Rund 150 Besucherinnen und Besucher informieren sich über Möglichkeiten des Bürgerengagements in Rheinland-Pfalz
24.11.2003
Als Forum der Begegnung und des Austauschs präsentierte sich der Stiftertag Rheinland-Pfalz 2003: Rund 150 Besucherinnen und Besucher nutzten die Informations- und Gesprächskreise sowie das Stifterforum, um sich über Möglichkeiten des Bürgerengagements in Rheinland-Pfalz zu informieren. "Die Akzeptanz dieser Veranstaltung macht deutlich, dass immer mehr Bürgerinnen und Bürger mit ihrem Willen zur Mitverantwortung einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Zukunftschancen unserer Gesellschaft leisten wollen. Die zahlreichen, angeregt geführten Gespräche zeigen, dass Besucher den Stiftertag als Gelegenheit zum Dialog mit Stiftern und Fachleuten genutzt haben", erklärte der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU), Prof. Dr. Jörg Michaelis.
Stiftungen gewinnen in Deutschland und auch in Rheinland-Pfalz eine zunehmende Bedeutung im Rahmen einer modernen Bürgergesellschaft. Eingeladen zum Stiftertag Rheinland-Pfalz 2003 hatte die Johannes Gutenberg-Universität Mainz gemeinsam mit der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz, Kurt Beck. "Mit dieser Veranstaltung wollten wir diesen Trend verstärken und zusätzliche Anstöße zu mehr Bürgerengagement in Rheinland-Pfalz geben", so der Präsident.
Gleichzeitig betonte Prof. Dr. Jörg Michaelis die Notwendigkeit, eine Stiftungskultur an der JGU einzurichten: "Im Sinne der Förderung von Exzellenz von Forschung und Lehre müssen und können wir potentiellen Stiftern ein attraktives Spektrum von unterstützungswürdigen Projekten bieten."
Als wichtige Partner des Staates würdigte der Minister für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultur Rheinland-Pfalz, Prof. Dr. E. Jürgen Zöllner, die Stiftungen: "Auf Grund ihrer Unabhängigkeit und Flexibilität sind Stiftungen wie kaum eine andere Organisationsform dafür prädestiniert, Themen aufzugreifen und somit einen innovativen Beitrag zu Entwicklung einer aktiven Bürgergesellschaft zu erbringen. Wenn Menschen ihr Geld zur Förderung von Kultur und Wissenschaft einsetzen, kann ich das nur begrüßen." 512 Stiftungen registriert die Datenbank Deutscher Stiftungen 2003 in Rheinland-Pfalz, 11.292 bundesweit. Mindestens jede zweite Woche wird in Rheinland-Pfalz eine Stiftung neu gegründet. "Diese Aufbruchsstimmung im rheinland-pfälzischen Stiftungswesen entspricht somit dem bundesweiten Trend", erläuterte der Geschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, Dr. Christoph Mecking.
Keine Notgroschen für den Staat
In seinem Festvortrag forderte Dr. h.c. Klaus Tschira eine minimale staatliche Intervention in ein freies Stiftungswesen. Der SAP-Mitbegründer und Physiker Klaus Tschira hat 1995 die Klaus Tschira Stiftung gegründet, um die Forschung in der Informatik, den Naturwissenschaften und der Mathematik sowie das Verständnis für diese Fächer zu fördern. Für sein Engagement erhielt Klaus Tschira 1999 den Deutschen Stifterpreis des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. Forschungsförderung durch private Stiftungen sieht Tschira nur als Anschubfinanzierung für neue Themen der Grundlagenforschung oder der projektbezogenen Anwendungsforschung. Es ginge nicht an, dass bürgerschaftliches Engagement die Lücken finanziert, die durch staatlichen Rückzug entstünden. Einem Rückzug des Staates aus seinen derzeit hoheitlichen Aufgaben dürfe nur mit einer entsprechenden Reduzierung der Gängelung, der Abgabenlast oder sinnlos gewordener "Hemmnisse" einhergehen.
Stifterforum – 37 Beispiele vorbildlicher Stiftungsarbeit
Von der effizienten Einrichtung und Verwaltung einer Stiftung über die Möglichkeit einer zukunftsorientierten Vermögensbildung bis hin zur dauerhaften Manifestation und Verankerung von Lebenszielen reichte die Palette der Informationsveranstaltungen auf dem Stiftertag. Neben den Informations- und Gesprächskreisen hat insbesondere auch das Stifterforum Gelegenheit zum Gedankenaustausch geboten. 37 Stiftungen präsentierten in dieser Ausstellung ihre Aktivitäten. "Das Stifterforum zeigte ausgewählte Beispiele vorbildlicher Stiftungsarbeit in Rheinland-Pfalz, wobei Stiftungen im Umkreis von Hochschulen einen Schwerpunkt der diesjährigen Veranstaltung gebildet haben", so der Universitätspräsident. Diese Auswahl sollte zugleich die Vielfalt möglicher Stiftungsziele dokumentieren, und so fanden sich unter anderem Beispiele aus dem sozialen, kulturellen, medizinischen und kirchlichen Bereich. Sieben Finanzdienstleister ergänzten das Angebot und unterstützten die Durchführung der Veranstaltung mit einem Sponsoring-Beitrag. "Der Stiftertag Rheinland-Pfalz 2003 erlaubte einen Einblick in die vielfältigen Zielsetzungen und Formen, sich für das Wohl der Allgemeinheit zu engagieren – als Anregung und Aufruf zur Nachahmung", so Prof. Dr. Jörg Michaelis.