Startschuss für gemeinsames Hochschulübergreifendes Gründungsbüro von Universität, Fachhochschule und Universitätsmedizin Mainz

Begleitung und Unterstützung von gründungsaffinen Studierenden, Hochschulmitgliedern, Professorenschaft und Alumni

11.07.2012

Die Fachhochschule Mainz, die Johannes Gutenberg-Universität Mainz und die Universitätsmedizin Mainz etablieren ein gemeinsames hochschulübergreifendes Gründungsbüro. Dieses soll sich zu einem festen integralen Baustein der Hochschulen entwickeln mit dem Ziel der Begleitung und Unterstützung von gründungsaffinen Studierenden, Hochschulmitgliedern, Professorenschaft und Alumni, um dadurch Potenziale aus Wissenschaft und Forschung stärker in akademische (Aus-)Gründungen zu überführen. Das Gründungsbüro in Mainz fungiert dabei als zentrale Kontaktstelle für Informationsvermittlung und Beratung mit je einer Vertretung an allen drei Standorten. Über 40.000 Studierende, 4.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und 800 Promovenden sowie Beschäftigte und Alumni in Mainz sollen von dem gemeinsamen Gründungsbüro profitieren.

Die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt Mainz hat sich in der Vergangenheit als konkurrenzfähiger Standort für die Ressource "Wissen" gut positioniert. In keiner anderen Stadt des Landes ist die Quote der Beschäftigten mit einem Hochschulabschluss höher und auch im bundesweiten Vergleich belegt sie mit dem Anteil an Hochqualifizierten einen vorderen Platz. Jedes Jahr schließen viele motivierte und hervorragend ausgebildete Menschen ihr Studium an Universität oder Fachhochschule in Mainz ab bzw. beenden dort ihre Promotion oder wissenschaftliche Weiterqualifikation. Bereits jetzt nutzt die Stadt Mainz dieses Innovationspotenzial, wobei Gründungen aus Hochschulen und Forschungseinrichtungen eine entscheidende Rolle bei der Schaffung neuer Arbeitsplätze mit Wachstumspotenzial spielen.

Finanziert wird das hochschulübergreifende Gründungsbüro Mainz bis Juni 2015 mit einer Gesamtfördersumme von €680.000 paritätisch durch das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur (MBWWK) in Rheinland-Pfalz sowie durch den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE).

"Der Standort Mainz verfügt mit seinen vielen Studierenden und herausragenden Forscherinnen und Forschern über großes wissenschaftliches Know-how. Wenn es noch stärker gelingt, dieses Wissen - gerade in den Natur- und Ingenieurwissenschaften, aber auch im Bereich der Medien- und Kreativwirtschaft - in unternehmerisches Denken zu übersetzen, ist das für die Wettbewerbsfähigkeit der Region von großem Vorteil", so Wissenschaftsministerin Doris Ahnen. Das Mainzer Büro sei damit nach Kaiserslautern und Koblenz-Landau der dritte Hochschulstandort, der seine Angebote für Gründungsinteressierte bündele, die ersten Schritte in Richtung Selbstständigkeit durch Information und Beratung erleichtere und damit zu einem flächendeckenden Angebot beitrage.

Fachhochschule Mainz etabliert sich als Gründerhochschule

Die zentrale Geschäftsstelle des Gründungsbüros mit Projektleitung und Projektverwaltung ist an der Fachhochschule Mainz angesiedelt. "In der Förderung der Gründungsthematik blickt die Fachhochschule Mainz auf eine lange Tradition zurück. Bereits vor 12 Jahren wurde mit Stiftungsgeldern das iuh – Institut für unternehmerisches Handeln mit einer Professur am Fachbereich Wirtschaft eingerichtet. Diese Professur wurde vor fast zwei Jahren als erste fachbereichsübergreifende Professur in Rheinland-Pfalz für alle drei Fachbereiche der Fachhochschule verstetigt. Langfristig möchte sich die Fachhochschule Mainz als die Gründerhochschule in der Region etablieren. Das Gründungsbüro ist dabei ein weiterer Baustein auf diesem Weg", so der Präsident der Fachhochschule Mainz, Prof. Dr.-Ing. Gerhard Muth. In der Gründungslehre und -forschung wird das Büro wissenschaftlich begleitet von Prof. Dr. Elmar D. Konrad, Leiter des iuh und des Lenkungsgremiums für das Gründungsbüro.

