im Plan; man habe in den Jahren 2007 und 2008 mit 640 zusätzlichen Neueinschreibern bereits rund 50 Prozent der Zielzahl erreicht. Dennoch werde die Hochschule in diesem und dem kommenden Jahr nochmals aktiv auf die Studienberechtigten zugehen und sie auf die Möglichkeit eines Studiums an der Universität Mainz hinweisen. Derzeit werde im Dialog mit den Fächern und Fachbereichen geprüft, in welchen Fächern eventuell die Zulassungsbeschränkungen im kommenden Wintersemester 2009/10 aufgehoben werden können. "Wir müssen das mit viel Augenmaß prüfen, denn es niemandem damit gedient, wenn ein Fach durch die Aufhebung des numerus clausus plötzlich vollständig überlaufen wird und damit keine regulären Studienbedingungen mehr hergestellt werden können. Hier haben wir eine Sorgfaltspflicht sowohl den Studierenden als auch den Lehrenden gegenüber zu erfüllen," erläutert der Präsident die schwierige Abwägungssituation der Universität. Bis Ende April allerdings muss das Verfahren endgültig abgeschlossen sein, damit die erforderlichen formalen Maßnahmen eingeleitet und die entsprechenden Informationen bereitgestellt werden können.

Neue gestufte Studiengänge eingeführt

Mit der Umstellung auf Bachelor- und Master-Studiengänge durchläuft die Universität eine der grundlegendsten Veränderungen seit ihrer Wiedereröffnung nach dem Zweiten Weltkrieg. Bis auf wenige Ausnahmen wurden im Wintersemester 2008/2009 nach jahrelangen Vorarbeiten in allen Fächern die neuen Studiengänge eingeführt. "Positiv ist dabei zu bewerten", so der Präsident, "dass wir gerade im Bereich der Kern- und Beifach-Bachelor die Fächervielfalt erhalten und gleichzeitig die interdisziplinäre Zusammenarbeit stärken konnten. Zudem stellen die intensivere Betreuung der Studierenden und der erhöhte Prüfungsaufwand und nicht zuletzt auch die temporäre Fortführung des Angebots in Magister- und Diplomstudiengängen für bereits eingeschriebene Studierende eine große Herausforderung für alle Beteiligten dar." Gerade der Verbesserungen der Studienbedingungen wurde in den letzten zwölf Monaten besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Untrennbar verbunden mit der Bachelor/Master-Umstellung ist die Einführung einer integrierten Prüfungsverwaltungssoftware und des Online-Portals JOGU-StINe. "Dieses Instrument für Prüfungs-, Lehrveranstaltungs- und Raumverwaltung ist nicht zuletzt deshalb notwendig geworden", so der Präsident. "Weil die Anzahl justiziabler Prüfungen im Rahmen der universitätsweiten Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge dramatisch gestiegen ist und kaum mehr von Hand zu bewältigen wäre. Darüber hinaus bietet das neue System zahlreiche Servicefunktionen für Studierende, Lehrende und Mitarbeiter der Verwaltung."

Serviceleistungen in Studium und Lehre erweitert

Für die Neuausstattung von Hörsaaltechnik auf dem neuesten Stand wurden im Jahr 2008 insgesamt 430.000 Euro aufgewendet. Damit war es möglich in etwa 30 Hörsälen die technischen Bedingungen an die Anforderungen multimedialer Unterrichtsmethoden anzupassen. Schließlich wurde auch der Service der Bibliotheken im vergangenen Jahr stark verbessert. So sollen zwischen 2008 und 2010 insgesamt drei Millionen Euro in diesem Bereich investiert werden. Maßnahmen sind dabei vor allem die Aktualisierung des Buchbestands sowie die Einrichtung zusätzlicher studentischer Bildschirm-Arbeitsplätzen einschließlich Aufenthaltsmöglichkeiten. Hervorzuheben ist auch die Ausweitung der Öffnungszeiten praktisch aller großen Bibliotheksareale. So ist die Zentralbibliothek inzwischen täglich 22 Stunden geöffnet, die vier Bereichsbibliotheken sind 14 Stunden geöffnet.