"Dort erhalten Gründungsinteressierte und potenzielle Gründerinnen und Gründer kostenfrei vielfältige Informationen und werden in Bezug auf ihre individuellen Fragen zur gezielten Hochschulausgründung (Spin-off), allgemeinen Unternehmensgründung (Start-up), Selbstständigkeit und/oder Unternehmensübernahme sowie zu EXIST-Fördermöglichkeiten beraten und begleitet. Unser Angebot umfasst Gründungsthemen von der Sensibilisierung bis zur Qualifizierung mit Schwerpunkt auf Beratung, Förderung und Coaching. Dabei konzentrieren wir uns auf die Vorgründungsphase", beschreibt die Projektleiterin, Dr. Sabine Hartel-Schenk, das vielfältige Angebot. "Wir haben zudem in jedem Jahr eine eigene Veranstaltung für gründungsinteressierte Frauen geplant, um sie auf eine mögliche Karriere als Unternehmerin aufmerksam zu machen."

Brückenschlag von der Forschung zur Anwendung

"Gründungen aus Hochschulen und Forschungseinrichtungen spielen eine bedeutende Rolle bei der Schaffung innovativer Arbeitsplätze mit Wachstumspotenzial", erklärt der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Prof. Dr. Georg Krausch. "Wir freuen uns daher sehr, dass mit dem Gründungsbüro unser Serviceangebot für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf diesem Gebiet erweitert und optimiert wird. Zum einen fördern wir mit dieser Dienstleistung den Brückenschlag von der Forschung hin zur Anwendung. Die sog. Spin-offs erschließen aber auch lukrative neue Geschäftsfelder und Märkte und schaffen so zusätzliche sichere und zukunftsfähige Arbeitsplätze. In diesem Sinne ist das Gründungsbüro eine Investition sowohl in den Wissenschafts- als auch in den Wirtschaftsstandort Mainz."

Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban, Wissenschaftlicher Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, betont: "Die Universitätsmedizin Mainz verfügt über ein enormes wissenschaftliches Potenzial. So konnten wir in den letzten Jahren etwa zehn hochkarätige Ausgründungen aus der Wissenschaft verbuchen. Als Beispiel für eine ausgesprochen erfolgreiche Ausgründung aus der Universitätsmedizin Mainz sei an dieser Stelle auf die bundesweit sichtbare Firma Ganymed Pharmaceuticals AG Mainz hingewiesen, die zahlreiche Mitarbeiter beschäftigt und einen wichtigen Wirtschaftsfaktor für die Stadt Mainz darstellt. Mit dem Gründungsbüro möchten wir hier noch aktiver werden und damit zum wirtschaftlichen Aufschwung der Region beitragen."

Das Gründungsbüro hat bereits einige Gründungsinteressierte bei ihren Vorhaben beraten. Aktuell wird eine Studierendengruppe für die Antragstellung auf Bundesförderung ihrer Gründungsidee mit einem EXIST-Gründerstipendium begleitet. "Wir sind sehr froh, dass wir uns mit allen Fragen zu unserer Antragsskizze auf das EXIST-Gründerstipendium an das Gründungsbüro wenden können. Die Beratungsgespräche sind für uns enorm wichtig," beschreiben Johannes Eidens und Tarek Schönfelder, FH-Masterstudierende mit Gründungsidee, ihre Erfahrungen mit der noch jungen Einrichtung.

Das neue hochschulübergreifende Gründungsbüro in Mainz wird als Netzwerkknoten mit bereits vorhandenen externen Institutionen sowie den Transferstellen der Hochschulen eng kooperieren.